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„Okay, nur damit ich es wirklich verstehe..."

Riley sah mich neugierig an, schleckte einen ihrer Finger ab, an dem ein wenig Tomatensoße klebte und wischte ihn an der Serviette ab. „Du bist jetzt wie alt?"

„Zweiundzwanzig. Wieso?"

„Weil ich mich frage, ob das mit der Verhütung wirklich so kompliziert ist, dass man es in deinem Alter nicht hinkriegt." Sie stützte ihr Kinn auf die Hand und musterte mich provozierend. Meinen Anfall von Offenherzigkeit bereute ich in diesem Augenblick. Keine Ahnung, was mich geritten hatte, ihnen zu erzählen, dass ich Vater werden würde. Und Sam und ich keine Beziehung hatten.

„Wie alt bist du jetzt, Riley?", fragte ich Riley statt einer Antwort.

Ihre provozierende Miene wurde argwöhnisch.

„Sechzehn?"

Ich nickte. „Dann liegt dein Aufklärungsunterricht noch nicht so lange zurück wie meiner. Vielleicht kannst du mir ja Nachhilfe geben? Lio leiht uns sicher ein paar Kondome. Oder Lio?"

Lio prustete los. „Mensch, Riley! Dein Gesicht solltest du mal sehen!"

Ja, das war echt Gold wert. Ihre Wangen liefen rosa an, um ihren Mund bildete sich ein leicht verkniffener Zug. Dennoch war ich überzeugt davon, dass sie nie süßer ausgesehen hatte.

„Für Nachhilfe ist es zu spät, wenn man bereits sitzen geblieben ist. Entschuldige, sitzen gelassen wurde", gab sie neunmalklug zurück. Dabei wurde ich ja nicht mal sitzengelassen. Dazu hätten Sam und ich erst mal eine Beziehung haben müssen.

„Mag sein, dass die Welt einer Sechzehnjährigen so einfach gestrickt ist. Aber so wie man öfter als einmal sitzenbleiben kann, kann man auch öfter Vater werden. Du siehst: für Nachhilfe ist es nie zu spät."

Riley stand auf und feuerte ihre Serviette auf den Teller.

„Lio, Kondome bitte!", sagte sie knapp.

„Lass gut sein Riley", keuchte Lio neben mir und wischte sich eine Lachträne weg.

„Nein, Lionel, das ist echt wichtig und sehr ernst! Stell dir mal vor, was die Welt für ein Ort wäre, wenn sich rücksichtslose Menschen wie er unkontrolliert vermehren würden!"

Rücksichtslos. Der Punkt ging definitiv an Riley. Ihre Sicht der Dinge war nachvollziehbar.

„Lass gut sein, Riley. Lieber lass ich mich kastrieren, als mir von einem Kind wie dir zeigen zu lassen, wie man Kondome benutzt."

„Eine gute Idee. Und jetzt lasst uns über was anderes reden als Dawsons Sexleben. Ich bin jetzt schon traumatisiert", mischte sich Stacey ein. „Will jemand das Stück Gemüsepizza noch, oder kann ich das haben?", fragte sie dann übergangslos.

Niemand wollte und zumindest Stacey war für den Moment zufrieden. Ich warf Riley einen schuldbewussten Blick zu.

„Wann fahrt ihr morgen?", erkundigte ich mich in die unangenehme Stille, die Rileys und meinem Schlagabtausch folgte.

„Halb sieben allerspätestens."

Geschockt sah ich Lio an, würgte dann aber ein okay raus.

Nach dem Essen verabschiedeten sich Riley und Stacey nach oben und Lio und ich blieben auf der Couch zurück.

„Musst du Riley immer ärgern? Stacey liegt mir schon in den Ohren, ich soll dich nicht mehr einladen, wenn Riley hier ist. Ihr geht das total auf den Zeiger."

„Sie hat doch angefangen!", verteidigte ich mich.

„Dann steig nicht immer drauf ein. Du bist der Erwachsene!"

Finally - Falling for you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt