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Am nächsten Morgen erwachte ich auf meiner Bettdecke liegend und ich fror. Mein Shirt sah aus, als hätte ich darin geschlafen, was der Tatsache geschuldet war, dass ich es faktisch die Nacht über anhatte.

In der Werkstatt kochte ich Kaffee, füllte den Kühlschrank und machte mich daran, sauber aufzulisten, was ich an Teilen für Daves Motor verbraucht hatte und rechnete meine Arbeitszeit zusammen, damit Sam die Rechnung schreiben konnte. Das Blatt legte ich ihr auf den Schreibtisch und automatisch, wie von selbst, glitt mein Blick über die Zeichnungen und Skizzen auf der gegenüberliegenden Tischseite. Ich hatte hier noch nie jemanden sitzen sehen. Und seit ich hier angefangen hatte zu arbeiten, war das unüberschaubare Durcheinander dasselbe. Wessen Platz auch immer das war, ich tippte auf Abraham, hatte die Pläne für einen Vierzylinder mit ordentlich Hubraum und einer Karosserie, die einer Rennmaschine würdig war, auf Eis gelegt.

Gerne hätte ich mir die äußerst detaillierten Pläne genauer angesehen, doch ich wagte es nicht, in den Unterlagen zu blättern und vielleicht etwas durcheinander zu bringen. Also verließ ich das Büro und sorgte in der Werkstatt für Ordnung und Sauberkeit, bis Rooney und Rourke um kurz vor halb acht ebenfalls zur Arbeit erschienen.

Gegen Mittag kam Dave, um sein Motorrad abzuholen und mir fiel die Aufgabe zu, das gute Stück, das ich den Vormittag über bis in die letzte Ritze gereinigt hatte, wieder aufzuladen.

Die Rechnung in seiner Hand trat Dave aus dem Büro und kam zu mir. „Rourke wollte mein Trinkgeld nicht. Meinte, den Löwenanteil hättest du erledigt. Das hier...", er hielt mir einen Umschlag entgegen, „geht also an dich."

Ewas eingeschüchtert nahm ich den weißen Brief entgegen, der sich schwerer anfühlte, als gedacht. Trinkgeld war etwas Neues für mich. Ich hatte nicht damit gerechnet, in den Ferien überhaupt Geld zu sehen.

„Danke."

Dave tippte an seinen Hut. „Gerne. Bis bald, Junge!"

Ich sah ihm zu, wie er sich in den Truck hievte und dann vom Hof fuhr. Ich schob den Umschlag in die Tasche meiner Latzhose und betrat das Büro. Beinahe hätte ich was echt Wichtiges vergessen.

„Sam? Wo finde ich denn hier in der Gegend einen Waschsalon?"

Sie sah von ihrer Arbeit auf. „Keine Ahnung? Im Umkreis der nächsten fünfzig Meilen vermutlich keinen. Zumindest wäre mir keiner aufgefallen. Kommst du morgen Abend eigentlich wieder mit?"

„Ne, ich muss mal waschen. Mit der Hand dauert das sicher länger."

Sie hob eine Augenbraue. „Ich bin sicher, wir werden keinen Sex mehr haben, wenn du nicht direkt davor duschst", stellte sie fest.

„Wieso?"

„Weil du deine Unterwäsche mit der Hand waschen willst?", klärte sie mich auf.

„Was soll ich sonst machen? Sie anzünden und neue kaufen?"

„Wenn deine neue sexy ist, wäre es eine Option." Ihr Blick wanderte an mir hinunter. „Alternativ gäbe es im Schuppen hinter der Werkstatt eine Waschmaschine. Ich wasch eure Arbeitskleidung auch nicht mit der Hand." Sie zwinkerte mir zu. „Einen Trockner haben wir auch."

Ich stützte mich auf ihren Tisch. „Dann komme ich morgen auf alle Fälle mit und es spricht auch nichts gegen Sex. Ich bin morgen hygienisch einwandfrei." Sanft strich ich mit meinen Lippen über ihren Mund, bevor ich einen Schritt zurücktrat.

„Wir werden sehen", murmelte sie und starrte auf meinen Mund.

Am Abend sortierte ich meine Wäsche vor und stopfte meine T-Shirts in die Waschmaschine. Ich hätte Sam gerne gesagt, dass mir klar war, dass man Unterwäsche nach dem Auswaschen für ein paar Minuten in sechzig Grad heißes Wasser legen sollte. Das hatte Mum beim Camping auch immer gemacht. Aber unterm Strich war es die Luft nicht wert. Ich konnte mit ihr schlafen und ob sie mich für ein Kulturschwein hielt, war eigentlich unerheblich.

Finally - Falling for you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt