Hass

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"Junge Dame, das wird ein Nachspiel haben! Du entschließt dich also, ohne Erlaubnis Feiern zu gehen und am nächsten Tag die Schule zu schwänzen? Dann wirst du auch mit den Konsequenzen leben! Du wirst immer mehr wie dein Vater! Genau so eine große Enttäuschung."

"Noch was?", frage ich unbewegt.

Seit einer halben Stunde geht das jetzt schon so. Ich habe meine Mutter noch nie wütend erlebt, doch es interessiert mich nicht. Ich kann mich einfach nicht auf die Standpauke meiner Mutter konzentrieren, wenn Alex einen Raum weiter in meinem Zimmer sitzt.
Ich kann mich auf gar nichts mehr konzentrieren.

"Ja! Du hast einen Monat Hausarrest. Kein Cheerleading, kein gar nichts!"

Normalerweise würde mich das jetzt fertig machen. Ein Monat ohne Cheerleading bedeutet, dass ich auf jeden Fall meinen Posten als Headcheerleaderin verlieren werde, geschweige denn das Training, das ich versäumen werde.
Aber ich fühle einfach nichts.
Gar nichts.

Ich laufe zurück in mein Zimmer, in dem Alex mich erwartet.
Kann mein Leben noch behinderter werden?

"Wie geht es dir?", fragt er und schaut mich mit diesem einfühlsamen Blick an.

"Bitte. Lass es einfach.", sage ich bitter.

Alex kommt auf mich zu und einen Moment lang glaube ich wirklich, er würde mich küssen wollen.

Er presst die Kiefern aufeinander und wendet sich ab. Ich sehe förmlich den inneren Konflikt in seinen Augen.

Dummes Ich.

"Ich will nur für dich da sein.", sagt er schließlich leise.

"Hör auf damit! Merkst du nicht, dass mich dein Verhalten nur noch mehr verletzt? Ich brauche Abstand."

"Aber ich will doch nur, dass wir trotzdem Freunde bleiben."

Wow und ich dachte, wir wären schon am Tiefpunkt angelangt.
Langsam werde ich wütend. Was denkt er sich denn? Dass er mich verlassen kann und trotzdem spazieren wir Arm in Arm als Freunde in den Sonnenuntergang?
Hat er mich denn nicht schon genug verletzt?

"Ich hasse dich.", zische ich.
"Du hintergehst mich, verletzt mich, verlässt mich und demütigst mich und willst, dass wir trotzdem Freunde bleiben? Tja, ich füchte, das wird nicht klappen, denn ich hasse dich."

Jetzt ist es raus. Mühevoll blinzle ich meine Tränen weg. Ich werde mir keine einzelne Träne mehr für diesen Typen erlauben.
Alex schaut mich an, als würde er nicht verstehen, was ich grad eben gesagt habe.
Als ich ansetze, es langsam zu wiederholen, weicht er zurück.
Mit zitternden Händen fährt er sich durchs Haar und merkt gar nicht, dass ihm nun eine Strähne ins Gesicht fällt. Meine Hand zuckt reflexartig vor, um sie ihm aus dem Gesicht zu streichen. Dann merke ich, was ich gerade tun wollte und balle meine Hand zu einer Faust.

"Ich wollte dich nicht verletzen. Das -", sagt Alex heiser und räuspert sich. "- tut mir leid."

Dann verschwindet er und lässt eine große Leere zurück.

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Hey ihr Lieben,

Ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr! Auf das 2015 phänomenal wird!

Love you all xxxx Junemaya

Der Neue *abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt