FÜNFUNDDREIßIG

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Die restliche Woche bekam ich Elias kaum zu Gesicht und wir uns doch mal trafen ignorierte er mich schon fast. Durch dieses Verhalten glaubet ich Annas These langsam. Denn, wenn es wirklich etwas Geschäftliches wäre hätte er mir das schon längst gesagt.

Trotzdem machte es mich irgendwie traurig, dass er mir so aus dem Weg ging. In meinem Kopf ließ ich unser Gespräch immer wieder ablaufen, doch ich fand keinen Grund warum er so auf mich reagierte. Auch als ich am Freitagnachmittag an seinem Büro vorbei zum Ausgang ging, starrte er stur weiter auf seinen Desktop. Obwohl ich ganz genau wusste, dass er mich wahrgenommen hatte.

Mit einer Stimmung, die nicht wirklich zu dem bevorstehenden Wochenende passte lief ich bei Anna am Empfang vorbei, wank ihr halbherzig zu und wollte schon das Gebäude verlassen, als ich aufgehalten wurde.

„Ach, Malin, zu dir wollte ich. Hast du kurz Zeit?", verwundert drehte ich mich zu Noel, welcher am Empfangs-Tresen lehnte und bis gerade wohl noch mit Anna gesprochen hatte.

„Ähm, eigentlich hab ich schon Feierabend", gab ich zögerlich von mir.

„Geht auch ganz schnell", schon hatte Noel mich hinter sich her gezogen und steuerte die Cafeteria an, um sich dort an einem freien Tisch zu setzen.

„Ich wollte mich nur entschuldigen, dass du in diese ganze Freundinnen-Sache mit rein gezogen wurdest."

„Du entschuldigst dich bei mir?", ich konnte nicht anders als Noel verwundert an zu starren.

„Klar, warum denn nicht?"

„Eigentlich müsste ich mich doch bei dir entschuldigen. Immerhin ist es meine Aufgabe zu verhindern, dass genau sowas an die Presse gelangt."

„Aber ich hab dir an dem Abend den Drink aufgedrängt. Deshalb ist es meine Schuld, dass du besoffen warst und nicht mehr an die Arbeit gedacht hast."

„Ach Quatsch, daran bin ich genauso Schuld, immerhin sollte ich mittlerweile meine Grenzen beim Alkohol kennen."

„Das Wetttrinken war 'ne Scheißidee, oder?"

„Aber sowas von", gab ich zurück, musste dabei aber leicht grinsen. „Im nüchternen Zustand wäre ich auch nie über diesen Freibadzaun geklettert."

„Okay, an unserer geistigen Abwesenheit waren wir beide Schuld und für den Einbruch übernehme hauptsächlich ich die Verantwortung. Ich hab dich schließlich dazu überredet", ratterte Noel runter und stand dabei schon auf. „Gut, dass wir das geklärt hätten. Ich muss dann auch los. Schönen Feierabend wünsch ich dir."

Und ehe ich mich versah saß ich allein in der Cafeteria. Also stand ich ebenfalls auf und machte mich auf den Weg zu Becci, da sie mir vorhin etwas von einem Mädelsabend geschrieben hatte. Und so einen Abend konnte ich jetzt echt dringend gebrauchen.

Kurzes Treffen am TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt