SIEBENUNDZWANZIG

318 32 4
                                    

„Wie kommst du denn auf so einen Mist? Ich würde dich doch nicht feuern. Warum sollte ich auch?"

„Naja, letzte Woche wurde hier eine Bewerberin rumgeführt und ihr wurde mein Büro als ihr zukünftiger Arbeitsplatz vorgestellt. Da dachte ich eben ..."

„Das ich dich aus deinem Büro schmeiße. Was ja auch irgendwie stimmt", meinte Elias und lehnte sich dabei lächelnd in seinem Stuhl zurück.

„Du ... Warte was?", perplex starre ich ihn an. Er wollte mich nicht feuern, mich aber aus meinem Büro werfen? Von wegen meine Gedanken seien Mist. Sein Gerede ergab ja mal überhaupt keinen Sinn. Wollte er mich etwa nicht feuern, damit er nicht als der Böse dastehen würde und versuchte jetzt mich zu überreden selbst zu kündigen oder was? In meinem Kopf rasten die Gedanken nur so hin und her, bis ich schließlich meine Sprache wieder fand.

„Gerade meintest du doch noch, dass es Mist ist zu denken, du würdest mich feuern. Und jetzt sagst du mir, dass du mich aus meinem Büro wirfst. Das klingt mir dann doch verdammt stark nach feuern. Ist es etwa, damit dein Ruf nicht geschädigt wird? Sind wieder irgendwelche dämlichen Gerüchte im Umlauf? Dabei haben wir doch gar nichts miteinander. Auch wenn ..."

„Malin, jetzt beruhig dich doch mal", unterbrach Elias mich und lehnte sich über den Schreibtisch zu mir. „Ich werfe dich aus deinem Büro, ja. Aber nicht weil ich die kündige, sondern weil du eine Beförderung bekommst."

„Hä?", machte ich äußerst intelligent und konnte nichts anderes tun, als Elias komplett verwirrt an zu starren.

„Dein Büro ist einfach für die Stelle eines Buchhalters beziehungsweiße einer Buchhalterinn ausgestatte. Da du aber nicht mehr als Buchhalterin bei mir arbeiten wirst bekommst du ein neues Büro", erklärte Elias, aber ich verstand immer noch nicht ganz was er meinte, was er wohl merkte. „Du weißt doch, dass wir eine Stelle für einen Künstlerbetreuer ausgeschrieben haben, weshalb momentan so oft Bewerbungsgespräche stattfinden. Aber irgendwie hat mir keiner der Bewerber so richtig gefallen. Am Anfang konnte ich mir nicht erklären warum, aber mittlerweile bin ich darauf gekommen."

„Und was war das Problem?", fühlte ich mich verpflichtet zu fragen, da Elias es nicht für notwendig hielt weiter zu sprechen.

„Du", gab Elias eine knappe Antwort, welche jetzt nicht wirklich etwas erklärte. „Naja, zumindest irgendwie. Du hast deine Sache mit Noel auf der Messe so gut gemacht, dass ich mir unterbewusst immer dachte :Du hast doch schon die perfekte Besetzung für diese Stelle. Deshalb hab ich bei jedem Bewerber etwas gefunden was mir nicht passt. Also hab ich mich dazu entschlossen die Stelle des Buchhalters neu ausschreiben zu lassen. Wofür ich am Freitag die perfekte Bewerberin gefunden habe."

Langsam kamen die Informationen in meinem Gehirn an, auch wenn ich sie noch nicht ganz glauben wollte.

„Malin", sagte Elias lächelnd und schlug einen feierlichen Ton an. „Hiermit befördere ich dich zur Künstlerbetreuerin. Du bekommst ein neues Büro, etwas mehr Gehalt und dein neuer Vertrag dürfte heute Nachmittag auf deinem Schreibtisch liegen."

Bevor ich ganz begriff was hier gerade passierte war ich auch schon aufgesprungen und Elias um den Hals gefallen. „Danke, danke, danke."

„Bedank dich nicht bei mir", lachte Elias leise auf und ich konnte seine Brust vibrieren spüren. „Das liegt ganz allein an deiner guten Arbeit."

„Danke", sagte ich trotzdem noch einmal, drückte Elias einen Kuss auf die Wange und löste mich dann wieder von ihm.

„Also dann Frau Böttcher, bis Ende dieser Woche haben Sie bitte ihre persönlichen Sachen aus ihrem jetzigen Büro soweit entfernt und in Ihr neues Büro gebracht. Welches sich direkt gegenüber befindet", Elias erhob sich und schüttelte mir förmlich die Hand. „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag."

„Den wünsche ich Ihnen auch Herr Thalbach", gab ich im selben Tonfall zurück und verließ dann sein Büro. Immerhin hatte er noch ein paar E-Mails zu beantworten.

Kurzes Treffen am TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt