tw: selfharm
"Wow", kann Jeno nur sagen, als Jaemins Haare ausgespült sind, und er dabei ist, sie zu trocknen. "Das ist... wirklich gut geworden. Komm mal her." Jaemin drückt das Handtuch an sich, während Jeno durch seine Haare streicht. Seine Kopfhaut ist noch stark gereizt, er zuckt bei Jenos Berührung zusammen, spürt, wie hitzig sie ist. Aber das ist es ihm wert.
"Mist", murrt Jeno, "da ist noch was dunkel."
"Was? Wo?"
Jeno hält ihn davon ab, zum Spiegel zu sprinten. "Obendrauf. Warte, hier." Er tippt vorsichtig auf eine Stelle. "Aber das ist so wenig, das sieht man nicht."
"Sicher?" Jaemin fährt damit fort, seine Haare durchzurubbeln.
"Hundertprozentig. Himmel, das steht dir echt unglaublich gut."
Jetzt wird er doch rot. "Halt den Mund", murmelt er.
Jeno grinst. "Niemals. Soll ich das machen?" Zögerlich nickt Jaemin, drückt ihm das Handtuch in die Hand.
Vorsichtig trocknet Jeno also seine Haare, mehr die Spitzen als den Rest, um ihm nicht wehzutun.
"Willst du meine auch färben?"
"Wenn du in Kauf nimmst, dass es eventuell scheiße aussieht."
"Definitiv." Jeno grinst leicht und legt sich selbst das Handtuch um die Schultern, setzt sich auf den Badewannenrand.
"Du musst das machen."
"Kannst du das nicht selbst? Du hast ja die Anleitung."
Zögerlich sieht Jaemin auf die Inhalte der Verpackung hinunter, zwischen ihnen und der Anleitung hin und her. Dann mischt er die Farbe an.
"Siehst du", lächelt Jeno zu ihm hoch, als Jaemin sich zu ihm dreht, "du kannst das."
Jaemin sagt nichts, aber er merkt, wie sein Gesicht warm wird. Hastig beginnt er, das Rot auf Jenos Haar zu verteilen.
"Ich hoffe, ich hab alles", murmelt er, als er fertig ist, die Farbe zur Seite stellend.
"Wenn nicht, ist das nicht schlimm." Jeno stellt seinen Wecker, zieht Jaemin dann so plötzlich auf seinen Schoß, dass er leise aufquietscht.
"Jeno, du hast Farbe auf der Stirn!"
"Du kriegst sie schon nicht ab", schmunzelt der und küsst Jaemin, bevor er reagieren kann.
"Du musst sie trotzdem abwaschen, sonst bist du da nachher voll rot."
Jeno schmollt ihn an. "Ich will dich aber küssen."
"Hast du den Rest der halben Stunde und den ganzen restlichen Tag für, also komm schon."
Seufzend lässt Jeno ihn los, sich von ihm hoch- und ans Waschbecken ziehen. "Gemein, dass du Recht hast."
"Ich hab immer Recht."
"Hmm." Jeno drückt ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich hab für heute Abend einen Tisch reserviert. Hast du Lust oder ist dir das zu spontan? Ich kann's immer noch stornieren."
Jaemin beginnt, seine Stirn sauberzuwischen. "Wie lange kann ich darüber noch nachdenken?"
"Öh, so vier Stunden? Ich kann gleich nachgucken." Er nickt, und kann sich einfach nicht zurückhalten, Jeno einen Kuss zu verpassen.
Dann sind sie still, Jaemin ist konzentriert und Jeno ist von seinem Gesicht völlig abgelenkt.
"Jeno", flüstert Jaemin irgendwann leise, und dieser blinzelt mehrmals, sieht ihn dann fragend an. "Ich hab's nicht mehr ausgehalten. Ich– Ich, ich hab's einfach nicht mehr ausgehalten."
"Rot war wohl nicht so gut, hm." Jeno nimmt seinen Kopf vorsichtig in die Hände und streicht über seine Wangen. "Das ist okay, bunny. Wenn du reden möchtest, bin ich da. Und ansonsten auch immer. Für eine Umarmung oder einen Kuss oder einfach, um nicht allein zu sein. Du musst dir aber keine Vorwürfe machen, ja? Ich mach dir nämlich auch keine."
"Okay." Jaemin sieht zu Boden, spielt mit den Handschuhen. "Ich... Nur, irgendwie... Ich denk immer, dass es aufwärts geht, und du sagst mir, dass ich glücklicher bin, also wirke, und am nächsten Tag ist wieder Blut auf meinem Laken. Ich weiß nicht ob es Vorwürfe sind, es... Es ist einfach so gegensätzlich. Ich meine, ich fühle mich ja sogar besser. Aber knicke trotzdem wieder ein. Ver...stehst du?"
"Ich bin mir nicht sicher. Ich kann ja nicht in dich hineinfühlen. Aber, hm, nur weil es dir besser geht, heißt das ja nicht, dass du von einem Tag auf den anderen aufhören kannst, dich zu schneiden. Das braucht eben seine Zeit. Und so weit ich das beurteilen kann, ist es ja auch schon weniger geworden. Es ist nicht schlimm, wenn es noch Monate oder Jahre dauert, und es ist auch nicht schlimm, wenn du wieder damit anfängst, obwohl du dachtest, aufhören zu können. Du brauchst eben so lange wie du brauchst, und das ist okay. Das darfst du nicht vergessen, okay, Baby? Und wenn es irgendetwas gibt, das ich für dich tun kann, um es besser zu machen, dann sag mir das."
"Mir schreiben", flüstert Jaemin. "Abends, bevor du schlafen gehst. Nicht viel. Nur... so eine Gute-Nacht-Nachricht, weißt du? Das reicht schon..."
"Das krieg ich hin." Jeno platziert einen Kuss auf seiner Stirn. "Gott, über sowas reden wir, während ich so bescheuert ausseh."
Jaemin muss lachen, leicht nur. "Keine Sorge, ich nehm dich immer ernst."
"Dann ist gut." Lächelnd mustert Jeno seine Gesichtszüge. "Ich hab voll unterbrochen, gibt's noch etwas, das dich beschäftigt?"
"Willst... du es sehen?"
"Das ist niemals die Frage, mein Engel. Willst du es mir zeigen?"
Jetzt wandern seine Finger über seinen Unterarm. "Ich weiß nicht", sagt er schlussendlich. "Das ist ja nichts Neues für dich. Aber, keine Ahnung. Jemand, der es gesehen hat, und es zur Kenntnis genommen hat, und mich trotzdem noch so sieht wie vorher..."
"Du musst das auch nicht sofort wissen. Das geht auch kurz bevor ich nach Hause gehe."
"Wann?" Es klingt fast ängstlich.
"Weiß ich nicht. Wieso?"
"Weil... Weil... Ich hab Angst, was ist, wenn du gehst."
"Warum?"
"Weil ich dann vielleicht wieder falle und du nicht da bist, um mich aufzufangen."
"Oh, Baby." In Jenos Flüstern steckt so viel Liebe. "Ich werd dich immer auffangen. Und wenn ich rennen muss."
"Und wenn du es nicht weißt?"
"Dann verarzte ich eben deine Wunden."
"Hör auf. Du siehst aus wie ein Clown und bringst mich dabei trotzdem zum Heulen."
"Hey", schmollt Jeno, "so bescheuert seh ich dann doch wieder nicht aus."
"Doch." Jaemin lacht, schnieft. "Deine Haare stehen in alle Richtungen."
"Das sind meine Sender und Empfänger. Weil du nämlich so viel Liebe brauchst, wie du abgibst, und noch viel mehr."
"Wenn du so weitermachst, heul ich dich voll und färb meine Haare gleich mit rot."
"Bunnyyyy. Nicht weinen. Komm, küss mich."
05.11.2020
wie das gedauert hat 😤
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can't you see me? ❈ nomin ✓
Fanfiction𝙣𝙤𝙬 𝙥𝙡𝙖𝙮𝙞𝙣𝙜: can't you see me - txt 03:06 ────────────●─ 3:21 ⇆ㅤㅤ ㅤ◁ㅤㅤ❚❚ㅤㅤ▷ㅤㅤ ㅤ ㅤ↻ 𝙣𝙚𝙭𝙩 𝙛𝙧𝙤𝙢: 𝙙𝙖𝙣𝙘𝙞𝙣𝙜 𝙞𝙣 𝙩𝙝𝙚 𝙧𝙖𝙞𝙣 runaway - eric nam » Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, alles vereint in dem fast ach...