Angestrengt keuchend renne ich weiter und weiter. Ich bin echt fix und fertig, aber anstatt aufzuhören stelle ich das Laufband noch eine Stufe schneller.
Ich habe mich entschieden: Ich habe das Angebot meines Vaters angenommen. Ich bleibe insgesamt drei Wochen lang hier, werde dann aber zurück nach London fahren.
Dass ich mich so entschieden habe, hat mehrere Gründe aber einen, der alles andere aussticht:
Es ist noch nicht mal, dass ich mich hier bei meinem Vater und seiner neuen Familie unwohl fühlen würde oder, dass mir das Londoner Leben so sehr fehlen würde.
Gut, ich gebe zu, London mit Rochester zu vergleichen ist echt lächerlich.
Auch wenn wir in London nicht mitten in der Stadt und mitten im ganzen Trubel wohnen, hier in Rochester gibt es wirklich NICHTS! Gar nichts... Es mag sein, dass es der perfekte Ort für eine Familie mit kleinen Kindern ist und die alten Häuser sehen schon echt schön aus, aber für jemanden der die Hektik und die vielen Menschen Londons gewöhnt ist, ist es hier einfach gähnend langweilig!
Aber trotzdem ist das nicht der Grund, warum ich schlussendlich wieder nach London fahren werde: Ich kann das meiner Mutter einfach nicht antun. Wir haben zwar uns ausgesprochen und sie ist offiziell damit einverstanden, dass ich drei Wochen lang hier bleibe - sie weiß natürlich nichts davon, dass mein Vater mich krankgeschrieben hat - aber trotzdem.
Sie ist schließlich meine Mutter! Der Mensch, der sich zehn Jahre lang alleinerziehend um mich gekümmert hat. Klar, wir streiten uns ab und zu, aber wir sind ein eingespieltes Zweiergespann.
Die nächste eine Woche werde ich nun wohl oder übel hier aushalten, egal wie langweilig es ist. Zwei Wochen hab ich ja schließlich schon geschafft.
Aber ich hab mir das selbst verordnet! Ich brauche einfach etwas Ruhe vor Jungenproblemen.
Wenigstens habe ich hier ein Fitnessstudio entdeckt und jetzt ist das mein täglicher Aufenthaltsort in meiner wunderbaren schulfreien Zeit.
„Schon wieder hier?", begrüßt mich Eddie, der hier halbtags arbeitet. Wobei Arbeit hier nur heißt, dass er hier sein muss, um die Geräte zu beaufsichtigen und Leute, die wollen, zu trainieren. Er freut sich immer, wenn er mich sieht. Ich vermute mal das liegt daran, dass hier nie jemand ist. Für mich war hier das allerdings die letzten zwei Wochen meine Rettung.
Ich keuche zustimmend und stelle dann das Laufband so ein, dass ich wieder zu Luft kommen und mit ihm sprechen kann. Ich jogge jetzt in einem gemütlicheren Tempo und mein Puls beruhigt sich etwas.
„Hinter dir sind sie aber her, oder?" Trotz der leisen Kritik sehe ich Anerkennung in Eddies Blick. Es gefällt ihm, dass ich alles gebe und ich brauche das gerade einfach. Der Sport lenkt mich von meinen privaten Problemen ab. Gerade weil mir hier das Cheerleadern fehlt.
„Was hältst du davon, wenn wir ein paar Sit-ups und Ähnliches machen und du erzählst mir, vor wem du eigentlich davon rennst?"
Warum eigentlich nicht? Bei Eddie besteht wenigstens nicht die Chance, dass ich anschließend mit ihm knutsche - der Typ ist an die 50 und könnte mein Vater sein, trotzdem mag ich ihn irgendwie. Warum also nicht sein langweiliges Rochesterleben mit meinen Problemen vollmüllen? Vielleicht hilft es mir ja irgendwie.
„Also", beginne ich, immer unterbrochen von kurzen Atempausen „ich habe meinen besten Freund geküsst, der früher was von mir wollte jetzt aber total glücklich ist mit dem einzigen Mädchen, das ich mag, was natürlich dazu geführt hat, dass ich die einzig enge Freundschaft zerstört habe, die mir wirklich etwas bedeutet und natürlich ist da noch ein Junge -"
„Aha", unterbricht mich Eddie augenzwinkernd. „Ist da nicht immer ein Junge?"
Ich nicke mit zusammengebissenen Zähnen, weil ich gerade eine Liegestütze halte: „Er hat mir irgendwas vorgemacht, von wegen, dass er mich lieben würde und, obwohl ich eigentlich schon wusste, dass er nur mit mir spielt habe ich ihm vertraut und jetzt ist er mit dem perfektesten Mädchen der Welt zusammen, mit ihrer Zitat perfekten Figur, ich hasse sie einfach."
Wow. Mein Leben ist ja gar nicht mal so kompliziert, wenn man mal genau drüber nachdenkt.
„Und jetzt büßt dafür, dass du deinen Freund geküsst hast und willst gleichzeitig noch perfekter werden als dieses Mädchen, indem du so hart trainierst?"
Bitte? Ich habe noch nie in meinem Leben etwas falscheres gehört! Ich trainiere doch nicht, um besser auszusehen als Nicole! Bitte, wie armselig wäre das denn? Und büßen? Was sollte ich büßen? Zwischen mir und Nick ist es finito. Da brauch ich mir nichts einzureden. Also wirklich ältere Leute haben doch echt sowas von keine Ahnung.
„Nice try.", sage ich lächelnd zu Eddie und greife mir ein Seil.
So viel zum Thema es hilft mir bestimmt, mit ihm drüber zu reden.
Echt dieses Rochester macht mich noch wahnsinnig!
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Hey Leuts,
Im nächsten Kapitel - meinem FÜNFZIGSTEN!!! - geht es ab! Freut euch drauf ;) Es kann sein, dass ich ein weenig unregelmäßiger posten werde, weil der Abistress mich langsam einholt, aber ich plane eigentlich diese Story hier fertig zu kriegen, bevor es wirklich losgeht.
Love you all xxxxx Junemaya
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Der Neue *abgeschlossen*
Teen Fiction[...]"Süß.", entgegnet er. "Sauer.", antworte ich. Er zieht eine Augenbraue hoch. Ich tue es ihm mühelos nach: "Ich dachte, wir gehen die Geschmacksrichtungen durch, um deine Konzentration zu schulen." Er mustert mich überheblich: "Weißt du, was mir...