"Du weißt, dass Jael in gewissen Sinne ist wie du. Deshalb habe ich es ihm zur Aufgabe gegeben, dich zu finden und herzubringen. Ich dacht es würde dir leichter fallen, wenn du weißt, dass du nicht die einzige bist, die zwischen den Welten gefangen ist. Aber Jael ist nicht wie du. Vielleicht körperlich, in gewissem Sinne. Gut. Aber das solltest du nicht so oberflächlich sehen. Er hat sich für seine Seite entschieden, auf der er stehen will, die er vertreten wird, wenn es darauf ankommt."
"Die Dämonen?", fragte ich, obwohl ich die Antwort schon wusste.
Natürlich vertrat er die Dämonen. Sein Vater war ihr Herrscher, er selbst kannte seine andere Seite wahrscheinlich garnicht. Die Seite, aus der die andere einst entstanden sein musste.
"Natürlich. Sein Vater beobachtet jede einzelne Bewegung die wir machen, wenn wir nicht vorsichtig genug sind. Wir sind sein Militär, seine wichtigsten Unterstützer. Und wenn wir nicht in seinem Auftrag handeln, handeln wir in unserm eigenen. Du wirst eine starke Huntress werden, wenn wir dich einmal in die Waffen eingeführt haben. Ich spüre eine Stärke in dir, ein Feuer, dass nur darauf wartet, endlich brennen zu dürfen."
Ich fuhr mit dem Daumen über die Kuppe meines Zeigefingers und dachte darüber nach, wie die Flammen aus ihr herausschossen und den Raum in Flammen stehen lassen würden.
"Es wird brennen und alles mit sich reißen, was nicht schnell genug rennen kann."
Ich schmunzelte verbittert. Vielleicht hatte er recht. Cole spielte wieder an seinem Wurfstern herum. Er sah nicht alt aus. Auch die vielen Narben änderten nichts an seiner Erscheinung, dem Bild, dass ich mir von ihm gemacht hatte. Ein Bild, was nur so vor Kraft strotzte. Kraft, Macht und Talent.
"Wird es das, ja?"
"Und wie es das wird. Ich weiß, dass du es kontrollieren kannst. Lass es raus, jetzt."
Ich ließ es zu, dass das Prickeln meinen Körper ausfüllte und sich die hellen Funken über dem Handteller sammelten, sich bündelten und zu tanzen begannen. Cole verzog keine Miene. Im Gegenteil. Es sah aus, als hätte er genau so etwas erwartet.
"Du kannst noch mehr."
"Durchaus."
Er nickte mir zu, als wollte er mich dazu animieren, es ihm zu zeigen, was noch in mir steckte. Aber würde ich das tun, konnte ich nicht garantieren, dass dieser Raum es heil überstand.
Die Funken wurden zu einer ausgewachsenen Stichflamme, von mindestens einem halben Meter Höhe. Sie züngelte wild und ich erwartete schon, dass sie einen ascheschwarzen Fleck auf der Decke hinterlassen würde. Ich hatte garnicht mitbekommen, dass ich mich erhoben hatte.
Cole schloss die Hand zur Faust und erstickte damit auf gute zwei Meter Distanz meine Waffe. Er nickte, wenn auch nicht ganz zufrieden, aber er nickte.
"Du bist soweit fit. Ich bringe dich auf dein Zimmer, ich bin mir sicher du findest hier schnell Verbündete. Von Jael würde ich dir aber raten, dich fernzuhalten. Wenn er sich hier unten aufhält, steht er unter einem unsagbaren Druck durch seinen Vater. Ich weiß nicht wie viel er dir erzählt hat, aber du weißt, wer er ist. Wir brauchen ihn und er kann nicht schwächer werden, als er eh schon ist. er muss hart trainieren, jede Sekunde die er nicht am Hofe zu Gange ist. Hast du mich verstanden?"
Ich nickte stumm. Ich hatte nicht gewusst, dass Jael unter solch einer Menge Druck stand. Ich hatte es nichtmal geahnt, obwohl er so angespannt gewesen war, je näher wir der Hölle gekommen waren. Ich hätte nachfragen müssen, ich wollte garnicht wissen, was er jetzt von mir dachte.
"Komm, Ruby soll dir dein Zimmer zeigen. Ich möchte, dass du dich an die Pläne hälst. Ich mag vielleicht ein Auge zudrücken, aber wie du siehst habe ich nur eins, also gibt es keine zweiten Chancen, klar?"
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Holy
FantasyZwei Welten, denen ein Krieg droht. Ein Schicksal, das ein großes Opfer verlangt. Und eine Liebe, die alles verändert. Ein Kind aus verbotener Ehe. Das zweite seiner Art. Gefangen zwischen zwei Welten, vereint im eigenen Körper. Unfähig zu vertrauen...