Teil 55

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...und es endete damit das ich mich verliebt habe.

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Am 5. Tag halte ich es nicht mehr aus. Ich schreibe Kenan eine Nachricht. Ich brauche ihn. Sobald ich eine Nachricht verschickt habe scheint das Eis gebrochen zu sein. Ich schreibe noch weitere Nachrichten. Von es tut mir leid bis hin lass uns reden, ist alles dabei. Ich habe ihn heute in der Pause kurz gesehen. Er sah so mitgenommen aus, dass ich beinahe zu ihm gerannt wäre und ihm umarmt hätte. Verdammt ich liebe ihn so.

Als Kenan nach 10 Minuten weder antwortet noch auf die Nachricht gelesen hat, rufe ich ihn kurzerhand an. Es geht nur die Mobilbox dran.

Von unten dringt die Stimme von meinem Vater hoch. "Ever, Beeil dich!" Nervös kaue ich auf meinen Daumennagel herum und starre auf das Handy. Mein Vater möchte mich erneut zu einem Treffen mitnehmen. Es ist bereits nach 10 Uhr aber das ist egal. Morgen ist irgendein besonderer Tag, indem wir unbedingt rein feiern müssen. Ich will gar nicht wissen was wir da feiern.

Ich will nochmal Kenans Stimme hören, muss hören das er mich liebt, dass er auf meiner Seite ist. Denn heute will ich mich meinem Vater stellen. Ich habe mir die Worte schon zurechtgelegt. Ich will ihm nicht überrumpeln, deswegen habe ich auch gleich zugesagt für heute Abend. Ich will ihn nicht noch mehr verärgern. Es reicht das ich ihm erstmal mitteilen will das ich nicht gut finde was woran sie glauben. Ein Schritt nach dem anderen.

Aber Kenan scheint wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Ich probiere es erneut. Wieder nur die Mailbox.

Vor Frust werfe ich das Handy auf mein Bett. Ich verschränke meine Arme und starre böse auf mein Bett hinunter, als könnte mein Handy irgendwas dafür das Kenan nicht dran geht. Vielleicht will er gar nicht mit mir sprechen, vielleicht ist er so sauer das er...Ein Stich fährt durch mein Herz. Nein. Er hat erst vor 5 Tagen gesagt das er mich liebt. Ich schüttle die bösen Gedanken ab.

Ich schnappe mir mein Handy und gerade als ich ihn erneut anrufen will, klingelt es unten an der Tür. Verwirrt runzle ich die Stirn. Steve und mein Dad sind unten, Eric meinte er kommt mit Freunden zum Treff nach. Langsam gehe ich zur Tür und lausche auf Stimmen.

Eine Tür wird zugeschlagen. Dann brüllt jemand rum. Ich öffne die Tür und trete nach draußen. Von unten dringend mehre Stimmen nach oben.

"Willst du mich komplett verarschen?" faucht gerade Steve. Ich gehe zum Treppenabsatz. "Erst die Aktion mit dem Randalieren und jetzt eine Schlägerei?"

Eric antwortet darauf mit betreten schweigen. Langsam gehe ich die Treppe ein Stück nach unten um Erics Gesicht zu sehen. Sobald man meine Schritte hört verstummt Steve und alle schauen zu mir hoch.

Als ich Erics Gesichts sehe ziehe ich scharf die Luft ein. Er hat ein dickes fettes blaues Auge, eine aufgeplatzte Lippe und ein Riesen blauen Fleck am Kinn. Blut tropft ihm über das gesamte Kinn. "Hi Ever." sagt Eric mit einem unsicheren Lächeln. Ich schaffe es bloß die Hand zu heben. Steve dreht sich erneut zu seinem Sohn. "Wer war es?" fragt er ihn. "Ist doch egal, Hauptsache er hat es verdient." antwortet Eric.

Mein Handy beginnt in meiner Hosentasche an zu vibrieren, aber ich ignoriere es. Wenn es Kenan ist kann er jetzt auch mal warten.

"Wirst du angezeigt?" Eric zuckt bloß mit den Schultern. "Wenn er sich an etwas erinnern kann vielleicht." Jetzt verzieht Eric das Gesicht, man könnte meinen er hätte sowas wie ein schlechtes Gewissen aber das kann durch aus täuschen. Sein Blick zuckt kurz zu mir. Etwas flimmert in seinen Augen aber es ist so schnell wieder vorbei das ich mich auch täuschen könnte. Steves Gesicht wird immer röter vor Zorn, er sieht so aus als würde er gerne Eric erwürgen.

"Lass das von Ever behandeln!" faucht er bloß bevor er ins Wohnzimmer verschwindet. Ich stehe nach wie vor auf der Treppe und starre auf Erics Gesicht.

"Wirst du mich verarzten, Ever?" Eric klimpert mit den Wimpern. "Eh....ja komm hoch." sage ich wage und drehe mich schwungvoll um. Im Stechschritt marschiere ich hoch und direkt ins Bad.

Mein Handy beginnt erneut an zu summen. Ich will ihn gerade erneut ignorieren als es verstummt und kurz wieder anfängt zu summen. Vielleicht ist ja was passiert.

Schnell hole ich das Handy aus der Tasche. Kims Name leuchtet mir entgegen. Ein enttäuschter Stich gräbt sich in mich. Auf dem Weg ins Bad nehme ich en Anruf entgegen.

"Hey, was gibt's?" frage ich während ich die Badezimmertür öffne.

Dann passiert es. Mir wird der Boden unter den Füßen weggerissen. Ich nehme nur noch ein Rauschen in meinen Ohren war. Ich bleibe wie erstarrt stehen. Das Handy in meiner Hand fällt mit einem lauten klatschen auf die Fließen im Badezimmerboden. 

The DifferenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt