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Draußen herrschen eisige Temperaturen aber die kühle Luft tut gut auf meiner Erhitzen Haut. Ich stelle mich auf den Bürgersteig und schaue hoch in den Himmel. Am Blickfeld beginnt sich die Welt zu drehen aber noch geht es mir gut. Dick in meine Jacke gekuschelt warte ich auf Kenan. Die Luft kühlt nicht nur meine Haut ab, sondern auch meine Gedanken.
Ich hätte eben beinahe Kenan geküsst. GEKÜSST. Und ich will es immer noch. Ich will ihn küssen. unbedingt. Aber der Gedanke an das Szenario mit Taylor lässt mich zittern. Ich kann mich anziehen wie ich will. Ich kann hingehen wohin ich will. Ich bleibe immer nur Everleigh Müller. Die Schlampe, die Rassistin, die die jeden dran lässt, die Narzi Eltern hat, die Außenseiterin.
"Hey, hübsche Frau." reißt mich jemand aus meinen Gedanken. Langsamer als normal schaue ich neben mich. Da steht ein Kerl, der mich breit grinsend mustert. "Hi." sage ich obwohl sich meine Zunge ganz dick und schwer anfühlt. Als ich einen Schritt zurück treten will kippe ich fast um, der Mann fängt mich auf. "Na Hoppla." meint er lächelnd und zieht mich wieder in eine Aufrechte Position. "Wie heißt du hübsche Frau?" Der Mann lehnt sich an mich. Ich rieche den Alkohol und das Gras das er geraucht hat.
"Ever." sage ich benommen. Wann kommt Kenan wieder?" "Also Ever...hier draußen ist es kalt. Wollen wir zu mir? Ich habe einen Kamin." Der Mann lächelt mich kokett an. "Ne Danke. Ich warte hier schon auf jemanden." Sage ich und will mich abwenden, aber der Mann lässt nicht locker. Er tritt auf mich zu und fasst mein Gesicht an. "Lass das." sage ich und schlage es weg. Treffe aber nur ins Leere. Der Mann kichert. "Ey Jungs, die ist ratze Dicht." Er sagt noch etwas das ich aber nicht verstehen kann. Ich weiß gar nicht mit wem er redet als er auch schon aus meinem Blickfeld verschwindet. Mein Kopf ist langsam aber er setzt das Bild zusammen wie Kenan auf dem Mann sitzt und auf ihn einschlägt. "KENAN!" schreie ich erschrocken aus als ich das Blut sehe.
Da stürzten die Freunde des Mannes auf Kenan zu. Ich bekomme Angst. "KENAN! PASS AUF!" Ich kreische und will vor stürzen, falle aber hin. Aber in selben Moment kommt die Security raus und löst die Schlägerei auf. Ich sitze nach wie vor auf dem kalten Boden und starre zu der Menschentraube hoch.
Kenan kommt mit einer aufgeplatzten Lippe zu mir. Er zieht mich an einem Arm hoch und mustert kurz meinen Körper nach möglichen Verletzungen. Ich nehme es nicht wirklich wahr, das Einzige was ich wahrnehme ist seine aufgeplatzte Lippe und das zerschundene Gesicht des fremden Mannes.
"Was sollte das!" schreie ich ihn an. Mein Puls ist immer noch zu weit oben. Kenan verzieht das Gesicht. "Das Arschloch wollte dir wehtun." "Nein wollte er nicht! Er hat mit mir geflirtet das schon aber ich hätte das alleine regeln können." "Rede keinen Scheiß Ever." "Rede du keinen Scheiß, du kannst nicht einfach hier Männer verprügeln die mit mir flirten." Ich brauche länger diese Worte zu formulieren da der Alkohol mir noch immer Zusetzt. Aufgebracht verschränke ich die Arme und starre ihn böse an. "Everleigh." mahnt mich Kenan, er kneift sich die Nase und schaut frustriert drein. Aber ich habe genug gehört. Außerdem wird mir langsam wirklich schlecht. "Ne passt schon. Ich komme alleine heim." lalle ich.
Meine Zunge wird immer schwerer und meine Augen immer Müder. Auf wackeligen Beinen gehe ich die Straße entlang bis ich ein leeres Taxi finde. Immer wieder stolpere ich über meine eigenen Beine aber ich habe ein Ziel vor Augen. "Ever! Warte!" brüllt Kenan mit hinterher aber ich bin müde, frustriert, wütend und traurig. Ich will in mein Bett.
Ich stiege in das Taxi und nenne der Frau meine Adresse. Wir fahren an einem verdutz dreinblickenden Kenan vorbei. Mir ist es egal. Ich reagiere wohlmöglich über oder falsch oder genau richtig. Ich weiß es nicht denn mein Gehirn ist benebelt.
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Zuhause angekommen torkle ich ins Haus. Im Wohnzimmer brennt noch Licht aber mein Dad ist nirgends zu sehen. "Du kommst aber spät." Erschrocken weiche ich ein paar Schritte zurück. Mein Gott. Mein Herz rast. "Eric." hauche ich mit klopfenden Herzen. "Was machst du hier?" Ich bemühe mich nicht mehr zu lallen. "Dein Dad ist eingeschlafen und hat mich gebeten aufzubleiben bis zu heimkommst oder anrufst." "Oh." sage ich nur. "Bin jetzt daheim. Gute Nacht Eric." murmle ich und gehe langsam in Richtung meines Zimmers.
Die Treppe ist schwierig zu erklimmen als gedacht. Letztendlich muss Eric mir ins Bad helfen. Bei jedem Schritt kichere ich. "Man Ever du bist betrunken. " "Ja und." lalle ich.
"Jetzt....kann ich alleine." sage ich. "Sicher?" harkt Eric besorgt nach. "Jappp sowas von." ich wedle mit dem Finger vor seinem Gesicht herum. Er umfasst mein Handgelenk und schaut mich an. "Du bist süß, Ever." "Danke." "Und du siehst verdammt heiß aus." "Nochmals Danke. Kann ich jetzt ins Bad?" frage ich. Eric schüttelt nur den Kopf und beißt sich auf die Lippe. Diese Geste Erinnert mich so sehr an Kenan das mein Herz anfängt zu schlagen. Ich starre Eric an. Versuche Ähnlichkeiten mit Kenan zu finden. Beide haben eine Nase und einen Mund. Zwei Augen und Augenbrauen aber das wars auch schon mit den Ähnlichkeiten.
Eric bemerkt meine Musterung und kommt meinem Gesicht näher. "Gefällt dir was du siehst?" fragt er charmant. "Eh....ja?" frage ich, weil Eric nicht schlecht aussieht aber nicht mein Typ ist. Seine Lippen sind jetzt ganz nah. Dann sind sie plötzlich auf meinen und er küsst mich. Sanft und mit nur wenig druck. Seine Lippen sind weicher als gedacht. Ich bewege vorsichtig meinen Mund. Seine Zunge berührt meine Lippen. Ich öffne sie ein wenig. Sofort schießt seine Zunge hervor. Er drückt mich gleichzeitig fest an sich. Ich öffne die Augen und schaue auf seine geschlossene.
Der Kuss lässt mich nicht erzittern oder mehr wollen. Es ist nett Eric zu küssen aber das wars auch schon. Er kann es gut aber ich fühle eben nichts. Langsam löse ich mich von ihm. Eric keucht und funkelt mich an. "Eh. Ich muss jetzt ins Bett." sage ich, öffne meine Zimmertür und verschwinde schnell dahinter. Ich schließe ab und lasse mich dagegen auf den Boden sinken. Ich vergrabe meinen Kopf in den Händen und verfluche mich selbst.
Was für eine Scheiße.

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The Difference
Teen FictionEverleigh und Kenan. Zwei Verschiedene Charaktere. Zwei verschiedene Menschen. Sie wollte das alles nicht. Er hat das alles herbeigerufen. Sie hatte Angst. Er nahm sie ihr. Er und Sie Ein Thema das jeden von uns etwas angeht. Eine fiktive Gesc...