ZWEIUNDSECHZIG

219 20 8
                                    

„Hey, darf ich kurz stören", sacht klopfte ich am Freitag Nachmittag an Elias Bürotür und strecke meinen Kopf hindurch. Elias hatte die Elenbogen auf dem Tisch abgestützt und fuhr sich gerade mit den Händen über Gesicht, blickte aber auf als er mich bemerkte.

„Klar komm rein, für dich hab ich doch immer Zeit", sofort bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen, welches seine Augen aber irgendwie nicht ganz erreichen wollte.

„Du siehst müde aus, alles in Ordnung bei dir?", fragte ich nach, während ich in den Raum trat und die Tür hinter mir schloss.

„So mehr oder weniger", wank Elias ab. „Bisschen viel zu erledigen gerade. Aber das wird schon."

„Wenn du Hilfe brauchst sag einfach Bescheid", bot ich an und ließ mich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch nieder.

„Das ist lieb von dir Pandabärchen", meinte Elias sanft. „Aber das war ja eigentlich nicht der Grund warum du zu mir gekommen bist. Also was gibt es."

„Symon hat heute Geburtstag und hat uns zum Abendessen bei sich eingeladen", eröffnete ich ihm.

„Und das ist jetzt schlecht weil?", fragte Elias nach, der meinen Unterton wohl richtig gedeutet hatte.

„Meine Eltern werden auch da sein", gab ich zu und beobachtete jede noch so kleine Regung in Elias Gesicht.

„Das ist doch kein Problem", stellte dieser fest. „Oder willst du etwa nicht, dass deine Eltern mich kennen lernen?"

Erleichtert über seinen neckenden Tonfall atmete ich aus. „Nein, natürlich möchte ich, dass ihr euch kennen lern", sagte ich schließlich. „Ich hatte nur etwas Angst, dass es eventuell zu früh sein könnte."

„Malin, das zwischen uns läuft jetzt schon fast ein halbes Jahr", gab Elias grinsend von sich. „Zu früh würde ich das tatsächlich nicht mehr nennen."

„Dann bin ich ja beruhigt. Ich muss dich aber warnen. Mein Vater kann bei manchen Themen sehr direkt sein", versuchte ich es halbwegs gut zu formulieren.

„Du meintest doch mal, wenn ich Mia auf meiner Seite habe mag mich eigentlich die gesamte Familie", gab Elias zurück.

„Ja das stimmt auch, aber mein Vater ist eben ...", verzweifelt suchte ich nach den richtigen Worten. „Naja, du wirst es ja in wenigen Stunden selbst herausfinden. Aber bitte nimm nicht alles was er sagt allzu ernst."

„Ich werde es versuchen", versprach Elias mir mit einen Hauch von Verwirrung in der Stimme, bevor er dann auf seinen Körper deutete. „Meinst du ich kann so dort aufkreuzen?"

Ich betrachtete ihn wahrscheinlich einen Moment zu lange, bevor ich mich überhaupt darauf konzentrierte welche Klamotten er heute trug. Jeans und ein schlichtes Hemd.

„Ja das sollte gehen", nickte ich zustimmend.

„Gut, dann komm ich nach Feierabend einfach direkt mit zu dir."

„Wir müssen noch einen kleinen Umweg machen, ich hab nämlich noch kein Geschenk für meinen Bruder", gestand ich etwas peinlich berührt.

„Ich hab noch zwei Mitarbeitergespräche, danach können wir von mir aus auch schon los", meinte Elias.

„Du bist der Beste, danke", lächelnd stand ich auf, um ihm kurz einen Kuss auf zu drücken. „Meld dich einfach bei mir im Büro, wenn du fertig bist. Ich schreib so lang noch ein paar Mails."

„Sehr fleißig Frau Böttcher, so eine Arbeitsmoral lobe ich mir."

„Vielen Dank Herr Thalbach." Lächelnd ging ich zurück in mein Büro und setzte mich an die Mail für Noel. Da mir aber schon nach den ersten paar Worten die richtigen Formulierungen ausgingen rief ich ihn kurzerhand an.

Kurzes Treffen am TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt