Teil 8

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Es ist schon verrückt wie sich manche Menschen verändern können

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"Willst du mir sagen was das grad war?" Kenan schaut mich wütend an. Wir befinden uns immer noch in der engen Toilettenkabine. "Ehm." Nervös schaue ich mich um. "Ever." wütend funkelt er mich an. Mit abgewendetem Blick versuche ich mich an ihm zur Tür zu drängen. Seine Hand hält meinen Arm fest. Ich bin gezwungen direkt vor ihm zu stehen zu bleiben. "Ich muss zurück." murmle ich gegen ihn, weigere mich ihn anzuschauen. Mein Blick ist auf seine Brust gerichtet. Sie hebt sich in schnellen Zügen. Wärme geht von ihm ab. Ein Teil von mir stellt sich vor wie mich jetzt an ihn lehne.

"Ever." knurrt er. Er fasst mich an meinen Schultern und drückt mich. Ich glaube er würde mich gerne schüttelt, reißt sich aber zusammen. "Kenan. Ich muss echt wieder vor. Wir reden wann anders." Wenn ich mir eine Ausrede überlegt habe. Einmal kräftig löse ich mich aus seinen Armen und falle fast aus der Tür so hektisch habe ich es. "Ich komme drauf zurück!" ruft er mir hinterher aber ich bin schon aus der Tür raus. Eilig kehre ich hinter die Theke zurück.

Marleen schaut mich an. "Hier war grad dein Freund. Ich habe ihn nach hinten zu dir geschickt aber er meinte du wärst nicht da. Ich soll dir sagen das du ihn anrufen sollst. Es klang wichtig." Mit zusammen gebissen Zähnen lächle ich kurz sie an. "Er ist nicht mein Freund, aber danke." Marleen trifft keine Schuld, trotzdem spüre ich eine gewisse Wut. Auf Eric und den Rest der Welt.

Nach meiner Schicht gehe ich raus auf dem Parkplatz und rufe ich Eric zurück. Er geht gleich beim ersten klingeln dran. "Wo zur Hölle warst du?" faucht er. Ich verdrehe bloß die Augen. "Ich wüsste nicht was dich das anginge." motze ich zurück. Meine Wut ist noch nicht verraucht. "Oh Ever." Oh Ever, äffe ich ihn lautlos nach. 

"Wir hatten um 4 Uhr eine Versammlung, falls du es vergessen haben solltest. Dein Vater wollte das du dabei bist." Eric knurrt jedes einzelne Wort. Ich hatte vergessen das um 4 Uhr eine Versammlung stattfinden würde aber das ist nicht schlimm, ich wäre niemals dort aufgekreuzt. Ich fühle mich bei ihnen unwohl, sie akzeptieren mich nicht so wie ich bin und das stört mich.

"Ich habe es vergessen, sorry." Entschuldige ich aus reinem gutem Benehmen und nicht weil es mir wirklich leidtäte. "Die nächste ist in zwei Tagen. Du und ich gehen dahin damit wir deinen Vater glücklich machen, solltest du wieder erwarten etwas anderes vorhaben sag es ab." Die Wut brodelt weiter. So ein Arschloch. Ich hasse es, wenn er so über mich zu bestimmten versucht. "Da muss ich leider arbeiten." fauche ich ins Telefon und kicke gleichzeitig die Kieselsteine vom Parkplatz.

"Musst du nicht, ich habe Marleen nach deinem Arbeitsplan gefragt." Mir bleibt der Mund offenstehen. "Eric!" "Jaja, Jetzt beruhig dich, Ever. Also am Montag um 16 Uhr, ich hole dich ab. Dein Vater wird schon früher da sein. ""Eric, Nein." "Also bis dann Ever." und schont tutet es in der Leitung. Wütend stecke ich das Handy zurück in meine Tasche und stampfe zur Bushaltestelle.

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Den ganzen Weg bis Nachhause grüble ich über diese Veranstaltung nach. Ich weiß wie wichtig meinem Vater ist das ich bei solchen Events auftauche. Er hält mir immer vor ich würde mich zu wenig intrigieren und zu wenig mal rauskommen. Mein Vater meint es nur gut, nach dem Tod meiner Mutter muss er erst schließlich beide Rollen übernehmen.

Vor unserem Haus bemerke ich schon das wir wieder Besuch haben. Die Lichter brennen im kompletten Haus und auch vorne dran Parken mehr Autos. Ich bin Müde und ausgelaugt, ich habe keine Lust auf Besuch.

Ich schließe die Tür auf mit dem Ziel direkt in meinem Zimmer zu verschwinden als jemand vor mich tritt. "Everleigh." säuselt der Vater von Eric. Er hat ein Bier in der einen und eine Zigarette in der anderen. Ich kann noch so oft fordern das bitte im Haus nicht geraucht werden soll, es widersetzten sich alle. "Hi Steve. " Ich nicke ihm zu. Aus dem Wohnzimmer dringt laute Bass Musik. "Komm doch mit, wir haben vorhin Pizza bestellt. Eric ist auch da, er freut sich bestimmt dich zu sehen." Steve nickt in Richtung der Musik. Ich zögere. "Dein Vater würde sich auch freuen." Ich beiße die Zähne zusammen und gebe nach.

Steve ist der beste Freund meines Vaters. Mit ihm müsste ich mich verstehen aber er ist so undurchschaubar das es mir Angst macht. Ich versuche eigentlich immer nicht auf Vorurteile zu hören aber Steve ist ein Riese, breit, Dicker Bierbauch, Glatze und jede Menge Tattoos. Ihm möchte ich nicht nachts draußen auf der Straße alleine begegnen insbesondere, wenn ich auch nur einen Hauch Ausländisch aussehe.

Ich folge Steve ins Wohnzimmer. Dort sitzen ein paar ältere Freunde meines Vaters beisammen. Eric und noch ein weiteres Mädchen in seinem Alter sitzen zusammen auf der Couch. Mein Vater sitz auf seinem Sessel. Als er mich reinkommen sieht breitet sich ein überraschtes Lächeln auf seinen Lippen aus. "Ever! Wie war es bei der Arbeit? Komm setzt dich und iss etwas." Er klopft auf die Couchkante neben sich.

Auf dem Weg zu ihm begrüße ich jeden mit einem Hi oder Hey. Erics Blick begleitet mich bis ich neben ihm auf der Couch sitze. Links von ihm sitz Anne. Sie ist eine alte Freundin von Eric und die Tochter eines Freundes meines Vaters. Anne funkelt mich wütend an. Seit ich sie vor zwei Jahren kennengelernt habe hat sie etwas gegen mich, ob es mein Aussehen, mein Verhalten oder sonst irgendwas ist weiß ich nicht. Sie spricht nur wenig mit mir.

"Komm Ever, hier iss." Mein Vater reicht mir einen Teller mit zwei Stückern Pizza. "Danke." lächelnd nehme ich an und beiße hinein. Während ich zurück gelehnt esse beobachte ich die kleine Runde. So wie die Männer als auch die Frauen tragen sie alle meist dunkle Farben, rauchen oder haben ein Bier in der Hand. Eric neben mir rutscht herum bis er einen Arm um mich legt und mich an sich zieht.

Böse schaue ich auf und funkle ihn an. "Was wird das?" frage ich noch immer leicht sauer auf ihn. Eric schmunzelt. Er riecht nach Bier und Tabak. "Es tut mir leid, dass ich vorhin so grob war aber Ever dein Vater nimmt es mit, wenn du dich so abschottest." Er redet so leise das nur ich ihn hören kann. Schuldgefühle nagen an mir. Plötzlich liegt die Pizza mir schwer im Magen. "Alles gut. Ich bin nur nicht so der...extrovertierte Mensch." erfinde ich eine billige Ausrede. "Das wissen wir, aber du kannst es zu liebe deinen Vater probieren. Wir tun dir ja nicht weh. Außerdem würde es deiner Mutter auch gefallen, wenn sie wüsste das du Freunde gefunden hast." Die Pizza will nun durch meinen Mund wieder hochkommen. Mir ist schlecht.

"Du hast recht, tut mir leid." würge ich die Worte raus die er hören will. Sie scheinen Eric zu besänftigen, denn er lächelt mich an und zieht mich enger an sich. Ich versteife mich aber er scheint es nicht zu bemerken.

"Richard! Deine Tochter wird auch zunehmenden Hübscher!" "Ja, sie ist ein richtiges Brett!" melden sich zwei Typen vom gegenüberliegenden Essenstisch. Mein Vater, Richard, zieht die Nase kraus. Ich sehe seine Abneigung gegen diese Komplimente aber er hält den Mund.

Ein Stich zieht in mein Herz. "Ja, sie haben recht, Ever. Du bist echt hübsch." meint Eric leise zu mir. "Danke." flüstere ich, nicht weil es mich wirklich ehrt, sondern eher, weil es Höflich ist sich für Komplimente zu bedanken. "Ich sehe es noch kommen, Richard. Mein Sohn und deine Tochter." verkündet Steve stolz. Wieder erstarre ich und schaue zu meinem Dad.

Sein verzogenes Gesicht entspannt sich und er lacht tief auf. "Wenn dein Sohn meiner Tochter das Herz bricht, breche ich ihm etwas anderes." Verkündet er ganz der Besitzergreifende Vater. Nur leider zu spät. 

The DifferenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt