Kapitel 18

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-Jael- 


Die Art, mit der sie mich ansah, zeigte mir, was sie dachte. Sie wusste, wer ich war. Sie hatte auf jeden Fall eine Vermutung, sonst würde sie nicht Schritt für Schritt vor mir zurückweichen.

"Stimmt es?", hauchte sie leise. 

Sie dachte wohl, sie könnte ihre Angst verstecken, mir nicht zeigen, dass sie zitterte. 

Wie auch immer, sie schaffte es nicht. 

"Welcher Teil der Geschichte?"

Sie sah mich an. Ihre dunklen Augen funkelten gefährlich. Das war das Funkeln, dass ich gesucht hatte. Das funkeln, dass mir alle nötige Bestätigung gab, die ich noch brauchte. 

Sie war die richtige. Hinter ihr war ich her. 

"Ich weiß nicht. Du bist derjenige, der wissen sollte, was davon stimmt."

"Durchaus."

"Was hälst du von einer Erklärung?"

Ich konnte mich hier nicht noch länger mit ihr aufhalten. Vater würde nicht wollen, dass sie viel über mich wusste, geschweige denn über die Hölle. Aber seit wann scherte mich Vaters Meinung zu Angelegenheiten, die er mir überlassen hatte? Schließlich hatte er mir diese Jagt überlassen. Dann sollte er auch akzeptieren, was ich für richtig hielt. 

"Nicht viel, muss ich gestehen."

Das Funkeln wurde intensiver. 

Sie war definitiv die Richtige. Und sie war stärker, als sie selbst wusste. Das könnte mir noch zum Verhängnis werden, wenn ich nicht aufpasste. Aber ich war stärker.

"Wieso nicht?"

"Erspar dir die Fragen. Wir müssen weiter."

Sie zuckte mit den Schultern. 

"Ist ja nicht so, dass ich keine Ahnung habe, was du mit mir vorhast. Ich weiß nichtmal ob ich lebendig aus der Scheiße wieder rauskomme..."

"Wenn du tust, was ich dir sage, sicherlich."

Sie sah mich gespielt schockiert an. Ein diabolisches Schmunzeln kitzelte mich, bereit freigelassen zu werden. Ich ließ es zu. Sie sollte ruhig wissen, dass man sich mit mir nicht anlegen sollte. Schon garnicht als Frau. 

Azriel war einer der einzigen, der es mit mir aufnehmen konnte. Auch wenn unsere Kämpfe meist gleich endeten - und zwar mit mir, kniend über ihm, kurz davor ihm die Kehle durchzuschneiden - konnte er doch recht lange mit mir mithalten. Da kam ihm eben einfach seine Rasse zugute. Als Hunter war er unnatürlich stark und schnell. Und vor allem verdammt geschickt. 

Ich hätte ihn auf diesen Trip mitnehmen sollen. Er hätte Rose mit seinem unglaublichen Charme und dem schottischen Akzent um den Finger gewickelt, wahrscheinlich hätte sie sich dann freiwillig abschleppen lassen. 

Wobei. Vielleicht auch nicht. 

Es wäre wahrscheinlich gewesen, dass Rose seine Flirtversuche entweder nicht verstanden, oder ignoriert hätte. Und das hätte Azriels Ego einen ordentlichen Dämpfer verpasst. Das hätte er mit Sicherheit nicht auf sich sitzen gelassen. Das war einfach nicht Azriel. 

"Und warum sollte ich das tun?"

Ein provokanter Ton schwang in ihrer Stimme mit. Ob sie wusste was sie war? Ob sie wusste, dass man sie fürchten sollte, egal wer man war? Das sie mit zu den mächtigsten Wesen dieser Dimension gehörte? 

"Weil du weißt, wer ich bin."

Sie schien zu überlegen, nickte jedoch schließlich. Sie schien sich von ihrem Schock erholt zu haben und näherte sich mir wieder mit kleinen Schritten. 

Ihre mörderisch hohen Absätze wurden ihr in Sekundenschnelle zum Verhängnis. Sie knickte um, verzog schmerzerfüllt das Gesicht, ruderte hoffnungslos mit den Armen und segnete die Senkrechte. Es wirkte, als würde es in Zeitlupe geschehen. Extra langsam, damit ich viel Zeit bekam, um es mit mir selbst auszumachen, wie ich handeln wollte. 

Ob ich handeln wollte.

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