Teil 37

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Ein Schritt nach dem anderen. Dann ist das hier kein Problem.

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"Komm, ich helfe dir." Ich will schon dankend ablehnen aber als ich den Fuß nur ein bisschen belaste rast ein beizender Schmerz mein Bein hoch. "Ah Verdammt." Fluche ich zähneknirschend. Kenan verdreht die Augen und stütz mich sofort. "Lass mich dir helfen." Ohne auf meine Erwiderung zu achten legt Kenan einen Arm unter meine Knie und hebt mich hoch. Vor Schreck kralle ich mich an seinen Schultern fest und schaue ihn mit großen Augen an.

"Keine Angst, ich lass dich früh genug runter und verschwinde rechtzeitig damit dein Freund mich nicht sieht." meint Kenan gelassen, obwohl ich sehe wie er seinen Kiefer anspannt. "Er ist nicht mein Freund." murmle ich leise. Auf Kenans Gesicht breitet sich langsam ein echtes Schmunzeln aus. "Stimmt. Du hast ihn ja abblitzen lassen." Diese kleine Nachricht von Eric scheint Kenan richtig glücklich zu machen. Ich verziehe bloß das Gesicht bei der Erinnerung.

"Ja. Das habe ich, hat ihn nicht gefallen." gebe ich zerknirscht zu. Kenan dreht kurz seinen Kopf zu mir und lächelt mich an. "Dafür gefällt es mir umso besser." gibt er keck zurück. Ich kichere und Kenan beginnt sich, mit mir, durch das Gestrüpp auf den Pfad durchzuschlagen. "Habe ich dir eigentlich schon mal gesagt das du wahnsinnig süß bist? " fragt er aus heiterem Himmel.

Mein Kichern verstummt und ich schaue ihn lange von der Seite an. Er hat den Blick auf den Boden gerichtet, um nicht zu stolpern. "Nein, ich glaube süß war noch nie dabei gewesen." gebe ich etwas verspätet zu. Kenan drückt mich kurz fester an sich. "Jetzt weißt du es. Du bist unheimlich süß." Bei seinen Worten wird mir warm im Gesicht. Seine Worte und Nähe lässt Adrenalin durch meine Adern schießen. Kurz entschlossen lehne ich mich vor und drücke ihm meine Lippen auf den Mundwinkel.

Bei der Berührung gerät Kenan kurz ins Stocken, er bleibt stehen und dreht den Kopf zu mir als ich mich wieder zurücklehne. In seinen Augen erkenne ich Verlangen und tiefes Vertrauen. "War das ein Kuss?" "Nein, nur ein Küsschen." Unbewusst streichen meine Finger an seinem Nacken entlang. Kenans Blick wandert zu meinen Lippen und bleibt dort hängen. "Dann küss mich nochmal." verlangt er mit rauer Stimme. "Wieso?" necke ich ihn.

"Weil das Küsschen nur ein Vorgeschmack war und ich jetzt alles will." Sie wärme breitet sich in Hitze aus. Langsam nähern sich meine Lippen den seinen. Ganz langsam. Ganz langsam senke ich meine Lippen auf seine, ziehe sie aber gleich darauf wieder ein Stück zurück. Meine Lippen berühren seine immer wieder nur flüchtig und hauchzart. Ein unzufriedenes Grollen steigt in Kenan hoch. Ich kichere laut. "Du bringst mich noch um." murrt er, bevor er mit seiner Hand meinen Oberkörper zu sich drückt und seine Lippen hart auf meine presst.

Erschrocken von der Intensität öffne ich den Mund. Gleich darauf spüre ich Kenans Zunge in meinen Mund gleiten. Ein Seufzer entkommt meinen Lippen. Mein Puls beschleunigt sich mit jedem weiteren Kuss und jedem weiteren Streicheln seiner Zunge. In meinem Bauch kribbelt es. Ich bewege meinen Mund synchron mit seinem. Sauge, beiße und lecke seine Unterlippe und Zunge. Ich lege alles in diesen Kuss. Ich möchte mir jede einzelne Bewegung einprägen. Sein Geruch und seine Wärme möchte ich einpacken und mitnehmen.

Irgendwann, als der Drang nach Sauerstoff siegt, und Kenan sich von mir löst, atmen wir beide schwer. Mein Handy klingelte bereits zweimal und beide Male habe ich gewissen licht ignoriert. Jetzt brummt es erneut und reißt mich aus der kuscheligen Seifenblase.

Kenans Stirn liegt noch ein Weilchen an meiner, bevor er mir einen hauchzarten Kuss auf die Lippen drückt und sich dann komplett von meinen Lippen löst. Sein Brustkorb hebt sich immer noch heftig nach oben und unten. Aber auch meine Atmung braucht länger um wieder normal zu funktionieren.

The DifferenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt