Sauer auf die komplett beschissene Welt.
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Ich spüre die Blicke und höre das Getuschel. Mit erhobenem Kinn laufe ich durch die Lagerhalle. Es ist mit gleich was sie denken, zumindest rede ich mir das ein.
In mir brodelt weiterhin eine Wut auf das alles hier. Selbst auf mich selbst. Eric hat sich gleich von mir abgewandt als wir rein gegangen sind. Jetzt laufe ich alleine rum und versuche meinen Vater zu finden. Ich habe nicht vor lange zu bleiben, denn die Blicke und die Stimmung ziehen mich hinunter. Ich fühle mich völlig einsam in einer Gruppe voller Menschen. Ich habe hier keinen mit den ich gerne reden würde und die, die mit mir reden wollen mag ich nicht besonders.
Weiter hinten an einem hohen Tisch finde ich meinen Dad in einer Gruppe voller älterer Männer. Zielstrebig laufe ich auf die Gruppe zu, mein Dad sieht mich schon kommen. Er stellt sich gerade hin und streckt die Brust ein Stück raus, so als habe er einen Kampf vor sich. Als ich in Hörweite bin, redet gerade der größte Mann der Gruppe. Er ist schlaksig, hat weiße Haare und er trägt eine Anzugsjacke und eine Leinen Jeans. Auf seiner Nase sitzt eine dicke Hornbrille. "Die Zeremonie findet immer am ersten Sonntag im Monat statt." Der Mann mit der Brille will noch weiterreden aber da fällt sein Blick auf mich.
Er verzieht leicht die Lippen, als habe er in etwas saures gebissen. Seine Augen scannen mich einmal ab. Mich schüttelt es. "Everleigh." begrüßt mein Vater mich ein bisschen widerstrebend. Er steht noch immer stocksteif da. "Meine Herrschaften...das ist meine Tochter." Mein Dad dreht sich leicht zu mir um mich in den Kreis willkommen zu heißen. "Freut mich dich kennen zu lernen." sagt der kleinste der Männer. Er ist dick und trägt einen Schnauzer. Seine Stimme hat einen leicht britischen Akzent. Er reicht mir die Hand, die ich nun etwas schüchtern entgegennehme. "Freut mich ebenfalls." sage ich höfflich. Die Anderen Männer begrüßen mich entweder mit einem nicken oder einem einfachen Hallo.
Der kleine Brite ist mir am liebsten. Er lächelt mich warm an.
"Richard...du hast nicht erwähnt das ihre Tochter so hübsch ist." sagt einer der Männer. Er ist so groß wie mein Vater und trägt dunkle Klamotten mit einer verschlissenen Lederjacke. Seine Haare sind nach hinten gegellt und sein Gesicht voller Falten. Ich spüre wie sein Blick an meinen Beinen hinauf bis zu meinen Brüsten wandert. Igitt.
Mein Vater versteift sich noch mehr. Sein Lächeln wird jetzt aufgesetzter als noch vor ein paar Minuten. "Hübsch ist sie, aber leichtsinnig und naiv." kommentiert der Mann mit dem Anzug. Verwirrt schaue ich zu ihm hinüber. Er hat seine Hände voreinander verschränkt und schaut meinen Vater eindringlich an. "Ich bin nicht Naiv." rutscht es mir raus. Der Blick zuckt zu mir, aber nur kurz bevor er sich wieder meinem Vater widmet. "Wurde ihr von ihrer Mutter nicht beigebracht sich anständig anzuziehen?" Mir bleibt ein Stück der Mund offenstehen.
Er spricht über mich hinweg, als sei ich nicht da oder Geistig Eingeschränkt. Ich balle meine Hand zur Faust. Frust und Wut mischen sich in meinem inneren zu einer gefährlichen Mischung zusammen. "Bitte?" stoße ich zwischen zusammengepressten Lippen hervor. "Ever." mahnt mein Vater mich leise aber ich ignoriere ihn. Der Mann mit dem Anzug schaut nur aus dem Augenwinkel kurz zu mir. "Richard, wenn ihre Tochter öfter so rumläuft, schön und gut. Jeder hat ja seinen eigenen Geschmack, aber..." wieder ein kurzer Blick zu mir. "Dann darf sie nicht rumschreien, wenn etwas passiert, was sie eigentlich nicht wollte. Du solltest sie vorwarnen."
"Geht's no..." Wie aus dem Nichts legt sich eine Hand um meinen Mund zieht mich an eine feste Brust. "Guten Abend. Mike, der Anzug steht ihnen klasse." Eric drückt seine Hand weiterhin auf meinen Mund. Mike fängt an zu lachen. "Eric hat die Frauen im Griff, ich sehe es schon. Du wirst ein guter Ehemann, mein Junge." Er klopft Eric auf die Schulter und grinst ihn Stolz an. Vor Scharm werden meine Wangen ganz heiß.
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The Difference
Teen FictionEverleigh und Kenan. Zwei Verschiedene Charaktere. Zwei verschiedene Menschen. Sie wollte das alles nicht. Er hat das alles herbeigerufen. Sie hatte Angst. Er nahm sie ihr. Er und Sie Ein Thema das jeden von uns etwas angeht. Eine fiktive Gesc...