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„Flaschendrehen? Miles, bitte! Das kann doch nicht euer Ernst sein? Wie alt seid ihr?"

„Komm schon, Riley! Bitte mach mit, sonst sagt Stacey niemals ja", quengelte mein Bruder.

Was man nicht alles für den lieben Bruder tat.

„Okay, aber nur ein paar Runden. Und ich verschwinde mit niemandem im Schrank!"

„Auch nicht mit Justin?" Anzüglich wackelte Miles mit den Augenbrauen.

„Nein, auch nicht mit Justin."

Er zuckte mit den Achseln. „Dann musst du eben immer die Wahrheit sagen, meine Liebe!"

Die ersten zwei Runden liefen ganz gut und die Fragen waren nicht zu persönlich. Die dritte Runde wurde kniffliger und prompt versaute ich es.

„In wen warst du bis jetzt am heftigsten verknallt?", fragte mich Hillary.

Dawson, schoss es mir durch den Kopf und der Name war draußen, bevor ich mich stoppen konnte. Ein Johlen ging durch die Runde und mein Kopf lief feuerrot an. Justin stand wütend auf und verließ die Runde. Miles sah mich mitleidig an. Stacey erschrocken. Alles nur ihre Schuld. Sie hatte gesagt, mehr Whiskey-Cola würde heute Abend alles etwas leichter machen. Von wegen!

„Justin?", rief ich und folgte ihm nach draußen. Seine Silhouette verschwand gerade am Waldrand. Hastig ging ich die zwei Stufen runter, lief den Waldweg entlang, an dem etliche Autos und Motorräder parkten. Die Vorstellung, welche Mengen Alkohol drinnen durch die Kehlen flossen und wie viele der Gäste später betrunken oder zumindest angeheitert fahren würden, verursachte mir wie immer ein ungutes Gefühl.

Schließlich stöberte ich Justin auf. Er lehnte an einem dicken Baumstamm, sein Gesicht war kurz in dem bläulichen Schimmer seines Handys zu erkennen, bevor er dieses wieder in seine Hosentasche steckte. Der winzige Augenblick hatte jedoch gereicht, um zu sehen, dass er verletzt aussah.

„Justin?", wisperte ich leise und schemenhaft konnte ich erkennen, wie er den Kopf zu mir drehte.

„Was?", seine Stimme klirrte vor Kälte.

„Es tut mir leid!", sagte ich tonlos. „Mir ist das nur rausgerutscht, weil es seit zwei Jahren meine Standardantwort auf diese Frage ist", behauptete ich mit zittriger Stimme.

„Verdammt, Riley! Ich bin so verknallt in dich, dass ich Tag und Nacht an nichts anderes denken kann als an dich und du haust sowas raus?" Er klang nicht wütend, nur Enttäuschung sprach aus ihm und schnitt mir ins Herz.

„Ich wollte dich nicht verletzen." Meine Stimme klang jetzt fester. Bestimmter.

„Komm her, Baby", flüsterte er sanft und breitete die Arme aus. Froh, dass ich dies Klippe so schnell umschifft hatte, kuschelte ich mich an ihn und er legte sein Kinn auf meinen Scheitel.

„Bist du denn wenigstens ein bisschen in mich verliebt?"

Da musste ich nicht lange überlegen.

„Ja, sehr!", hauchte ich in die Dunkelheit. Justin hob seinen Kopf.

„Dann beweise es mir, Riley", flüsterte er heiser und küsste mich fordernd. Die Situation fühlte sich seltsam an. Seltsam wie... falsch. Trotzdem fragte ich, neugierig, was er sich vorstellte: „Und wie soll ich das beweisen?"

„Mir würde da so einiges einfallen, Babe." Wieder küsste er mich. Heißer, leidenschaftlicher als zu vor, seine Zunge strich über meine Lippe und hinterließ ein brennendes Verlangen nach mehr. Er schob seine Hand unter meine Bluse und erschrocken schnappte ich nach Luft. Seine Finger waren eisig auf meiner erhitzten Haut. Sanft lockend und forschend bahnte er sich seinen Weg zwischen meinen Lippen hindurch. Eine fremde Zunge im Mund zu haben war zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftig. Warum alle so scharf auf Zungenküsse waren, konnte ich auf Anhieb nicht nachvollziehen. Erst die Kombination aus seinem hastiger werdenden Atem, seinen rauen Händen auf meiner Haut und der Reibung seines Körpers ergaben schließlich einen gewissen Reiz, der meine anfängliche Nervosität in Neugier verwandelte.

Finally - Falling for you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt