Kapitel 56

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Harry P.o.V

Ich gehe in einem wunderschönen Garten spazieren. Alles ist ruhig hier und schön. Ich fühle mich hier jetzt schon wohl.

"Wo willst du den hin?" wechselt die Szene plötzlich und ich stehe im Wohnzimmer von meiner Oma.

Meine Oma sitzt in ihrem Sessel und strickt.

"Ich war gerade in einem Garten." erkläre ich ihr verwundert, doch sie grinst mich frech an.

"Komm mal näher mein Liebling." fordert sie von mir und ich gehorche.

"Aua." reibe ich mir meinen Kopf, weil sie mir eins mit ihrem gehstock verpasst hat.

"Ich hoffe du weißt für was das war. Sonst kann ich dir gerne noch eine verpassen. So schnell wollte ich dich hier nicht wieder sehen. Aber der Herr ist ja so stur und wollte seine Tabletten nicht regelmäßig nehmen. Von der Op wollen wir erst garnicht anfangen, sonst schlag ich gleich wieder zu." schimpft sie mit mir.

Ich fühle mich wieder wie ein kleiner Junge und schaue bedrückt zu Boden.

"Hast du mal an deine arme Mama gedacht. Und natürlich deine arme Frau, auch wenn ich nicht verstehe, was sie an dir Nervensäge findet. Ich kann sie mir bei David Beckham viel besser vorstellen." sagt sie tatsächlich.

"Hallo! Ich bin dein Enkel." protestiere ich. "Ich hätte aber auch gerne David Beckham als Enkel gehabt." seufzt sie.

Meine Oma hat zu ihren Lebzeiten immer für David Beckham geschwärmt. In ihren Augen ist er der perfekte Gentleman und jedes männliche Wesen in unser Familie wurde an ihm gemessen.

"Kommen wir wieder zu dir. Findest du dein Verhalten gut? Du hast eine Frau die dich wirklich liebt und springst mit ihr so um. Und deine drei Kinder sollen ohne ihren Vater aufwachsen. Kinder brauchen einen Vater und du machst deine sache nicht mal schlecht. Weißt du eigentlich was du mit deinem sturen verhalten angerichtet hast?" tadelt sie mich.

"Du hast ja recht. Und jetzt bekommen wir unser viertes Kind. Das ich wahrscheinlich nie kennenlernen werde." sage ich traurig. "Harry es gibt kein viertes Kind mehr." lässt sie mich traurig wissen.

"Wieso? Sie hat doch nicht abgetrieben?" fragt ich sie entsetzt.

Verdammt meine Mama hat doch gesagt, so schnell geht das nicht. Melissa wird doch meine Worte nicht erst genommen haben?

"Sie hatte eine halbe Stunde nachdem du das Haus verlassen hast eine Fehlgeburt. Hättest du auf dein Handy geschaut, wüsstest du das. Liam hat sie ins Krankenhaus gebracht und dich auch versucht anzurufen." erzählt sie mir.

"Was macht Liam wieder bei ihr?" frage ich sie und Eifersucht kommt wieder in mir hoch.

"Der kümmert sich wenigstens um deine Frau. Zu oft hat er deinen Part einnehmen müssen und verlangt garnichts dafür. Was bekommt er als dank von dir? Einen arsch tritt. Nur weil du deine Eifersucht nicht unter Kontrolle bekommst. Du solltest dir lieber über andere Männer Gedanken machen, aber nicht über Liam." zickt sie mich ein wenig an.

"Welche anderen Männer?" hake ich nach. Ich muss ja immer hin wissen, wer auf meine Frau steht.

"Vergiss es einfach. Das sind Dinge die brauchen dich nicht mehr zu interessieren." erwähnt sie.

"Ich bin Tod." kommt es mir plötzlich.

Ich muss Tod sein, diesmal ist alles anders. Dieser Garten und dieses Gefühl hier hin zu gehören ist diesmal stärker, als wie beim letzten Mal.

"Noch nicht Harry, aber bald. Außer du bekommst ein neues Herz. Gerade schwebst du zwischen Leben und Tod. Du kannst loslassen und deine ewige ruhe finden. Oder du kämpfst und lebst noch ein bisschen." erklärt sie mir.

"Wenn ich jetzt kämpfe, besteht dann vielleicht doch noch die Möglichkeit, das ich gesund werde?" frage ich sie nachdenklich.

"Das darf ich dir nicht sagen. Ich kann dir nur sagen kämpfe für deine Frau und Kinder. Sie brauchen dich." sagt sie mütterlich zu mir.

Ich muss nochmal kämpfen. Ich muss Lizzy nochmal sagen, wie leid mir alles tut. Außerdem will ich meine Kinder nochmal sehen und die Möglichkeit haben mich von allen zu verabschieden.

Melissa P.o.V

Seit Stunden sitze ich an Harrys Bett. Ich fühle mich gerade so hilflos und einsam. Vor wenigen Stunden habe ich unser ungeborenes Kind verloren und jetzt verliere ich auch noch meinen Mann.

Harrys Zustand ist sehr kritisch und die Ärzte hier können nicht versprechen, das er die Nacht durchhält.

Ich wusste das es irgendwann soweit kommen könnte, aber es trifft mich doch so plötzlich. Auch wenn ich immer wusste das wir nicht ewig zeit haben, habe ich gehofft das es mindestens noch zehn Jahre sind oder länger. Wenn Harry nur sich an die Dinge vom Arzt gehalten hätte.

Aber dafür ist es jetzt auch zu spät und ich kann jetzt einfach nur beten das er die Nacht durchsteht. Vielleicht sogar wieder wach wird.

"Bitte Schatz du darfst noch nicht sterben." flüster ich ihm zu und streichel ihm über seine Wange.

An ihm hängen lauter Kabel und Geräte die ihn am leben erhalten. Ich finde es schrecklich ihn so zu sehen.

Und ich habe angst vor den nächsten Stunden. Den diese Stunden entscheiden, ob er es noch einmal schafft oder nicht.

You and I? I Never let you go (Book 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt