VIER

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Er war so auf sein Handy fixiert, auf dem er gerade eine Nachricht schrieb, dass er mich gar nicht beachtete. Deshalb trat ich schnell einen Schritt zur Seite, damit er nicht in mich rein lief. Aber leider war ich nicht schnell genug, denn unsere Schultern streiften sich leicht. Was mein Gegenüber dazu veranlasste von seinem Handy auf zu schauen.

„Entschuldigung, ich habe ...", setzte er an, doch dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck in überrascht und er starrte mich durch seine Brillengläser regelrecht an. Auch ich konnte meinen Augen kaum trauen.

„Malin?", fragte mein Gegenüber immer noch verwundert.

„Elias?", konnte ich nur genauso verwirrt zurück fragen.

„Was machst du denn hier?", brach es schließlich gleichzeitig aus uns heraus, was uns erst mal zum Lachen brachte.

„Ich arbeite hier", antwortete Elias als Erster.

„Ich seit heute auch."

„Was für ein angenehmer Zufall."

„Man sieht sich eben doch immer zwei mal im Leben."

„Zum Glück. Wie geht es dir? Was hast du seit der Norwegenreise gemacht? Erzähl mal."

Doch gerade als ich Elias antworten wollte klingelte sein Handy und von außen trat jemand durch die Tür. Also machten wir schnell einen Schritt zur Seite um Platz zu machen, während Elias nebenher die erhaltene Nachricht checkte.

„So ein Mist aber auch", bedauernd steckte Elias sein Smartphone ein. „Ich muss leider los. Aber wir müssen uns unbedingt nochmal treffen."

„Wir arbeiten im selben Gebäude, wir laufen uns schon nochmal über den Weg", entgegnete ich schmunzelnd.

„Nein, das meine ich nicht", winkte Elias lächelnd ab. „Wir sollten zusammen einen Kaffee trinken gehen, oder sowas in der Art."

„Wie wäre es gleich mit morgen, nach der Arbeit?"

„Liebend gern, aber leider bin ich bis Freitag auf einem Kongress, zu dem ich jetzt eigentlich schon unterwegs sein müsste. Aber am Samstag bin ich wieder zurück, dann könnten wir uns ja so um 14:30 Uhr im Oxford treffen."

„Klingt gut."

„Also dann bis Samstag", lächelnd umarmte Elias mich noch schnell, bevor er nach draußen eilte und in ein Taxi stieg, das wohl schon auf ihn gewartet hatte.

„Verrückt", kopfschüttelnd drehte ich mich zum Empfang um mein eigentliches Vorhaben zu beenden. Mich von Anna zu verabschieden. Diese schien mich schon zu erwarten.

„War das nicht gerade Herr Thalbach?", verwundert schaute sie dem Taxi nach.

„Meinst du Elias?"

„Oho, so schnell ging es also bei euch, dass ihr euch schon duzt. Bei mir ist er immer noch förmlich."

„Ich kenne ihn schon von früher."

„Ach so, schade eigentlich", bedauerte Anna. „Sonst wäre ja endlich mal wieder etwas Interessantes passiert."

Interessant war dieses Treffen jetzt wirklich nicht, aber dafür unser erstes Kennenlernen. Schließlich lässt sich nicht jeder auf einen mehr oder weniger anonyme Mitfahrgelegenheit ein.

„Also dann bis morgen", verabschiedete ich mich endlich von Anna, bevor meine Gedanken wieder zu sehr in vergangene Zeiten abschweiften.

Kurzes Treffen am TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt