SECHUNDDREIßG

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Erst nach dem dritten Klingeln meldete sich Becci an der Gegensprechanlage. „Sorry, ich war gerade unter der Dusche", kam die Entschuldigung, bevor mir die Türgeöffnet wurde.

Oben in ihrer Wohnung angekommen konnte ich meine beste Freundin nirgends entdecken, aber aus dem Bad konnte ich Geräusche hören. Vermutlich zog sie sich gerade noch an. Also ging ich schon mal in ihr Wohnzimmer und ließ mich mit einem schweren Seufzer auf ihr Sofa fallen.

Kurze Zeit später hörte ich wie sich eine Tür öffnete und kurz darauf trat Becci in chilligen Klamotten und mit noch nassen Haaren zu mir. „Sorry, dass es so lang gedauert hat", entschuldigte sie sich verlegen. „Ich hab beim Duschen irgendwie die Zeit vergessen."

„Macht doch nichts. Kann ja mal passieren", wank ich ab. „Deinem Out-fit nach zu urteilen bleiben wir heute hier?"

„Ich dachte an Pizzaservice und Filmabend."

„Wenn wir aus der Pizza was Chinesisches machen bin ich definitiv dabei."

„Oh ja, Chinesisch hört sich toll an", erklang eine raus Stimme aus dem Flur und kurz darauf stand Kevin, nur mit einem Handtusch um seiner Hüfte, bei uns im Wohnzimmer. „Hi Malin."

„Ähm ... hi", grüßte ich dezent verwirrt zurück und ließ meinen Blick dann zu meiner besten Freundin weiter schweifen. „Du hast beim Duschen also die Zeit vergessen? So so." Daraufhin färbten Beccis Wangen sich rötlich und Kev grinste nur schief zu mir herüber.

„Ich geh mir eben was anziehen. Ihr könnt ja schon mal das Essen bestellen", mit einem flüchtigen Kuss auf Beccis Lippen verschwand er schließlich in Richtung Schlafzimmer.

„Nettes Rücken-Tattoo", rief ich ihm schmunzelnd hinterher.

„Ein schöner Rücken kann eben au' entzücken", kann seine gelachte Antwort, während sich meine beste Freundin, immer noch mit geröteten Wangen, hu mir aufs Sofa setzte.

„Kev und du also?"

„Uhm ... sieht stark danach aus, oder?"

„Ja, so könnte man es auch sagen", gab ich frech grinsend zurück.

„Glückwunsch auf jeden Fall. Ihr seid echt süß zusammen." Beccis Wangen wurden noch eine Spur dunkler, bevor sie gekonnt das Thema wechselte.

„Mini-Frühlingsrollen?"

„Unbedingt."

Während Becci telefonisch unser Essen bestellte kam Kev, angezogen und mit einer Flasche Wein in der Hand, zurück ins Wohnzimmer.

„Is' es denn okay, dass ich euren Mädelsabend crashe?", fragte er nach und organisierte noch Weingläser.

„Klar", gab ich grinsend zurück. „Irgendwo hat doch jeder Kerl eine weibliche Seite. Deine werden wir heute Abend schon finden. Ich könnte dir zum Beispiel die Haare flechten."

„Nix da, an meine Haare lass ich dich ned ran", beschützend band Kevin sich seine Haare wieder in dem üblichen Zopf nach hinten.

„Ja, bei seinen Haaren ist er eigen", meinte Becci, nachdem sie das Telefonat beendet hatte. „Aber seine weibliche Seite habe ich schon gefunden."

„Ach ja und die wäre?"

„Vorhin als der Wasserregler kurz auf kalt stand, da war deine Reaktion alles andere als männlich", sagte Becci schlicht, woraufhin Kev irgendetwas Unverständliches vor sich hinmurmelte und ich einfach nur lachen musste.

Oh ja, die beiden passten wirklich gut zusammen.

Kurzes Treffen am TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt