Ich bin die, die in ihrem Kopf gefangen ist.
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Die Nacht verlief ruhiger als erwartet. Ich schlief durch und auch am nächsten Morgen waren keine besoffenen Männer mehr in unserem Haus. Mein Vater ist bereits aufgebrochen, er Arbeitet in einer Fabrik und hat daher schreckliche Arbeitszeiten. Ich räume die Küche auf, werfe leere Bierflaschen weg, räume alte Pizza Kartons in den Müll und spüle altes Geschirr sauber. Als es Zeit ist packe ich meinen alten Rucksack, er besteht mehr aus geflickten Löchern als aus dem ursprünglichen Stoff. Aber ich liebe ihn.
Ich schließe unserer Wohnung ab und gehe im Eilschritt zur Bushaltestelle. Morgens ist der Bus immer randvoll, da mein Wohnort die letzte Station ist müssen wir uns regelmäßig reinquetschen. Ich besitze zwar einen Führerschein aber kein Auto. Auch heute habe ich einen Ellenbogen im Gesicht und einen Schulranzen im Bauch. Mein Rücken wird gegen die Glastür des Busses gedrückt. Ich hasse Öffentliche Verkehrsmittel.
Erst als wir an der Schule angekommen sind bekomme ich wieder Luft. Im Pulk von vielen, vielen Schülern laufe ich ins Gebäude rein. Mit Kopfhörern in den Ohren, einen schweren Rucksack auf dem Rücken und gesenkten Blick. Während des Unterrichtest schreibe ich alles mit, melde mich und mache aktiv mit. Ich habe ein Ziel vor Augen, sobald ich die Schule hinter mir habe werde ich weg gehen. Ich möchte gerne wegziehen, weg von dem was ich hier habe. Ich bin keine gute Schülerin, aber eine fleißige. Nach 8 Stunden Unterricht bin ich ausgelaugt und Müde.
Ich schleife mich durch die engen Fluren unserer Schule. Draußen begrüßt mich eine bittere kälte. Es ist März und doch immer noch bitter kalt. Ich ziehe mir meine Kapuze über den Kopf und laufe über den Pausenhof. "Ever!" Ich ignoriere die Stimme und laufe stumm weiter. "Everleigh!" brüllt er. Mein ganzer Körper schreckt vor ihm zurück.
Doch ich lasse mir nichts anmerken. Erst als er mich am Arm zurück reißt, nehme ich meine Kopfhörer aus meinen Ohren und schaue ihn genervt an. "Was ist Eric?" Eric ist ein Freund der Familie. Sein Vater ist gut mit meinem Vater befreundet. Ich hasse alle beide. Eine Mutter oder Ehefrau gibt es nicht. "Was hörst du da?" versucht er es. Er deutet auf meine Kopfhörer. "Gar nichts." erwidere ich kühl. "Lässt du heute die große Zicke raushängen oder was?" motz er mich an. "Ich will nur wissen was du hörst." Eric greift nach meinen Kopfhörern und zieht sie lose aus meiner Jackentasche. Verdutz schaut er mich an. Ich lege ein provokantes Grinsen auf. Das versetz Eric in Rage. Seine Nase zieht er kraus, sein Mund wird zur harten Linie. Alles Zeichen dafür das Eric bald ausrastet.
Ich genieße das. Ohne zu fragen packt Eric meine Jacke und langt in jene Jackentasche rein. Mit Kraft stoße ich ihn zurück. "Finger weg." fauche ich. "Warum steckst du dir Kopfhörer in die Ohren ohne Musik zu hören?" fragt er patzig. "Damit alle denken ich wäre beschäftigt und so Idioten wie du mich nicht einfach anquatschen!" Ich entreiße ihm meine Kopfhörer und drehe mich um. "Jetzt bleib mal stehen." Wieder fasst er mich an ohne zu fragen. "Ich wollte dich von der Schule abholen." versucht er nun mit einem versöhnlichen Ton. "Danke. Aber nein danke."
"Hör mir jetzt mal gut zu." Seine Hand packt fester meinen Oberarm und zieht mich zu sich. Sein Rauchatmen schlägt mir in Gesicht. Mir wird übel. "Lass mich los, Eric." Wütend versuche ich meinen Arm ihm zu entziehen. Keine Chance. "Ich bin der Mann hier. Also hörst du mir jetzt zu." knurrt er mir ins Gesicht. Ich kämpfe nun umso stärker gegen seinen Griff an.
"Ich würde sie an deiner Stelle loslassen." meldet sich eine fremde Stimme zu Wort. Verdutz schaue ich zu der Stimme. Ein junger Mann steht neben uns. Eine Schultasche um seine eine Schulter geschlungen. Pechschwarze Haare liegen wild verteilt auf seinem Kopf. Seine dunkle Hautfarbe ist ein starker Kontrast zu seinem weißen Shirt. Seine Hände sind in seinen Hosentaschen vergraben. "Verpiss dich. " zischt Eric ihn an. Hart schlucke ich. Das hier kann sehr schlecht enden. "Ich meine es ernst. Sie hat einen Killerblick drauf. Ich an deiner Stelle würde sie echt loslassen. " erwidert der Neue seelenruhig.
Mit großen Augen schaue ich ihn an. "Halt deine verfickte Schnauze." blafft Erick ihn an. Ich rechne dem Neuen es hoch an das er nicht die Miene verzieht. Selig schaut er uns an. "Ich habe gelernt, dass man Frauen bloß nicht wütend machen sollte. Sie können richtig giftig werden. " Zwinkert er mir zu. Mein Mund klappt auf. Jetzt lässt Eric mich los. Doch er stürmt gleich auf den Fremden zu. "ERIC!" brülle ich entsetzt. Bevor er den Fremden erreicht hat stelle ich vor ihn.
"Geh weg Eric. Fahr nach Hause. Wir sprechen uns wann anders." Erics Blick fängt meinen auf. In seinen Augen sehe ich es brodeln. "Geh. Eric." Sage ich nun bestimmter. Ich kenne Eric lang genug, er wird keine große Szene auf dem Schulhof riskieren. Das würde nur Ärger einbringen. Selbst sein Vater würde dies nicht dulden obwohl er Eric bei allem freie Hand lässt. "Pass auf dich auf, Ever. Denk an deine Mutter." Damit dreht er sich um und verschwindet. Ich bleibe zurück. Wie zu Eis erstarrt. Abgrundtiefer Hass brodelt in mir. Ich beiße meine Zähne zusammen um nicht auseinander zu fallen. Balle meine Fäuste um Eric nicht zu schlagen. Das Arschloch weiß genau wie empfindlich ich gegenüber meiner Mutter bin. Das Arschloch weiß was mit meiner Mutter vor 8 Jahren passiert ist. Das Arschloch nutz es aus um mich gefügig zu machen. Das Arschloch nutz den Schmerz meines Vaters für seine Zwecke aus.
"Ever?" der Fremde entreißt mich dem Strudel aus Wut, Angst und Verzweiflung. Ich ziehe eine gleichgültige Miene auf. "Mmh?" Ich drehe mich zu ihm um. "Mein Name ist Kenan Martinez." Der Fremde reicht mir seine Hand. Verwundert schaue ich seine große Hand an. Zögern ergreife ich sie. "Mein Name ist Everleigh Müller." Mit sanftem Druck schüttle ich seine Hand. "Interessant. Woher kommt diese Namensgebung?" Mir fällt auf, dass seine Stimme einen Akzent hat. Seine Stimme ist rauchig und tief. In meinem Kopf rattert es. Woher kommt der Akzent? "Meine Mutter kommt von hier und mein Vater hat deutsche Wurzeln." erkläre ich ihm. Ich kratze meinen linken Arm. Mein Blick wandert umher. "Woher kommt dein Name?" frage ich stattdessen.
"Aus Mexico. Meine beiden Elternteile kommen daher." Daher der Akzent. "Cool. Bist du..." "... Hey Kenan!" unterbricht mich meine männliche Stimme. Ein großer Typ kommt auf uns zu gerannt. Es ist Ty. Er ist bei mir in Reli und spielt Football. Die Statur hat er auf jeden Fall. Er ist riesig und breit. Neben ihm fühle ich mich winzig. "Das Training fängt gleich an. Kommst du?" Ty wirft mir kurz einen Blick zu bevor er sich ganz von mir abwendet. Was mich nicht groß stört. Die Menschen hier haben ein eigenes Bild von mir.
"Ich komm. War schön dich kennengelernt zu haben, Everleigh." Er zwinkert mir mit seinen braunen Augen zu. Völlig verdutz schaue ich ihm hinterher. "War auch nett dich kennengelernt zu haben. " murmle ich leise.
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The Difference
Teen FictionEverleigh und Kenan. Zwei Verschiedene Charaktere. Zwei verschiedene Menschen. Sie wollte das alles nicht. Er hat das alles herbeigerufen. Sie hatte Angst. Er nahm sie ihr. Er und Sie Ein Thema das jeden von uns etwas angeht. Eine fiktive Gesc...