Danke, dass es dich gibt
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Das ist das erste Mal seit Stunden das mir warm wird und ich ausatmen kann. Ich umschlinge Kenan fest um jedes bisschen wärme in mich hinein zu saugen. Meine Finger finden, wie von selbst, den Weg unter sein Shirt. Sobald meine kalten Finger seine warme Haut berühren seufze ich auf und Kenan zieht erschrocken die Luft ein.
"Everleigh?" Seine Stimme klingt besorgt. Um uns herum ist es still und dunkel. Nur eine kleine Lampe taucht den kleinen Raum in organgenes Licht. Ich löse mich ein Stück von ihm, um ihn besser anschauen zu können. Seine Brauen sind zusammengezogen und er kraust ein wenig die Nase, so als müsse er ein schwieriges Rätsel lösen. "Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe." sage ich.
Kenan schüttelt bloß den Kopf. "Du kannst mich jederzeit wecken, wenn etwas ist." Ich nicke bloß, ziehe langsam meine Finger unter seinem Shirt hervor und trete noch einen Schritt zurück. Dann schaue ich mich zum ersten Mal in Kenans Haus um.
Wir stehen in einem offenen Wohnzimmer mit einer offenen Küche weiter hinten. Rechts steht ein Fernseher mit einer kleinen Couch vorne dran, links vom Fernseher führt eine schmale Treppe nach oben. "Gemütlich habt ihr es hier." sage ich, weil ich die Stille nicht ertrage. Kenan brummt nur. Meine Augen wandern weiter zu ihm. Er trägt eine schwarze Jogginghose und ein graues T-Shirt. Seine Haare sind blattgedrückt und auf seiner Wange erkenne ich noch einen leichten Abdruck von einem Kissen.
Ich habe ihn wortwörtlich aus dem Bett geklingelt. Schuldgefühle kriechen in mir hoch. Ich beiße mir auf die Lippe. "Sag es nicht." unterbricht Kenan meine Gedanken. "Ich bin froh das du mich geweckt hast, klar?" Ernst schaut er mich an, bis ich nicke. "Wirst du mir erzählen was passiert ist?" Jetzt wirkt seine Miene vorsichtig.
Er hat beide Hände in den Taschen seiner Jogginghose und schaut mir auf die Füße, die noch immer in schmutzigen Turnschuhen stecken. Schnell bücke ich mich und ziehe meine Schuhe aus und stelle sie ordentlich an die Tür. "Ja, aber erst will ich..." Ja was will ich zuerst? "Händewaschen." Beim Anblick meiner Hände ekelt es mich. Meine Haare sollte ich auch ganz dringend waschen, aber vorerst würde ich mich auch mit einem Kamm zufriedengeben.
Kenans Blick fällt automatisch auf meine Hände. Sie sind ein bisschen aufgeschürft und dreckig. Als ich mich wieder aufrichte, tritt er vor und nimmt meine Hände in seine um sie besser begutachten zu können. Mit großen Augen schaut er abwechselnd von ihnen zu mir hoch.
"Ever, meine Fantasien gehen gerade mit mir durch und es wird immer schlimmer." Schnell löse ich meine Finger aus seinen und lächle ihn an. "Mir geht es gut. Versprochen, nichts passiert." Kenan kämpft mit sich, ob er mir glauben soll oder mich ausquetschen soll. Schließlich entspannen seine Schultern ein Stück und er fährt sich mit den Händen durch das Gesicht.
"Na schön, dann komm mal mit." Er geht Richtung Treppe und ich folge ihm leise.
Oben gibt es vier Türen die alle geschlossen sind. Es ist so still das man nur unseren Atem hören kann. Auf Zehenspitzen folge ich Kenan den Flur weiter nach hinten. Die letzte Tür ist offen, dahinter ist es ebenso dunkel wie auf dem Flur. Er tritt durch die Tür und nickt mir zu. "Komm rein." flüstert er.
Langsam trete ich durch seine Tür und schaue mich gespannt um. Sobald die Tür geschlossen ist macht Kenan das Licht an. Organgenes Licht füllt den Raum. Gegenüber der Tür befindet sich ein großes Fenster das wahrscheinlich vor auf die Straße raus geht. Rechts neben mir befindet dich ein Kleiderschrank an dem viele Sticker kleben.
Rechts am Fenster befindet sich ein Schreibtisch und auf dem Stuhl vorne dran noch mehr Klamotten. Auf der linken Seite befindet sich ein großes Bett, darauf zerwühlte Bettdecken und Kissen. Ich trete weiter rein in das Zimmer und lasse alles auf mich wirken. Gegenüber vom Bett befindet sich ein Regal mit Büchern, Kisten und Bilderrahmen. An der Wand hängt eine Dartscheibe, ansonsten sind die Wände weiß.
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The Difference
Teen FictionEverleigh und Kenan. Zwei Verschiedene Charaktere. Zwei verschiedene Menschen. Sie wollte das alles nicht. Er hat das alles herbeigerufen. Sie hatte Angst. Er nahm sie ihr. Er und Sie Ein Thema das jeden von uns etwas angeht. Eine fiktive Gesc...