Teil 23

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Wann hat das Leben aufgehört Spaß zu machen?

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Der Freitag kommt schneller als ich gewollt habe. Die Schule vergeht schneller als ich es mir je gewünscht hätte. Kenan habe ich seit unserem Telefonat nicht mehr gesprochen. Er war weder beim Mittagessen da noch in den Kursen die wir zusammen haben. Dafür war Kim da. Ich würde sogar schon so weit gehen sie als gute Freundin einzustufen.

Jetzt sitze ich im Auto neben Eric. Mein Dad fährt und neben ihm sitz Erics Dad. Die Stimmung ist ausgelassen. Sie reden, lachen, reißen Witze und stehen total unter Strom. Mit jeder weiteren Minute in diesem Auto wird mir immer unbehaglicher zumute. Mit den Fingern ziehe ich den Saum, des schwarzen Pullovers, über meine Finger. Der Pullover sitz zwar locker aber trotzdem fühlt er sich zu eng an. Er nimmt mir die Luft zu atmen. Das Symbol vorne auf der Brust und der Spruch hinten auf dem Rücken sind es, die wie ein Gewicht auf meiner Brust lasten.

Das Auto nähert sich der Halle. Draußen stehen bereits viele Autos mit vielen Menschen drumherum. Sie unterhalten sich, hören Musik und Lachen laut. Mein Dad stellt den Wagen neben einen Ford Mustang in schwarz. Neben der Fahrertür lehnt ein jüngeres Pärchen die wild miteinander rummachen. Der Junge, der kaum älter als 17 zu sein scheint, drückt das Mädchen so fest gegen die Tür das es mich nicht wundern würde, wenn eine Delle zurückbleibt. Das Mädchen mit den blond, braun gefärbten Haaren hat die Augen geschlossen, die eine Hand ist in seinen Haaren und die andere Hand ist unter seinem Shirt verschwunden. Auch sie sieht nicht älter als 16 aus. Der Junge fummelt so schnell an ihr herum das mir beim Hingucken schwindelig wird.

Neben mir lacht Eric rau auf. Ich reiße den Blick von den beiden los und schaue zu Eric. Dieser ist grad in Inbegriff die Tür zu öffnen aber als er meinen Blick sieht hält er kurz inne. Etwas feuriges tritt in seine Augen das mich mulmig zurück rutschen lässt. "Was ist so lustig?" frage ich. Eric schüttelt nur den Kopf und deutet auf das Pärchen. Inzwischen küsst der Junge den Hals des Mädchens, ich wende mich wieder schnell ab. "Die zwei. Er wird gleich in seiner Hose kommen und sie wird unbefriedigt zurück nach Hause gehen." Gegen meinen Willen muss ich schmunzeln.

"Er sieht verdammt unbeholfen aus." kommentiere ich die beiden. Eric und ich sitzen immer noch im Auto und beobachten das Pärchen neben uns. Unsere Dads sind bereits auf dem Parkplatz. "Er ist viel zu eifrig. Weiß gar nicht was er zuerst berühren will. Zu viele neue Sinneseindrücke für ihn. Der Arme." Ich lache bei Erics Worten leise auf. "Tja. Übung und Erfahrung macht wohl den Meister. " Daraufhin antwortet Eric nichts mehr. Er schaut mich nur ein paar Sekunden an bevor er die Wagentür öffnet und aussteigt.

Ich bleibe noch für ein zwei Sekunden im Stillen des Autos sitzen. Ich fasse mich. Atme tief durch und beruhige meine Gedanken. Dann steige auch ich aus und gehe zu den anderen.

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Nach einer geschlagenen Stunde gehen alle zu ihren Autos. Die Musik plärrt weiterhin aus allen Boxen. Die Stimmung ist ausgelassen. "Wo gehen den alle hin?" frage ich in die Runde. Vanessa grinst mich aufgeregt an. "Hat Eric dir den gar nichts erzählt? Wir gehen jetzt zum Protest March. Das ist der Höhepunkt. Ich verspreche es wird total lustig." Vanessa stellt ihren Becher auf irgendeine Oberfläche, nimmt meinen Arm und zieht mich mit. Hilfesuchend schaue ich mich nach hinten um. Eric läuft, mit einem breiten Grinsen, hinter uns her. Neben ihm laufen weitere Jungs und Mädels unseres Alters.

Meinen Dad habe ich in der Menge verloren. "Was ist dieser Protest March?" Frage ich Vanessa wären dem laufen. "Ursprünglich war es das was der Name verrät aber inzwischen ist es eine Mischung aus Demonstration und Informationsevent." Beantwortet plötzlich ein blonder Junge links von mir. Er hat verstrubelte Haare und strahlend blaue Augen. Er lächelt mich freundlich an. "Hi. Ich bin Timmy." Wären wir laufen streckt er mir seine Hand entgegen. "Hi. Ich bin Ever." Ich nehme seine Hand und schüttle sie kurz. "Timmy hat recht. Heute ist es eigentlich weniger ein Marsch. Wir bleiben an einem Ort und machen dort uns bemerkbar."

The DifferenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt