FÜNFUNDFÜNFZIG

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„Ich glaub ich mach das wirklich", nachdenklich stellte Elias sein Weinglas auf dem Couchtisch ab, um sich dann zu mir zu drehen.

„Was machst du wirklich?", fragte ich verwirrt nach. Gerade waren wir noch bei einem Gespräch über den Autor gewesen, dessen Bücher Elias alle gelesen hatte.

Ich hatte versucht ihm noch ein paar andere Bücher ans Herz zu legen, aber irgendwie war er nur so halbherzig beim Thema gewesen. Irgendwas schien ihn zu beschäftigen und jetzt wollte er es wohl endlich los werden.

„Vor zwei Wochen oder so, meintest du ich könnte auch meine eigene Firma gründen. Damit ich von meinem Vater los komme und mir nicht mehr ständig sein Gemecker über meine angeblich schlechte Arbeit anhören muss", gewährte Elias mir einen Einblick in seine Gedankenwelt. „Und diese Idee hat mich irgendwie nicht los gelassen. Es gibt schon so ein paar Sachen die ich in der Firma gerne ändern würde, aber nicht kann, da mein Vater dass immer noch absegnen müsste. Immerhin ist es ja im Großen und Ganzen seine Firma. Das alles könnte ich hinter mir lassen, wenn ich wirklich eine eigene Firma gründen würde."

„Dann mach das doch", ermunterte ich ihn weiter für diese Idee. „Das ganze Drama mit deinem Vater bremst dich doch irgendwie aus. Dann zieh doch einfach diesen Schlussstrich."

„Wenn das doch nur so einfach wäre", seufzend ließ Elias seinen Kopf auf meine Schulter sinken. „Aber darüber mach ich mir lieber wann anders Gedanken. Sonst platzt mir gleich der Schädel."

„Über nimm dich nicht", sacht stich ich ihm mit einer Hand durch die Haare. „Du musst ja nicht alles allein schaffen. Es gibt bestimmt Leute die dir dabei helfen können."

„Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, wie dankbar ich bin dich zu haben", meinte Elias, wobei er sich wieder leicht aufrichtete, um mir in die Augen schauen zu können. Sofort merkte ich wie meine Wangen wieder wärmer wurden.

„Danke, dass es dich gibt Pandabärchen", lächelnd legte Elias seine Lippen auf meine.

Mein Körper reagierte sofort auf seine Berührung und prompt fingen die Schmetterlinge in meinem Bauch an zu tanzen, während ich den Kuss genauso leidenschaftlich erwiderte.

Mein Weinglas fand seinem Platz neben dem anderem auf dem Tisch. Denn meine Hände hatten jetzt definitiv etwas Besseres zu tun. Zum Beispiel sich in Elias Haare zu wühlen.

Ja, ich mochte seine Haare wirklich sehr gern. Doch all zu lange konnte ich sie nicht durcheinander bringen, da Elias es schafft uns so zu drehen, dass ich nun unter ihm auf seiner Couch lag.

„Eigentlich müsstest du ja meinen Eltern für mein Dasein danken", brachte ich etwas atemlos hervor, als wir unsere Lippen für einen kurzen Moment von einander lösten.

„Das werde ich auf jeden Fall machen, wenn ich sie mal kennen lerne", lächelte Elias mir entgegen. „Und falls ich es vergessen sollte, darfst du mich gern daran erinnern."

„Flasche", musste ich leise auf lachen. „Pfandflache", korrigierte Elias mich sofort.

„Meine Pfandflasche", entgegnete ich schnell und bevor Elias darauf etwas antworten konnte hatte ich mich auch schon leicht nach oben gestemmt und seine Lippen wieder beschlagnahmt. Das Grinsen auf Elias Lippen bemerkte ich trotzdem sehr deutlich.

Gerade als meine Hand ihren Weg aus seinen Haaren Richtung Shirt-Saum gefunden hatte erklang neben uns ein empörtes Maunzen.

„Wenn du das nicht sehen möchtest, dann geh doch einfach", meinte Elias mit einen Seitenblick auf seinen Kater, welcher dann doch tatsächlich Richtung Bad davon marschierte. Ich konnte einfach nicht anders als zu lachen.

Die Bindung zwischen den beiden war einfach einmalig. „Manchmal denke ich wirklich, dass er uns verstehen kann", meinte Elias nachdenklich. „Wie dem auch sei, wo waren wir stehen geblieben, bevor dieses freche Katzenvieh dazwischen kam."

„Ich glaub hier", eine Hand ließ ich in Elias Nacken wandern, um ihn wieder zu mir nach unten zu ziehen, während die andere wieder auf Wanderschaft ging.

Auch Elias konnte seine Finger nicht still halten, weshalb ich eben diese sehr bald über die nackte Haut an der Taille streichen fühlte. Sofort breitete sich von dieser Stelle eine wohlige Wärme über meinen gesamten Körper aus.

Genau hier gehörte ich hin. Auf Elias Couch in seinen Armen. Genau hier fühlte ich mich richtig und komplett. So komplett wie ich mich noch nie in meinem Leben gefühlt hatte.

Seufzend genoss ich seine Berührungen und zupfte spielerisch mit meinen Zähnen an seiner Unterlippe. Das hier war einfach perfekt.

Kurzes Treffen am TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt