Kapitel 10

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Dankeschön...

Prompt antwortete er mir.

Wie lief dein Tag?

Gute Frage. Mein Tag war eigentlich recht langweilig gewesen.

So semi-gut... Morgen gehen wir auf eine Party! Ich kanns kaum erwarten endlich neue Leute kennenzulernen!!

Er tippte. Ziemlich lange.

Eine Party? So eine Party auf denen man trinkt bis zum geht nicht mehr und sich an fremde Typen ranmacht?

Er schickte einen Smiley, der eine Augenbraue misstrauisch nach oben zog. War er etwa eifersüchtig?

Kann sein? Feiert man hier unten solche Partys?

Er tippte wieder.

Leider, ja.

Oh.

Versprich mir, dass du vorsichtig bist! Keine Knutschereien oder sonst was, ja?

Was sollte das denn jetzt heißen?

Ja, ja.

Er dachte doch nicht allen ernstes ich würde mich benehmen wie eine Prostituierte? Ganz offensichtlich schon, sonst würde er sowas nicht sagen. Als würde ich mich vom erst besten Typen abschleppen lassen, weil ich wahrscheinlich so betrunken war, dass ich mich nichtmal wehren konnte.

Ja, das wird sicher passieren.

Oder muss ich etwa mitkommen?

Hatte er jetzt komplett den Verstand verloren? Wobei ich die Idee, mit Gabriel auf eine Party zu gehen, durchaus interessant fand. Es würde sicher spaßig werden, ein Erzengel umringt von Alkohol und tanzenden Menschen. Beim Gedanke daran musste ich schmunzeln. Besonders weil ich mir sein Gesicht vorstellen konnte, als er diese Nachricht abgeschickt hatte.

Vielleicht... Sonst passiert noch ein Unglück ;)

Sofort kam eine Antwort zurück.

Wenn das so ist, natürlich gerne ;) Ich trau Zacharias nicht, der füllt dich bestimmt ab...

Woher wusste er etwas von Zac?

Ihr kennt euch?

Ja... Wir verstehen uns eigentlich recht gut. Aber er gehört mehr zu den Knallköpfen, die man in den Augen behalten sollte...

Oh.

Je länger ich darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher fand ich es, dass die beiden sich verstanden. Zac mochte zwar ein bisschen aufgeweckt sein, aber dass tat Gabriel sicher gut. Es wunderte mich nur, dass er ihn bei seinem vollen Namen nannte.

Wann soll ich dich abholen?

Ich schmunzelte.

Gabriel der Gentleman. Wer hätte das gedacht?

Kann ich dir morgen früh schreiben? Ich weiß noch nicht, wann wir losgehen...

Das, was ich sagte, entsprach der Wahrheit. Und trotzdem dachte ich, einen Hauch Enttäuschung aus der folgenden Nachricht herauszulesen.

Klar, schlaf gut.

War ich zu abweisend gewesen?

Danke, gleichfalls.

Ich ließ den Bildschirm schwarz werden und legte das Handy bei Seite. Ich würde morgen tatsächlich auf eine echte Party gehen, dass erste Mal hoffentlich loslassen können und mich einfach mal darauf konzentrieren, Spaß zu haben.


Den nächsten Morgen schlief ich ähnlich lange und musste es über mich ergehen lassen, von Ana wachgerüttelt zu werden. Sie war - ähnlich wie ich - schon sehr aufgeregt. Wir verbrachten gute drei Stunden damit, uns fertigzumachen. Bevor wir damit begonnen hatten, hatte ich Gabriel geschrieben, er solle mich um neunzehn Uhr abholen.

Ana und ich hatten uns gegenseitig ausgeholfen, unsere Haare gestylt und uns geschminkt. Sie hatte sich ihr blondes Haar noch stärker geglättet, und mein eigenes intensiver gelockt. Nachdem sie Ewigkeiten an meinem Gesicht rumgepinselt hatte, öffnete ich die Augen und war so überrascht, dass ich dachte ich müsste weinen vor Freude.

Ich hatte wunderschöne Smokey eyes, die meine Lippen betonten, geschminkt in einem tiefen rot. Ana selbst hatte ihre Augen mit einem funkelnden Gold betont, das zu ihren Schuhen passte. Wir schlüpften in unsere Kleider und drehten uns vor dem großen Spiegel in meinem Zimmer. Es fühlte sich so an, als würden wir uns seit Jahrzehnten kennen.

Es klingelte an der Tür.

"Zac?"

"Oder Gabriel..."

"Gabriel? "

"Ja... Er hat darauf bestanden mit mir dort hin zu gehen..."

"Der Gabriel? Der Erzengel?"

"Ja."

"Also ist er dein Date?"

Sie grinste vielsagend.

"Ist Zac denn dein Date?", schoss ich zurück.

"Touché."

Es klingelte erneut.

"Ich gehe", sagte ich hastig und rannte - so schnell es eben ging, wenn man zehn Zentimeter Absätze trug - die Treppe hinunter. Als ich die Tür aufriss, stand mir ein minimal verdutzt dreinblickender Gabriel gegenüber. Als sein Blick langsam an mir herunter glitt, errötete ich. Er scannte mich, als wollte er sichergehen, dass ich nichts unwürdiges trug.

Hallo Drama, da bist du ja wieder.

Als er meine Schuhe sah, hob sich eine seiner definierten Augenbrauen fragend.

"Dein Ernst?"

"Komm schon... Du hast doch nur ein Problem damit, dass wir jetzt gleich groß sind!"

"Sind wir aber nicht."

Er lachte kehlig, als er einen Schritt auf mich zukam, um seine Worte zu untermauern. Er selbst trug eine lockere, ausgewaschene Jeans und ein hell kariertes, offenes Hemd, darunter ein Shirt. Seine goldenen Augen leuchteten amüsiert, als er eintrat.

"Wow... Du hast es ganz schön gut hier..."

"Ja, nicht?", rief Ana von oben.

"Ana?"

Es dauerte einen kurzen Moment, bis sie ihm antwortete. Ihre Stimme war laut, als sie rief:

"Guten Abend, Brüderchen."


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Anabelle ist Gabriels Bruder? Was haltet ihr davon? Glaubt ihr Ana?

Noch eine andere frage. Was haltet ihr davon, wenn ich Bilder an den Kapitelanfang setzte? Ich persönlich steh da ja nicht so drauf, aber ich will es von euch wissen! Hilft euch das? Ab in die Kommentare mit euren Meinungen!

XOXO Tony

HolyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt