Normalerweise freute ich mich auf das Einzeltraining, weil es mir die Möglichkeit gab, mit schöner Regelmäßigkeit Mathe und Geografie zu schwänzen. Zwei Fächer, in denen ich gut war, die ich aber überhaupt nicht leiden konnte. In den Ferien wäre mir natürlich lieber gewesen, wenn das Training am Nachmittag gewesen wäre und eine Einzelförderung geblieben wäre. Andererseits musste ich froh über Hendersons Weitblick sein, dass Justin und ich die Schlüsselstelle der Staffel üben mussten.
„Okay. Dann mal herhören, ihr zwei", eröffnete der Coach das Training mit seinem Lieblingsspruch. „Die gemischte Lagenstaffel ist kein Teil der offiziellen Wertung, sondern hat einfachen Wettbewerbscharakter. Sozusagen ein bisschen Schwimmspaß zum Abschluss. Trotzdem ist es natürlich schön, auch die Spaßmedaille zu gewinnen. Für dich Justin ist es die Gelegenheit, dich erstmals als Wettbewerbsschwimmer zu präsentieren. Ihr werdet beide als Letzte am Becken stehen und Freistil schwimmen. Je nachdem wie gelost wird, wirst du Riley ablösen oder Riley dich."
„Und die anderen Übergänge?", erkundigte ich mich. „Die sind doch genauso wichtig, oder?"
Henderson lachte. „Klar, aber wenn ich das ganze Team einlade, dann ist das kein Fördertraining mehr. Macht euch keine Illusion. Ihr werdet nicht nur den Start üben. Wir machen auch noch ein bisschen Technik. Wenn ihr gut klarkommt miteinander, dann können wir überlegen, ob wir aus dieser Doppelstunde eine Dauerlösung machen. Jetzt lasst uns aber erstmal anfangen. Wir wollen schwimmen. Nicht debattieren."
Henderson schenkte uns auch in diesem Training nichts.
„Kein Wunder, dass du so gut bist, wenn er dich immer so hart rannimmt", grummelte Justin, als Henderson uns genug gequält hatte.
„Das ist nicht alles. Schwimmen müssen wir selber, er kann nur motivieren, den Arsch aus der Komfortzone zu heben und Tempo zu machen."
Justin lachte und schüttelte sich die nassen Haare aus dem Gesicht. „Wie man seine Komfortzone verlässt, weiß ich jetzt." Dann wurde seine Mine ernst. „Aber mal was anderes, Riley. Meinst du wir sollten uns vielleicht mal zusammen setzen und... reden? Also über das, was passiert ist? Nicht nur das zwischen uns. Auch über das am See? Und darüber, wie wir es hinkriegen vernünftig zusammenzuarbeiten? Bei der Rettung und auch hier?"
Abwartend kaute er auf seiner Lippe.
„Keine Ahnung. Ja, wahrscheinlich hast du recht", sagte ich nach kurzer Bedenkzeit. „Ich denke nächstes Wochenende in Nashville ist abends sicher Zeit dafür."
Erleichterung schlug mir entgegen. „Danke. Also, wegen dem Gespräch und weil du mich beim Coach nicht reingeritten hast. Die Aktion bei der Party war Scheiße und mir tut das echt leid. Du hättest jedes Recht der Welt gehabt, das dem Coach als sittliche Unzuverlässigkeit zu melden."
„Ja, vermutlich hätte ich das tun können."
Inzwischen hatten wir die Umkleide erreicht. „Ohne Scheiß, Riley. Es tut mir echt verdammt leid."
„Lass uns nächstes Wochenende in Ruhe reden okay?", bat ich ihn.
„Alles klar. Und danke nochmal."
Die Tür klappte hinter ihm zu und ich betrat die Damenumkleide, um mein Duschzeug zu holen. Erschrocken quiekte ich, als mich ein Arm um die Taille packte und ich in eine der Kabinen gezogen wurde. Nur ein Blinzeln später lagen weiche, volle Lippen auf meinen und küssten mich, während sich zwei große warme Hände auf meinen kalten Hintern legten.
„Ich dachte, der blonde Penner hört nie mehr auf zu quatschen", wisperte Dawson zwischen zwei Küssen.
„Halbnackt zu schwimmen gehört eigentlich verboten, Riley", murmelte er. „Ich geb mir wirklich Mühe, aber wie soll ich bei einem solchen Anblick meine Finger bei mir behalten?"

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Finally - Falling for you
RomanceBand 1 der "Finally"- Reihe. Die tiefsten Wunden bluten nicht. Schon seit frühester Jugend schwärmt die sechzehnjährige Riley für den attraktiven, aber launischen Dawson, der sie konsequent auf Abstand hält. Der Altersunterschied von sechs Jahren zw...