Kapitel 15

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-Fremder- 


Rose konnte mir fast leidtun, wie sie da so lag, zusammengesunken auf dem kalten Ledersitz, die Augen geschlossen, verschmiert von tiefschwarzes Mascara. Sie war hübsch, aber definitiv zu stark. 

Ihr Kleid funkelte im Licht jeder einzelnen Straßenlaterne, die wir passierten. Der schimmernde Lidschatten auf ihren Augen war verwischt, ebenso ihr Lippenstift. Und trotzdem sah sie elegant aus. Grazil. 

Wie eine Löwin, die schlief und trotzdem so gefährlich war, dass man sie fürchten musste. 

Sie stöhnte leise, als sie sich bewegte. Sie sah mich an, ich konnte ihren prickelnden Blick auf der Haut spüren. Ich zwang mich da zu, keine Miene zu verziehen, und weiterhin auf die leergefegte Straße vor mir zu starren. Sie war fassungslos und verstört, ich konnte ihre Angst spüren. Aber ich konnte auch spüren, wie sich diese Angst bedauerlich schnell zu Wut wandelte. 

Sie setzte sich aufrecht hin und verschränkte die Arme vor der Brust. 

"Was soll das hier? Wo sind wir?"

Sie suchte nach ihrer Handtasche. Als sie bemerkte, dass sie nicht mehr an ihrem Körper war, knurrte sie mich an. 

"Gib mir meine Tasche."

Ich griff nach der kalten Kette neben mir, und reichte ihr, was sie wollte. Sofort riss sie sie auf und wühlte darin herum. 

"Wo ist mein Handy?"

Grinsend hielt ich das Smartphone nach oben. In meiner linken Hand, damit sie es nicht erreichen konnte, die Rechte hatte ich ruhig am Steuer. Sie murmelte etwas, doch ich verstand es nicht. 

"Ich dachte, ich behalte das besser bei mir, bevor du noch auf die Idee kommst, auf die - lass mich kurz sehen - 34 Nachrichten und Anrufe zu antworten."

Ihr fiel förmlich der Ausdruck aus dem Gesicht. Sie schien sich jedoch recht schnell wieder zu sammeln, strich sich durch die wilden Locken und sank zurück in die Lehne. Ihr Blick galt ganz der Landschaft außerhalb der beschlagenen Scheiben, die man durch die Dunkelheit kaum erkennen konnte. 

Geschweige denn zuordnen. 

"Wohin fahren wir?"

"Wirst du schon sehen..."

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