Bei Jenos engerem Freundeskreis steht Jaemin noch mit an der Tür, um bei Jeno sein zu können, aber danach hängt er sich erst an die kleine Gruppe heran, bevor sie größer wird und er nach oben flüchtet. Jeno hat ihm seinen Zimmerschlüssel gegeben, und diesen an sich gedrückt hockt Jaemin auf seinem Bett, versucht, die anschwellende Lautstärke zu ignorieren und wie das Gedankenkreisen auszublenden. Und da es sonst nicht klappt, schnappt er sich sein Buch vom Beistelltisch, seine Kopfhörer, die eigentlich Jeno gehören. Er lässt keine Musik laufen, aber sie sind wenigstens ein wenig schalldämpfend und somit kann er sich von den Geräuschen ablenken.
Das Klopfen an der Zimmertür hört er trotzdem, und er schließt unsicher auf, ist aber sichtlich erleichtert, als er Jeno sieht.
"Alles okay?", fragt der, ihn musternd.
Jaemin nickt. "Ich weiß nicht, wohin mit mir", murmelt er.
"Die meisten müssten jetzt da sein. Ich kann Ji einfach immer zur Tür scheuchen, oder jemand anderes macht das. Wenn es darum geht, dass du dich sonst nicht wohlfühlst. Oder ist es dir zu laut?"
"Noch nicht..."
"Möchtest du wieder mit runter?"
"Bleibst du bei mir?"
"Ich bleib bei dir. Versprochen."
Also ergreift Jaemin Jenos Hand, schließt sein Zimmer wieder ab, ehe sie nach unten zurückkehren und sich mehr oder weniger unbemerkt untermischen. Jeno hält sie von den Boxen fern, und wann immer Jaemin sich anspannt, dreht er sich zu ihm um, mustert ihn, drückt seine Hand leicht.
"Bunny." Jaemin sieht ihn mit großen Augen an, und Jeno muss Beherrschung aufbringen, um ihn nicht zu küssen. "Wenn etwas ist und du von wo auch immer wir gerade sind weg willst, dann sagst du: 'Ich will was trinken', okay?"
"Und wenn ich wirklich was trinken will?"
"Dann sag mir, dass du Durst hast. Ich will nicht, dass du nichts sagst, weil dir das vor jemandem unangenehm ist, ja?"
Jaemin nickt. "Ich will was trinken...?"
"Ich will was trinken."
"Okay. Aber jetzt hab ich Durst."
Schmunzelnd zieht Jeno ihn mit sich in die Küche.
Auf dem Rückweg begegnen sie Shuhua, und es ist das erste Mal, dass Jeno erlebt, wie Jaemin sich in der Anwesenheit eines anderen nicht verspannt.
"Hi, ihr beiden. Jeno, wo treibt deine Schwester sich rum? Ich versuch die ganze Zeit schon, sie zu finden."
"Hat sie dich nicht reingelassen?"
Shuhua schüttelt den Kopf. "Dieses Mädchen", murmelt sie, sich umsehend. Im nächsten Moment fällt Jieun ihr von hinten um den Hals, breit grinsend.
"Dich hab ich gesucht!"
"Ich dich auch", mault die Kleinere, "ich hab dir gesagt, dass du mich nicht allein lassen sollst!"
"Warum wusste ich nicht, dass ihr euch kennt?", fragt Jeno, etwas ungläubig. Jaemin steht einfach nur neben ihm und sieht zwischen den beiden Mädchen hin und her.
"Weil sie meine Freundin ist", grinst seine Schwester, drückt dieser einen Kuss auf die Wange. Bevor Jeno etwas dazu sagen kann, zieht sie Shuhua mit sich.
"Wir reden später nochmal, Jaemin!", wird diese noch los, ehe sie schon in dem kleinen Pulk im Wohnzimmer verschwunden sind.
"Deine Schwester... ist mit..."
"...deiner potentiellen besten Freundin zusammen. Wie's aussieht."
"Das..."
"...ist mehr als überraschend. Und macht Jis Story fragwürdig..." Jaemin sieht ihn fragend von der Seite an, und Jeno erklärt es ihm, während sie sich wieder in Bewegung setzen. "Sie erzählt seit den Sommerferien vom gleichen Mädchen, mit dem sie sich trifft. Aber Shuhua hatte, als du zu mir gewechselt bist, seit einer Woche eine Freundin. Und Ji nicht. Sonst wüsste ich das. Hoffe ich." Er runzelt die Stirn, und Jaemin stupst ihn an.
"Nicht so viel nachdenken, davon kriegst du nur Falten."
"Hallo." Jeno stupst zurück. "Was soll das denn heißen."
"Dass du sie einfach fragen kannst."
"Muss ich wohl morgen mal machen."
Und dann taucht ein gut gelaunter Donghyuck vor ihnen auf, der sie mithilfe der anderen bis Mitternacht davon abhält, ansatzweise über etwas nur zu zweit reden zu können.
Und auch dann ist es nur ein einziger Satz, und allein sind sie auch nicht.
Stattdessen haben die beiden Zwillinge den Auftrag bekommen, sich von niemandem gratulieren zu lassen, bevor es ihre Partner nicht getan haben – nach der glorreichen Idee eines nicht mehr wirklich als nüchtern zu beschreibenden Renjuns, dem Jeno dafür am liebsten gleich danach den Hals umgedreht hätte. Aber er war geschickt genug, es vorher mit Jaemin und Shuhua abzuklären, als diese sich für einen Moment gemeinsam in eine Ecke verkrochen haben, als alles andere zu viel wurde.
Und so stehen sie jetzt da, zu viert, während um sie herum so laut geredet und gelacht wird, dass sie nicht einmal miteinander reden können. Jieun sitzt auf dem Tisch und hat ihre Arme von hinten um Shuhua gelegt, Jeno und Jaemin umarmen sich gleich ganz, da der Jüngere trotz seiner Einwilligung nun doch wirklich nervös ist.
"Du musst das nicht machen, bunny."
"Ich will aber", erwidert er, und sie verstehen sich nur, weil sie ihre Köpfe auf der Schulter des jeweils anderen abgelegt haben.
"Sicher?"
"Ja."
"Okay."
"Noch eine Minute!", hören sie irgendjemanden rufen, und fast sofort bildet sich eine Art Publikum vor den beiden Paaren.
"Oh Gott", hört Jaemin Shuhua murmeln, aber er könnte sich auch verhört haben. Er hat Angst, Jeno loszulassen, tut es aber, als die gleiche Stimme ein "Nur noch dreißig Sekunden!" verkündet.
"Es ist schön, wenn du der Erste bist", lächelt Jeno, es strahlt eine beruhigende Sanftheit aus.
"War es auch, als du es warst."
"Und du willst wirklich?", fragt Jeno, als von der zehn runtergezählt wird, als wäre Silvester.
Statt einer Antwort flüstert Jaemin mit der beinahe gegrölten "Null" ein "Alles Gute zum Geburtstag, kkot".
Es zaubert Jeno ein Lächeln auf die Lippen. Aber bevor er etwas dazu sagen kann, hat Jaemin seine etwas zu große Kapuze aufgesetzt und ihn geküsst, sodass ihre Gesichter hinter dem Stoff verschwinden.
"Ich liebe dich", flüstert er noch, bevor lautes "Happy Birthday"-Gesinge hinter ihnen erklingt.
18.10.2020
ich soll n Reclam bis morgen durchgelesen haben und hab den ganzen Tag geschrieben. 🤡
und nein, ich habe es immer noch nicht gelesen
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can't you see me? ❈ nomin ✓
Fanfiction𝙣𝙤𝙬 𝙥𝙡𝙖𝙮𝙞𝙣𝙜: can't you see me - txt 03:06 ────────────●─ 3:21 ⇆ㅤㅤ ㅤ◁ㅤㅤ❚❚ㅤㅤ▷ㅤㅤ ㅤ ㅤ↻ 𝙣𝙚𝙭𝙩 𝙛𝙧𝙤𝙢: 𝙙𝙖𝙣𝙘𝙞𝙣𝙜 𝙞𝙣 𝙩𝙝𝙚 𝙧𝙖𝙞𝙣 runaway - eric nam » Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, alles vereint in dem fast ach...