58

648 32 9
                                        

„Dad hat sich die Schleifmaschine geholt. Er will den hinteren Zaun abschleifen. Dafür braucht er mindestens vier Tage. Was habt ihr angestellt?" Sam lehnte in der Tür der Werkstatt. Die Hände hatte sie vor der Brust verschränkt. Das pushte ganz ordentlich. Für einen Augenblick starrte ich auf die runden Brüste und überlegte, was ich damit alles anstellen könnte.

„Ich hab Grady anständige Arbeit gegeben. Er kann hier nicht wochenlang putzen und Werkzeug anreichen." Rourke zuckte desinteressiert mit den Schultern.

Sie musterte mich eingehend und ermahnte Rourke: „Dann sieh zu, dass er nichts kaputt macht. Das zieht Dad dir sonst vom Lohn ab."

„Als ob", knurrte Rourke.

Ich war jedenfalls zufrieden mit dem Ausgang des Tages. Ich hatte einen Motor, den ich Stück für Stück zerlegen durfte und einen Fachmann an meiner Seite, der mir half, wenn ich nicht weiterwusste. Und eine Sam, die mir, jetzt wo ich bis zu den Ellbogen dreckig war, Kaffee und Wasser brachte. Ab und zu blieb sie stehen, sah mir ein bisschen zu und verschwand dann wieder im Büro. Ich starrte ihr natürlich nie hinterher und auch nie auf den Hintern, der in engen Jeans steckte, die Spekulationen unnötig machten. Sam zeigte in dieser Hose alles, was es zu sehen gab, in Bestform.

Rooney amüsierte sich ein wenig über meine Methodik, jedes Teil schematisch anzuordnen, damit ich den Motor am Ende wieder zusammensetzen konnte, ohne dass etwas übrigbleiben würde. Schließlich widmete er sich aber wieder seiner eigenen Arbeit.

Das Abendessen verlief sehr schweigsam. Abraham, der sonst einen Großteil des Gespräches bestritt, aß mürrisch den undefinierbaren Eintopf, den Sam uns vorsetzte. Sicher hatte sie sich Mühe gegeben und er machte auch satt. Aber gut war er nicht wirklich. Chad hatte mich da schon immer sehr verwöhnt. An Sharons Kochkünste mochte ich gar nicht denken. Dann lief mir das Wasser im Munde zusammen und mein Magen starb vor Sehnsucht nach einer anständigen Mahlzeit.

„Wir fahren morgen in die Stadt", teilte Sam beim Essen mit. Rourke lachte. „So weit reicht dein Tank doch gar nicht." Sam verdrehte die Augen.

„Wer redet mit dir, alter Mann?", fragte sie süßlich und klimperte mit ihren langen Wimpern.

Beleidigt verzog Rourke das Gesicht. Jetzt sah Sam mich direkt an.

„Also, noch mal von vorne", seufzte sie dramatisch und sah mich aus ihren blauen Augen genervt an.

„Wir fahren morgen in den nächsten Ort, den die meisten als Stadt bezeichnen würden. Nur nicht Rourke. Warum er trotzdem jeden Freitag mitfährt, wo es sich ja nicht um eine Stadt handelt, weiß nur Gott alleine. Wir haben überlegt, ob du mitkommen willst?"

„Wer ist wir?", erkundigte ich mich.

„Dad. Rooney. Rourke. Berta. Ich." Die Aufzählung endete an dieser Stelle ohne jegliche Erklärung und machte eine Nachfrage unumgänglich.

„Wer ist Berta?"

„Meine Holde", warf Rourke ein.

„Okay. Und da tun wir was?", bohrte ich weiter.
Sam sah mich an, als sei ich ein bisschen blöd im Kopf.

„Trinken. Darten. Rauchen. Trinken. Tanzen. Mehr trinken. Billard. Trinken. Sex haben", zählte sie mit funkelnden Augen auf.

Ich verschluckte mich und sah sie erschrocken an. Meine Ohren wollten mich grade verarschen, oder? „Wie?" Ich warf einen schnellen Blick zu Abraham, der schmunzelnd den Kopf schüttelte.

„Müssen wir dir das echt noch erklären?" Rooney musterte mich befremdet.

„Nein, also... ich war nur grad etwas überrascht."

Finally - Falling for you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt