„Hallo Brüderchen!"
Brüderchen? Ernsthaft? Das konnte sie doch nich ernst meinen, oder?
„Lass den Mist. Erstens stimmt das nicht und zweitens bin ich 374 Jahre älter als du", antwortete Gabriel trocken.
„Technisch gesehen, stimmt es schon irgendwie..."
Ana grinste.Ich verstand garnichts mehr. Die Person, die mir am nächsten stand, war mit meiner Mitbewohnerin verwand? Das war doch ein schlechter Witz!
„Ana. Es reicht."
Sie lachte, kam zu uns nach unten und hakte sich bei mir unter.
„Also. Bist du Rose Date?"
„Was soll das, Ana?", fauchte nun ich eine Spur zu giftig. Sie sah mich schockiert an, als wären mir gerade Hörner gewachsen.
"Rose...", murmelte sie beschwichtigend. Ich entspannte mich schuldbewusst und sah zu Boden. So eine impulsive Art war ich von mir selbst garnicht gewohnt. Gabriel schien jedoch ähnlich erzürnt geworden zu sein, ich konnte spüren, wie er neben mir vor Wut glühte.
Oder vor Scham, weil sie Recht hatte?
Diese Situation war verdammt unangenehm. Ich versuchte die Aufmerksamkeit wieder auf mich zurückzulenken, als ich mich räusperte.
"Wann kommt Zac?"
Ich konnte den Blick förmlich auf mir brennen spüren, den Gabriel mir von der Seite zuwarf. Ein Gemisch aus Verwunderung und Interesse lag in seinen goldenen Augen, die sich nun wieder Ana zuwandten. Seiner Schwester, oder wer auch immer sie war.
"Er sollte eigentlich glei-"
Es klingelte.
"Wenn man vom Teufel spricht...", murmelte sie als sie an uns vorbei rauschte, um die Tür hinter uns zu öffnen. Zacs Stimme klang freundlich, als er sie begrüßte. Ich war mir ziemlich sicher, dass er nicht wusste, dass wir unmittelbar in der Nähe standen.
Ich und Gabriel.
Als ich die Schritte der beiden hörte, zerrte ich Gabriel am Ärmel bei Seite, ich wollte nicht, dass Zac einen Schock fürs Leben bekam, wenn er uns, beziehungsweise ihn, sah.
"Rose?", hörte ich Ana fragen.
Ich stolperte aus meinem Versteck heraus, setzte ein steinernes Lächeln auf und stützte mich an der schweren Tür hinter mir ab. Zum einen, um nicht hinzufallen - diese Absätze würden mich noch umbringen - zum Anderen, um Gabriel in seinem Versteck zu halten.
"Hi!"
"Rose, hast du dir keine Begleitung gesucht?"
Ich hörte, wie es in dem Kämmerchen hinter mir leise auflachte. Verdammt, Gabriel! Obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass die beiden den Erzengel hinter mir nicht hören konnten, trat ich mit dem Absatz gegen das Holz.
"Doch, natürlich... Sie ist nur noch nicht da... Geht ruhig schonmal!"
"Wem gehört dann das Auto draußen?"
"Ähm... Das ist meins", antwortete ich hastig. Ich hatte gesprochen, bevor ich richtig darüber nachgedacht hatte. Jetzt bekam ich meine Strafe dafür.
"Ich wusste garnicht, dass du fahren kannst...", murmelte er mit einem vielsagenden Lächeln auf den Lippen, als er sich bei Ana unterhakte und sie zur Tür herauszog. Ich hörte, wie die beiden draußen eine hitzige Diskussion begannen, ehe Autotüren zuschlugen und ein Motor aufheulte.
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Holy
FantasyZwei Welten, denen ein Krieg droht. Ein Schicksal, das ein großes Opfer verlangt. Und eine Liebe, die alles verändert. Ein Kind aus verbotener Ehe. Das zweite seiner Art. Gefangen zwischen zwei Welten, vereint im eigenen Körper. Unfähig zu vertrauen...