Ich ließ mich auf den Schreibtischstuhl fallen und knipste meine Lampe an. Dann fuhr ich den PC hoch und zog meine Schubladen auf. Alles in feinster Ordnung. Meine Ordner standen noch wie im Juli, als ich sie verlassen hatte. Alles Bestens. Wäre da nicht... mein Körper, der Sams Schwangerschaft äußerst attraktiv fand und sich laut beschwerte, dass diese Fruchtbarkeitsgöttin mir gehören sollte und nicht dem wortkargen Rooney. Der verschluckte eher seine Zunge, als Sam schmutzige Sachen ins Ohr zu flüstern.
Sam hatte zugenommen, stellte ich fest. An den richtigen Stellen und das sah sowas von verdammt sexy aus. Das sollte ihr dringend jemand zuraunen.
„Ist noch was?", fragte ich Sam, die noch immer in meine Richtung starrte. Ha. Auch ich hatte an den richtigen Stellen zugenommen, dafür konnte ich meinen Arsch verwetten. Bizeps, Brust und Bauch waren in Bestform und garantierten mehr Ausdauer, als sie sich vorstellen konnte. Und mal rein evolutionär betrachtet: ich würde ihren Nachwuchs besser beschützen können, als die blonde halbe Portion. War unerheblich, aber eine Tatsache, die ihr Instinkt mit Sicherheit auch gerade erkannte. Wer konnte denn raus aus seiner Haut?
Ich stöpselte meine externe Festplatte an den PC. Während ich wartete, dass die Daten auf den PC kopiert wurden, verschränkte ich meine Hände in Nacken und beobachtete Sam. Sie ging Bestelllisten durch.
„Was soll das, Grady?", zischte sie leise. „Kannst du bitte aufhören mich anzustarren?"
Hätte ich nur allzu gerne. Doch sie sah unglaublich hübsch aus. Wie sollte ich sie also nicht ansehen? Wie sollte ich mir nicht Drakes Krallen vorstellen, die sich in Sams schwere Brüste bohrten und nicht an die schuppigen grauen Beine die nun ihren Babybauch umklammerten?
„Die Schwangerschaft steht dir", stellte ich möglichst neutral fest. „In der wievielten Woche bist du jetzt?"
„Ich hab zu arbeiten. Small-Talk kannst du beim Abendessen machen." Sam lächelte süßlich. Dann wendete sie sich wieder dem Papierzeug zu. Bis fünf arbeiteten wir schweigend, was für mich nur gute zwei Stunden waren, trotzdem reichte es eigentlich auch mir für heute, obwohl ich nicht schwanger war. Erst die lange Autofahrt, Sam und Rooney, dann das Einsortieren meiner Dateien in die Ordnerstruktur. Mein Kopf stand kurz vor dem Explodieren. Vermutlich hatte ich die eine oder andere Datei ohnehin schon falsch eigeordnet.
Ich löschte das Licht, machte auf dem Weg zum Geschirrspüler aber noch einen kurzen Schlenker in die Werkstatt, Rourke begrüßen.
„Hey", begrüßte er mich. „Rooney hat schon gemotzt, weil du wieder da bist."
Er zwinkerte mir zu. „Fürchtet die Konkurrenz."
„Bin keine", gab ich knapp zurück.
Rourke musterte mich eingehend. „Sag das Rooney", sagte er mit einem weiteren Zwinkern.
Dann wechselte er das Thema: „Deine Teile hab ich dir alle im Lager zusammengestellt. Wenn du Hilfe brauchst am Abend, Wochenende, nachts, egal wann. Sag einfach was, okay?" Er nahm die Brille ab, rieb über seine Augen, dann setzte er die Brille wieder auf. „Oder frag Abraham, der kennt die Motorräder besser als seine eigene Tochter."
„Klar, mach ich. Können wir beim Abendessen mal reden. Wer kümmert sich jetzt darum, wo Sam schwanger ist?"
„Sam", seufzte Rourke.
„Ist jetzt ein Scherz, oder? Sie kann doch nicht so viele Stunden am Stück arbeiten. Sie braucht doch mal ne Pause!"
Rourke zuckte mit den Schultern. „Sam wird schon wissen, was sie sich zumuten kann und will."
„Vielleicht, vielleicht auch nicht", gab ich vage von mir. „Ich geh dann mal hoch und kümmre mich um mein Zeug. Morgen um sieben geht's ja wieder los."
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Finally - Falling for you
RomanceBand 1 der "Finally"- Reihe. Die tiefsten Wunden bluten nicht. Schon seit frühester Jugend schwärmt die sechzehnjährige Riley für den attraktiven, aber launischen Dawson, der sie konsequent auf Abstand hält. Der Altersunterschied von sechs Jahren zw...