ACHTZEHN

330 31 4
                                    

„Das ist ja mal harter Tobak“, seufzend ließ Becci sich neben mir aufs Sofa fallen. „Auch eins?“

Dankbar nahm ich das Radler von ihr entgegen. „Ja ich weiß, es ist irgendwie verrückt“, gab ich schließlich von mir. „Ich hab echt noch nie miterlebt wie ein erwachsener Mann sich so kindisch benehmen kann. Naja, aber jetzt sind wir ihn ja los und somit auch nicht mehr Gesprächsthema Nummer Eins im ganzen Gebäude.“

„Zumindest so lang bis ihr euch das erste Mal im Büro küsst“, grinste Becci mich frech an.

„Das wird nicht passieren“, entgegnete ich und legte meine Füße auf ihrem Sofatisch ab.

„Wir werden sehen“, grinste Becci immer noch.

„Du bist echt unmöglich.“

„Weiß ich doch. Aber Elias ist auch nicht wirklich besser. Also soweit ich das durch deine Erklärungen beurteilen kann. Immerhin flirtet er dich pausenlos an.“

„Das stimmt doch gar nicht. Es ist eher so ein freundliches Geplänkel. So wie bei Kev und dir.“

„Malin, du hast da etwas grundlegend falsch verstanden“, meinte Becci und schaute mich mit einem undefinierbaren Blick an. „Kev und ich flirten mit einander. Wenn du uns also mit Elias und dir vergleichst gibst du irgendwie zu, dass Elias mit dir flirtest.“

„Aber das ist doch irgendwie merkwürdig.“

„Warum? Etwa weil er dein Chef ist?“ Beschämt schaute ich zu Boden, nickte dann aber. „Wäre es also nicht merkwürdig, wenn Elias zum Beispiel nur ein Kollege wäre?“

„Ja irgendwie schon“, gab ich zu.

„Du bist ein hoffnungsloser Fall“, Becci musste schwer seufzen und stellte ihr Flasche neben meinen Füße ab. „Wenn dir der Typ gefällt, dann ist es doch egal ob er dein Chef ist oder nicht.“

„Ja vielleicht“, gab ich zu und stand dann auf, da ich dringend mal meine Blase entleeren musste.

Kaum hatte ich die Badezimmertür hinter mir geschlossen ertönte aus dem Flur ein Klingeln.

„Malin, das ist dein Handy.“

„Dann geh bitte mal ran, ich beeil mich.“

„Rebecca Syfried am Apparat von Malin Böttcher, was kann ich für Sie tun?“ Ich musste leise lachen, da Becci sich anhörte wie meine Sekretärin.

„Ach, das ist ja mal nett dich zu sprechen … Sie müsste jeden Moment zu deiner Verfügung stehen. Aber so lang musst du leider mit mir vorlieb nehmen … Puh also damit überforderst du mich jetzt ein bisschen, aber ich glaube nicht dass die so etwas besitzt. Aber warum fragst du? Damit machst du mich äußerst neugierig …“

Langsam wunderte ich mich echt wer angerufen hatte und mit wem sie sich demnach da gerade unterhielt. Also wusch ich mir schnell die Hände und trat zu Becci in den Flur.

„Du kannst echt fies sein … Nein, echt? So etwas gibt es wirklich noch? … Ach so, ja dann … Oh Malin ist da ich reich dich mal weiter.“

Becci drückte mir mein Handy in die Hand und ging lächelnd zurück in ihr Wohnzimmer.

„Ähm hi“, sprach ich zögerlich in den Hörer, da ich immer noch nicht wusste, wer sich am anderen Ende befand.

„Hi, hier ist Elias. Ich hoffe ich störe nicht. Immerhin scheinst du gerade bei Becci zu sein, oder sie bei dir. Schließlich ist sie an dein Handy gegangen und wir haben uns echt recht nett unterhalten. Aber eigentlich wollte ich ja mit dir sprechen und…“

„Elias“, unterbrach ich ihn lächelnd. „Du brabbelst. Bist du etwa nervös?“

„Ein bisschen“, gab Elias ehrlich zu und ich konnte heraus hören, dass er gesprochen hatte, ohne davor nach zu denken. „Also eigentlich wollte ich fragen, ob du am Samstag schon etwas vor hast. Ich weiß, dass ist jetzt etwas spontan. Ich kann auch verstehen, wenn...“

„Elias“, unterbrach ich ihn erneut, bevor er weiter brabbeln konnte. „Ich hab am Samstag Zeit. Aber für was überhaupt?“

„Einer unserer Sponsoren für die Künstler ist der Inhaber eines Verlags und dieser Verlag veranstaltet einen Galaabend. Ich wurde schon vor Ewigkeiten dort hin eingeladen. Es ist eigentlich eine gute Möglichkeit noch mehr potenzielle Sponsoren kennen zu lernen. Auf jeden Fall kam heute die Erinnerung für eine Rückmeldung. Jetzt ist nur noch die Frage, ob ich mich mit oder ohne Begleitung anmelden soll.“

„Ich komme gerne mit dir zu dieser Gala“, gab ich lächelnd als Antwort und setzte mich wieder zu Becci aufs Sofa.

„Okay, dann hoffe ich mal, dass du ein schickes Ballkleid hast und tanzen kannst“, in Elias Stimme konnte ich ein Grinsen hören. „Ich freu mich.“

„Ich mich auch.“

„Sie grinst von einem Ohr bis zum anderen“, warf Becci Richtung Hörer ein.

„Gut zu wissen“, lachte Elkas auf, er hatte wirklich ein schönes Lachen.

„Aber soweit ich weiß besitze ich kein Ballkleid“, nachdenklich ging ich in meinem Kopf meinen Kleiderschrank durch.

„Ach, lass das mal meine Sorge sein“, meinte Elias. „Also dann, bis morgen im Büro.“

„Und du willst mir wirklich erzählen wer würde nicht auf dich stehen?“, entgeistert starrte Becci mich an, als ich mein Handy wieder weg gelegt hatte. „Ich meine hallo, er hat dich gerade auf einen Ball eingeladen. Das ist ja fast wie in einem Märchen. Der Prinz lädt dich auf einen echten Ball ein.“

„Es ist eine Gala“, unterbrach ich sie schmunzelnd.

„Auf der vielleicht getanzt wird.“

„Ach, die paar kleinen Details sind doch nicht so wichtig.“

„Wenn du das sagst.“

„Ich hoffe doch mal, ich darf dir helfen dich für den Ball fertig zu machen. Immerhin kenn ich mich etwas besser mit Make-up und Frisuren aus.“

„Etwas besser ist gut“, lachte ich auf. „Du weißt doch, dass ich mich mit sowas wirklich nur sporadisch auskenne. Natürlich darfst du mir helfen mich für die Gala zu richten.“

„Sobald du Genaueres weißt, zwecks Uhrzeit und so möchte ich umgehend informiert werden.“

„Natürlich, eure Hoheit“, gab ich zurück und konnte mein Lächeln für diesen Abend einfach nicht abschalten.

~~~
Sorry, dass es heute so spät wurde. War an einem Ort an dem es wirklich null Empfang hat 🙈

Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesesn, liebe Grüße A.

Kurzes Treffen am TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt