Jaemin steht hinter Jenos Vater in der Tür, den Blick auf seine Füße gerichtet, an seine Tasche geklammert. Nicht hochsehen, bloß nicht hochsehen, er will nicht wissen, was die Zwillinge denken.
Dabei freuen sie sich.
"Hallo, Jaemin!" Jieun strahlt, winkt, er sieht kaum auf, hebt nur leicht die Hand.
Erst als er das Haus betreten hat und vor Jeno steht, hebt dieser sein Kinn an, schenkt ihm ein sanftes Lächeln.
"Hallo bunny."
Jaemin lässt seine Tasche los und umarmt ihn stattdessen, so schnell, so plötzlich, dass Jeno davon überrascht ist.
"Möchtest du einen Tee, Engel?", fragt Jeno leise. Jaemin nickt hastig, klammert sich aber noch fester an ihn, sodass es letztendlich dauert, bis sie tatsächlich in der Küche stehen und Jeno Tee macht. Während das Wasser aber kocht, umarmen sie sich wieder.
Jaemin sagt nicht ein Wort, bis sie in Jenos Zimmer sind und auf seinem Bett sitzen, gibt ihm sein Handy und schweigt einfach nur.
"Deins ist deutlich besser als meins", sagt er irgendwann leise.
"Ist ja auch ein ganzes Stück neuer."
"Jetzt ist es noch komplizierter", fängt Jaemin an, "ich hab vielleicht mit meinen Eltern geredet, und meine Mutter sagt, dass sie ihre Meinung geändert hat, und dass es ihr leidtut, aber ich weiß nicht, ob ich ihr das glauben kann, und mein Vater ist immer noch so unverständlich wie vorher."
"Was sagt dein Gefühl zu deiner Mutter?"
"Ich weiß nicht. Sie hat mir mein Handy zurückgegeben. Vielleicht glaub ich ihr, wenn sie mich wieder zur Schule lässt. Und nicht zur neuen."
"Und dein Vater? Glaubst du, er versteht es noch?"
Jaemin schüttelt den Kopf. "Selbst wenn. Mit ihm will ich mich nicht verstehen. Er ist mir egal."
"Deine Mutter nicht?"
Eine Weile ist der Jüngere still.
"Ich weiß nicht", flüstert er. "Ich glaub, sie weiß, wie das ist. Keine Ahnung, wieso sie dann so sehr versucht, mich zu etwas zu zwingen, was ich nicht kann, aber... Sie war ja genauso beeinflusst wie ich. Sie kennt das, und... irgendwie hoffe ich, dass sie... mich deshalb versteht und... nicht mehr so weitermacht. U-Und... vielleicht... tut es ihr ja wirklich leid..."
"Abwarten, bunny. Noch musst du das ja noch gar nicht wissen. Du hast die Zeit, die du brauchst. Aber es ist immerhin gut, dass sie sich entschuldigt hat, und ich kann mir vorstellen, dass sie es ernst meint und ihre Regelungen auch zurückzieht. Haben sie dich freiwillig gehen lassen?"
Ein kleines Lächeln taucht auf Jaemins Gesicht auf. "Mein Vater war sowieso schon total gereizt und... meine Mutter hat mich verteidigt und, und sich dafür eingesetzt, dass er mich lässt."
Jeno ist fast sprachlos. "Was ist in sie gefahren?", platzt es aus ihm heraus, er schiebt ein "Tut mir leid" hinterher.
"Es stimmt schon", murmelt Jaemin, "das ist total plötzlich. Und gerade das ist so seltsam daran. Ich... Vielleicht hat sie das nur gemacht, weil dein Vater dabei war und es wird jetzt nur noch schlimmer..."
"Vielleicht, ja. Aber ich denke, sie sollte sich bewusst darüber sein, dass du alles, was sie tun, an ihn weiterleiten kannst und darauf Konsequenzen folgen können." Auf einmal hat Jeno eine Idee. "Oh mein Gott, wieso ist mir das nicht früher eingefallen?" Er steht auf und geht an seinen Schreibtisch, unter Jaemins verwirrtem Blick, wühlt in einigen Schubladen herum, bis er endlich gefunden hat, was er braucht, und damit zu Jaemin zurückkehrt.
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can't you see me? ❈ nomin ✓
Fanfiction𝙣𝙤𝙬 𝙥𝙡𝙖𝙮𝙞𝙣𝙜: can't you see me - txt 03:06 ────────────●─ 3:21 ⇆ㅤㅤ ㅤ◁ㅤㅤ❚❚ㅤㅤ▷ㅤㅤ ㅤ ㅤ↻ 𝙣𝙚𝙭𝙩 𝙛𝙧𝙤𝙢: 𝙙𝙖𝙣𝙘𝙞𝙣𝙜 𝙞𝙣 𝙩𝙝𝙚 𝙧𝙖𝙞𝙣 runaway - eric nam » Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, alles vereint in dem fast ach...