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tw: kinda sexual content

Wie fast schon erwartet meldet Jaemin sich den Rest des Tages und auch am nächsten nicht, sodass Jeno, besorgt wie er ist, früher bei ihm auftaucht, als er wollte, und daraufhin Jaemins nicht sehr begeisterter Mutter gegenübersteht. Aber sie lässt ihn hinein, und er geht nach oben, klopft an Jaemins Zimmertür.

"Jeno~" Lächelnd steht Jaemin ihm gegenüber, zieht ihn in den Raum, und es könnte echt sein, hätten seine Augen mitgelächelt.

"Was ist los, bunny?"

"Hm?" Jaemin hält nur kurz inne, bevor er zu seinem Bett schlittert. "Ich hab Die Illuminae-Akten endlich durch! Keine Ahnung, wieso es so lange gedauert hat, aber jetzt–"

"Bunny." Jeno nimmt sein Kinn vorsichtig zwischen seine Finger, dreht seinen Kopf zur Seite, und sofort verstummt Jaemin. "Was ist das?"

Für den Bruchteil einer Sekunde berührt er die dunklere Stelle an Jaemins Wange, doch der Jüngere hat sich sofort abgewendet, Abstand genommen.

"Nichts."

"Das stimmt nicht."

"Nimm doch einfach meine Bücher und kümmer dich nicht weiter um mich."

"Du weißt, dass ich das erst recht tue, wenn du sowas sagst." Jeno setzt sich neben ihn, wartet einfach nur, und Jaemin versteckt seine mit Tränen gefüllten Augen hinter seinen Armen.

"Was ist passiert, Engel?", hakt Jeno nach einer Weile leise nach.

"Keine Ahnung. Meine Mutter hat mich geschlagen. Nicht absichtlich", setzt Jaemin sofort hinterher, kann sich Jenos entsetzten Gesichtsausdruck vorstellen, "sie hat sich auch entschuldigt."

"Du hast es abgedeckt, oder?" Ein Nicken. "Damit ich es nicht bemerke?"

"Damit du nicht denkst, dass meine Eltern mich schlagen."

"Eine einfache Erklärung wäre unkomplizierter gewesen." Jeno spricht so sanft, dass Jaemins Tränen immer schwieriger zurückzuhalten sind. "Sie tun es schließlich nicht, oder?"

Jaemin schüttelt den Kopf, ein erstes, lautloses Schluchzen bringt seinen Körper zum Beben, nur ganz leicht, nur für einen Augenblick, und doch streicht Jeno daraufhin über seinen Kopf, nimmt ihn in die Arme und drückt einen Kuss auf seine Stirn.

"Wie ist es denn sonst?", fragt er leise. "Ist es erträglich?"

Jaemin zuckt mit den Schultern. "In der einen Sekunde... schon und in– in der nächsten will ich überall lieber sein als hier."

"Kannst du wenigstens essen?" Ein Kopfschütteln, ein Schluchzen. "Ich hab dir was mitgenommen. Geht das?" Jaemin nickt und lehnt sich gegen ihn, Jeno spürt Nässe durch den Stoff dringen.

Aber Jaemin hat sich bald beruhigt, richtet sich auf und wischt sich einmal grob über die Augen.

"Erinnert dich das auch an Jieun?", fragt er leise.

Jeno lächelt und wischt vorsichtig Jaemins Wangen trocken. "Ein wenig. Das ist aber nicht schlimm, bunny, denk das nicht."

"Okay", murmelt Jaemin, glaubt es ihm aber nicht so richtig.

"Möchtest du etwas essen?" Eigentlich nicht, aber er nickt trotzdem, schließlich hat er heute noch gar nichts gegessen und weiß, dass er das tun sollte. Also holt Jeno das Essen heraus, und sofort hat Jaemin ihm die Gummipfirsiche aus der Hand genommen und sie geöffnet.

"Isst du außer denen überhaupt noch etwas?", schmunzelt Jeno, während er den Rest auf das Bett legt und vor Jaemin eine Wasserflasche abstellt.

"Ich ess alles, was du mir mitnimmst."

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