Kapitel 48

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Erst abspielen, wenn ich es schreibe ;)


Sie schleppten mich in einen hellen Raum, der ein Geschoss über dem Ballsaal lag. Wir waren durch versteckte Gänge gegangen um der Feiergemeinschaft aus dem Weg zu gehen. Und jetzt saß ich hier auf dem Boden, neben einem eingebildet grinsenden Prinzen auf dem Boden.  

Der Wachmann hatte mich runtergelassen und war auf ein Zeichen von Jael verschwunden, hatte einen schweren Sack aus dunklem Stoff herbeigeschleppt und ihn mir vor die Füße geworfen. Jetzt war er wieder weg und wir waren allein. Ich sah wie seine Hand an den Schlüssel wanderte und ihn dreimal drehte. 

Wir waren eingeschlossen und der Schlüssel wanderte gerade in seine Hosentasche. 

Ganz toll. 

"Was soll das? Willst du mich zerstückeln? Bitte. Ich hab alle Zeit der Welt", schnaubte ich. Jaels süffisantes Grinsen wurde allerdings nur noch breiter und genüsslicher. 

"Zieh dich um."

Er öffnete den Sack und leerte ihn vor mir aus. Ein hellblaues Ballkleid, ein goldenes paar High Heels, mehrere Döschen und eine blonde Perücke fiel zu Boden. Ich sah ihn verdattert an.

"Sicherlich nicht."

"Natürlich, was denkst du denn." 

Ich runzelte die Stirn. Ich war hier mit ihm eingeschlossen. In einem Zimmer, dass mit viel Fantasie ein Aufenthaltsraum hätte sein können. Hinter ihm standen ein Sofa und ein Sessel aus dunklem Leder. An der Stirnseite des Raumes befand sich ein Eck, dass durch ein riesiges Bücherregal vom Rest des Raumes getrennt war. In ihm stand ein Schreibtisch, auf dem ein Glas Tinte und mehrere Bögen Pergament lagen. 

Jael sah mich verstohlen an. 

"Ich werde mich nicht umziehen. Vor deinen Augen."

Ich betonte dieses Wort bewusst stark. Er konnte ruhig wissen, dass seine Anwesenheit mich nicht gerade positiv stimmte. Und er verstand, was ich wollte. 

Und es amüsierte ihn. Das ärgerte mich am meisten. 

"Vergiss. Es."

"Das wäre blöd. Weil ich dich nur so lebendig hier raus bekomme."

"Ach darum geht es also? Du willst deine berühmte Mörderin also doch am Leben behalten, damit du sie weiter quälen kannst? Tolle Taktik muss ich sagen. Hat einen Nobelpreis verdient."

"Was zur Hölle ist ein Nobelpreis?"

Ich prustete und konnte beim besten Willen nicht mehr ernst bleiben. 

"Oh man."

"Ich mein das ernst."

"Ich merke es."

Sein Gesichtsausdruck war versteinert, doch ich konnte nicht aufhören zu lachen. Der Sohn eines Königs hatte wohl wirklich nichts zutun, außer arme Diener herum zu jagen und seine Krone zu polieren.  

"Mach die ab."

Ich nickte auf die Fesseln an meinen Knöcheln und Handgelenken, die immernoch tief in mein Fleisch schnitten. Ich hatte Hoffnung, dass er meiner Bitte nachgehen würde und ich ihm vielleicht den Schlüssel stehlen könnte, um ihm zu entwischen. 

"Mhm", murrte er säuerlich, aber tat, um was ich ihn bat. 

Als er sich vor mir niederkniete musterte ich ihn. Seine Krone saß etwas schief auf dem tiefschwarzen Haar, dass leicht verstrubbelt in seine Stirn fiel. Die kalten Augen wanderten über meinen Körper, auch über Stellen, an denen keine Fesseln waren. 

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