Ohne auch nur einen winzigen Augenblick an den Hausarrest zu denken, fahre ich zu der einzigen Person, die mir jetzt helfen kann.
Passend zu meiner Laune gießt es in Strömen. Natürlich fällt auch der nächste Bus aus - wir sind ja schließlich in London - sodass ich vollkommen pitschnass bei Nick Zuhause ankommen. Ob von den Tränen oder vom Regen mein Makeup ist völlig verschmiert - halt nicht von Tränen. Ich weine nicht mehr wegen Alex. Punkt.
Um Nicks Mutter zu ärgern - wenigstens dafür bin ich in Stimmung - laufe ich erstmal ein paar Schritte ins Wohnzimmer und hinterlasse eine Spur von schlammig nassen Fußabdrücken.
"Ups sorry!", flöte ich und schaue übertrieben schockiert auf die Fußabdrücke. Dann schlüpfe ich schnell aus meinen Stiefeln und flüchte in Nicks Zimmer, bevor seine Mutter eine ihrer abfälligen Bemerkungen fallen lassen kann.
Ohne anzuklopfen reiße ich Nicks Zimmertür auf und treffe einen halbnackten Nick an.
Schnell halte ich mir eine Hand vor die Augen: "Kann ich wieder gucken?""Du hast aber auch den besten Moment erwischt.", höre ich Nicks Lachen, das mich automatisch beruhigt. "Ich war grad Trainieren und du läufst in mich rein, nachdem ich duschen war."
"Bin schlimmeres gewohnt.", murmele ich und lunse durch meine Finger hindurch. Gott sei Dank, er hat sich wieder angezogen.
Es scheint als würde er meine triefende Gestalt erst jetzt wirklich wahrnehmen, denn besorgt kommt er auf mich zu.
"Melanie, was ist passiert?!"
"Wieso?", frage ich versucht unbekümmert, kann aber nicht verhindern, dass mir erneut die Tränen kommen. Wütend blinzle ich sie weg. Nick überbrückt den Abstand zwischen uns und nimmt mich fest in den Arm.
Sanft bugsiert er mich aufs Sofa und tätschelt meinen Arm. Eine Weile lang liege ich einfach nur in seinem Arm und lausche Nicks Herzschlag, bis ich mich etwas beruhige.
Flüsternd erzähle ich ihm die ganze Geschichte, so als würde es leise weniger wahr sein.
Ich erzähle ihm davon, dass ich einmal in meinem Leben das Gefühl hatte angekommen zu sein, Halt zu haben und wie Alex das Ganze nicht nur unwillentlich, sondern mit voller Absicht zerstört hat. Wegen Nicole. Ich erzähle ihm sogar, wie wertlos ich mich jetzt fühle, weil sie mir mein komplettes Selbstbewusstsein geraubt hat.Nick sagt eine Weile lang nichts, aber ich spüre an seinen angespannten Armmuskeln, dass er nur so vor Wut brodelt.
Er atmet zischend aus."Nick. Bitte nicht!", flehe ich und schaue zu ihm hoch.
"Melanie. Du bist nicht wertlos! Du bist die stärkste Person, die ich kenne. Nicole ist nichts gegen dich!"
Ich weiß nicht, ob es an der plötzlichen Nähe, dem bekannten herben Geruch nach Männershampoo, seinen netten Worten oder meinem zugrunde gerichteten Selbstwertgefühl liegt aber ich schätze es ist einfach eine Mischung aus allem zusammen und als eine Kurzschlussreaktion daraus küsse ich Nick. Er versteift sich sofort und mir wird bewusst, was ich da gerade gemacht habe: ich habe Nick geküsst. Schlagartig fahre ich zurück und blicke in seine geschockten Augen. Verdammt, was hab ich hier getan? Alicia. Alicia, die ich sehr gerne mag. Und Nick, den ich über alles liebe als Freund.
Wieso zerstöre ich nur immer alles?"Es - es - es tut mir sehr leid.", stammele ich entsetzt über mich selbst und taumele aus dem Zimmer. Ich schaffe es nicht mehr Nick anzusehen. Mist mist mist!
Ich sprinte aus dem Haus und laufe einfach nur weg.An der Bushaltestelle lasse ich mich auf den Boden fallen und lasse verzweifelt meinen Kopf in meine Hände sinken. Was hab ich nur getan.
Völlig fertig schleiche ich nach Hause und werde natürlich prompt von meiner Mutter erwischt.
Ich habe gerade die Freundschaft zu meinem besten - und einzigen - Freund zerstört, mir wurde das Herz gebrochen, meine Leidenschaft das Cheerleading verboten und jetzt schreit meine Mutter mich an.
Das ist einfach zu viel. Ich kann einfach nicht mehr.
Wortlos packe ich ein paar Sachen zusammen und verschwinde einfach aus der Wohnung, das Geschrei meiner Mutter noch in den Ohren. Auf dem Weg nach draußen begegne ich Alex. Hat mein Leben nicht gerade genug bewiesen wie sehr es mich hasst?
"Mel.", sagt er und schaut mich aus seinen wunderschönen Augen an.
Ich schüttele nur stumm den Kopf, beiße meine Zähne zusammen um einem erneuten Heulkrampf zu entgehen und laufe zum Taxistand.
Nach einer einstündigen Fahrt ist es endlich so weit.
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"Hallo Papa.", sage ich leise und trete in die Wohnung.
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Aaaalso, was haltet ihr von der neuen Entwicklung? ;)
Dieses Kapitel ist @bookloverrss gewidmet für die tolle Idee, dass Melanie zu ihrem Vater fährt. Danke!
Ihr inspiriert mich!
Love you all xxxxx Junemaya
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Der Neue *abgeschlossen*
Teen Fiction[...]"Süß.", entgegnet er. "Sauer.", antworte ich. Er zieht eine Augenbraue hoch. Ich tue es ihm mühelos nach: "Ich dachte, wir gehen die Geschmacksrichtungen durch, um deine Konzentration zu schulen." Er mustert mich überheblich: "Weißt du, was mir...