Ich gewöhne mich langsam ein.
Spiele sogar mit dem Gedanken etwas länger hier zu bleiben.
Jeden Tag nach dem Training helfe ich Lissy bei ihren Hausaufgaben.
Sie ist echt süß. Ich hab mir immer ein jüngeres Geschwisterchen gewünscht. Tja, ich schätze jetzt hab ich eine kleine Schwester.
Es tut mir fast leid, dass ich nie das Bedürfnis hatte, sie kennenzulernen.
Wohl aus Eifersucht."Wollen wir Memory spielen?", fragt Lissy freudestrahlend und hüpft aufgeregt auf der Stelle, dabei springen ihre blonden Locken wild durch die Gegend. Ich mustere sie und versuche unvoreingenommen mit den Augen eines Fremden Ähnlichkeiten zwischen uns zu erkennen. Die Haare von uns könnten gegensätzlicher nicht sein. Zumindest die Augenfarbe stimmt und ich meine zu erkennen, dass wir die selben vollen Lippen haben.
"Melly? Memory?"
"Klar.", sage ich und versuche annährend euphorisch zu klingen.
Dieses Mädchen ist ein Genie! Sie schlägt mich jedes Mal haushoch.
Im Memory. Ein 9 jähriges Mädchen.
Kein Wunder, dass ich mich nicht besonders darauf freue, nun zum 8. Mal zu verlieren.Aber ich schätze mal hier in Rochester kann man nichts anderes machen, als Tag ein Tag aus gegen eine 9 jährige im Memory zu verlieren.
Nachdem ich erwartungsgemäß zum 8. Mal verloren hab, gibt es Essen.
Diesen Moment hasse ich am meisten. Zusammen mit allen am Tisch zu sitzen erinnert mich viel zu sehr daran, dass ich jetzt eigentlich mit meiner Mutter zusammen sitzen sollte. Das vorzügliche Essen, das Kaitlyn gekocht hat, lässt mich das schlechte Essen meiner Mutter vermissen. Aber vor allem ist es auch einfach unangenehm.
Zwischen Lissy und mir läuft alles super, weil sie ein Kind ist und gar nicht auf die Idee kommt mich komisch zu behandeln. Für sie ist das normal, dass die Tochter ihres Vaters jetzt bei ihnen ist.
Anders ist es bei Kaitlyn.
Sie ist cool, wirklich, ich mag sie.
Aber sie ist sich ihrer Lage bewusst.
Sie weiß, dass sich wegen ihr meine Eltern getrennt haben.
Sie denkt, dass ich sie hasse. Was ich nicht tue, wirklich nicht.
Dafür ist das Ganze zu lange her.
Aber weil sie das denkt, behandelt sie mich überfreundlich und das fuckt ab! Ich hasse nichts mehr als Geschleime und Heuchlerei!
Deshalb ist es jeden Abend am Essenstisch total verkrampft.Das allerdings, was mich am nächsten Tag dazu bewegt, überstürzt nach London zurück zu fahren, ist keine Langeweile, weil Rochester so langweilig ist, kein Unwohlsein in Dads neuer Familie und kein Heimweh.
Es ist eine simple SMS von Nick.
Eine simple SMS und mein Leben ist auf den Kopf gestellt.
Eine simple SMS und nichts ist mehr wie es war.
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"Mel?" Überrascht starrt er mich an.
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Bin ich gemein?
Ich konnte es mir nicht verkneifen *teuflisch grins*.
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Der Neue *abgeschlossen*
Teen Fiction[...]"Süß.", entgegnet er. "Sauer.", antworte ich. Er zieht eine Augenbraue hoch. Ich tue es ihm mühelos nach: "Ich dachte, wir gehen die Geschmacksrichtungen durch, um deine Konzentration zu schulen." Er mustert mich überheblich: "Weißt du, was mir...