Kapitel 54
Wag den Schritt. Was hast du schon zu verlieren?
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"Wo bist du mit deinen Gedanken?" "Was?" Mein Kopf fährt hoch und ich suche Kenans Blick.
Er sitz mir hinter mir, seine Arme sind um mich geschlungen, während ich an seiner Brust und zwischen seinen Beinen liege. Besorgt mustert er mich und streift mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Du bist heute so abwesend." bemerkt er. Er hat ja recht. Seit dem Gespräch mit Kim vor zwei Tagen gehen mir ihre letzten Worte nicht mehr aus dem Kopf.
Es war Töricht von mir zu behauptet das sie den Schritt wagen soll und ich selbst wage ihn nicht. Ich selbst verstecke mich davor, kneife und riskiere damit auch Kenans Herz. "Ich bin bloß in Gedanken." wickle ich ab. Ich nehme seine Hand und küsse seine Finger.
"Ich mache mir Sorgen um dich." gesteht er nach einigen stillen Schweigen. Ich höre auf seine Hand zu liebkosen und verschränke sie lieber wieder mit meinen. "Brauchst du nicht. Mir geht's gut." antworte ich wie etwas auswendiggelerntes.
Kenan drückt seine Finger an meinen Bauch. "Lüg mich nicht an." erwidert er sanft aber bestimmt. Ich drehe meinen Kopf zu ihm hoch. "Mir geht es gut." beteuere ich ein letztes Mal. Kenan verdreht die Augen.
"Wie kann es dir gut gehen, wenn du immer noch in diesem Haus wohnst? Umringt von Menschen die nur böses wollen?" "Kenan." mahne ich seufzend. Ich möchte nicht erneut das Gespräch führen. Der Tag heute war so schön.
Seit 2 Stunden sind hier oben bei der Kathedrale und schauen auf den Wald. Es ist irgendwann am Nachmittag, die Sonne steht noch oben und es ist angenehm warm.
Doch das Gespräch das Kenan anpeilt wird die Wärme verscheuchen und Platz machen für Kälte und Unbehagen.
"Ever, ich meine es ernst. Was hast du als nächstes vor? Mich weiterhin nur im geheimen treffen? Deinen Dad weiterhin anlügen? Weiterhin hin zu diesen Treffen gehen?"
"Ich will darüber jetzt nicht reden." Ich mache dicht. Hinter mir versteift sich Kenan. Er löst langsam seine Hand aus meiner. "Irgendwann müssen wir aber darüber reden. Ich will nicht dein geheimer Freund bleiben."
"Seit wann bist du mein Freund?" erwidere ich neckisch, doch mein lahmer Versuch die Stimmung aufzubessern geht geradewegs nach hinten los. Kenan schiebt mich ein Stück von sich weg. Ich sehe über die Schulter zu ihm. Sein Gesicht ist eine einzige kalte Maske.
Ich schlucke. "Das war ein Witz. Tut mir leid. Ich wollte bloß die Stimmung verbessern." Er schaut mich immer noch regungslos an. "Kenan, es war nicht so gemeint. Es tut mir leid." Ich spüre wie mir die Schamesröte ins Gesicht schießt. Am liebsten würde ich die Wiederholtaste drücken und meine Worte ungeschehen machen.
"Kenan." flehe ich. Ich rücke ein Stück zu ihm. "Komm schon. Es tut mir leid." Ich hauche ihm einen zarten Kuss auf die Wange. Kenans Schultern fallen ein Stück herab. Ich verbuche dies als kleinen Sieg. Meine Lippen wandern von seiner Wange zu seinem Mundwinkel.
"Bitte." hauche ich gegen seine Lippen. Meine Hände stützen sich an seinen Schultern ab, ich lehne mich noch weiter vor, lege meine Lippen auf seine. Zuerst bewegt er sich nicht. Bleibt stocksteif doch als ich mit der Zungenspitze leicht über seine Unterlippe fahre öffnet er den Mund und küsst mich zurück. Mein angeknackstes Herz schreit begeistert auf.
Sein Arm umschlingt mich und presst mich fest an seine Brust. Mein Arm umschlingt seinen Hals und drückt seinen Kopf fest gegen meinen. Das hier brauche ich jetzt. Kein Gespräch. Bloß seine Wärme.
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The Difference
Teen FictionEverleigh und Kenan. Zwei Verschiedene Charaktere. Zwei verschiedene Menschen. Sie wollte das alles nicht. Er hat das alles herbeigerufen. Sie hatte Angst. Er nahm sie ihr. Er und Sie Ein Thema das jeden von uns etwas angeht. Eine fiktive Gesc...