SECHSUNDSIEBZIG

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„Ich fasse das immer noch nicht“, kopfschüttelnd trat Felix zu uns anderen in den Probenraum.

„Was, dass wir bei einem Musikvideo mitmachen sollen?“, fragte Dave zurück.

„Das auch“, gab Felix zu. „Aber eigentlich meine ich die Tatsache, dass ihr Verrückten mir eine Katze zum Geburtstag geschenkt habt.“

„Das hat einfach so wunderbar gepasst“, grinste Becci. „Und ihr zwei versteht euch doch echt gut.“

„Der Fuchs hat jetzt eine Katze“, stellte ich fest. „Passt doch ganz gut.“

„Verrückt, ihr seid alle mit einander verrückt“, sagte Fox nur dazu. Gerade als Kev zu einer Antworte ansetzte klingelte mein Handy.

„Hey“, nahm ich da Gespräch an.

„Hallölle Malin“, erklang Noels Stimme. „Ich glaub ich bin beim richtigem Haus.“

„Alles klar, ich komm raus zu dir.“

„Okay, bis gleich.“

Ich steckte mein Handy wieder weg und rappelte mich vom Sofa hoch.

„Noel ist da“, informierte ich den Rest.

„Oh ich komm mit raus“, sofort war Becci an meiner Seite und gemeinsam gingen wir Noel draußen anholen.

„Hey, ich bin Rebecca, aber Becci oder Bec reicht völlig“, begrüßte meine beste Freundin meinen Klienten.

„Freut mich dich kennen zu lernen, ich bin Noel. Wie du wahrscheinlich schon weißt“, stellte dieser sich vor.

„Na dann lass uns mal rein gehen, damit du auch den Rest der Band kennen lernst“, schlug ich vor, bevor wir den Raum gemeinsam wieder betraten.

Die drei restlichen Bandmitglieder waren wohl gerade dabei aus zu diskutieren wer von ihnen der Verrückteste war, zumindest bemerkten sie uns erst gar nicht. Bis Becci einmal laut pfiff und somit die Aufmerksamkeit auf uns lenkte.

„Noel, dass sind die anderen aus der Band, Kev, Dave, und Felix oder auch Fox. Jungs, das ist Noel“, übernahm Becci die Vorstellungsrunde.

„Okay, ich versuch mir die Namen alle zu merken, bekomm ich schon irgendwie hin“, meinte Noel und schaute dann zu mir. „Wie genau hast du so schnell eine Band auftreiben können.“

„Vitamin B“, gab ich schulterzuckend zurück. „Außerdem können sie nicht nur gut Musik machen, sondern kennen sich auch noch ein bisschen aus, wenn es ums Songs schreiben geht.“

„Da hat sie recht“, stimmte Becci mir zu und zog Noel mit sich zum Sofa. „Also erzähl mal, Malin meinte du hast eine grobe Idee. Her mit den Einzelheiten und dann schauen wir einfach zusammen wie genau wir das umsetzen können.“

„Denkst du wirklich, dass wir sowas hinkriegen“, wandte Kev sich an mich.

„Klar, sonst hätte ich euch für das Projekt ja nicht vorgeschlagen“, versicherte ich ihm. „Ich hab eure Songs gehört. Ihr seid gut und gehört definitiv auf eine große Bühne und das hier kann euer Sprungbrett sein.“

„Aber gleich en Musikvideo?“, zweifelte Kev weiter hin. „Andere nehm‘ erst mal ne Demo, oder so auf.“

„Wer nicht wagt der nicht gewinnt“, wank ich ab.

„Genau“, stimmte Dave mir zu. „Und mehr als auf die Fresse fliegen können wir ja schließlich nicht.“

„Fox, komm mal her“, rief Becci diesen zu sich. „Meinst du, dass bekommst du hin?“

Fox ließ sich geduldig von Noel erklären, was dieser sich vorstellte und probierte es dann direkt an seinem Keyboard aus. Es war einfach wahnsinnig interessant der Band und Noel dabei zu zusehen wie langsam aber sicher der Song entstand.

Entspannt lehnte ich mich zurück, beantwortete ein paar Geschäfts-Malis mit dem Handy und lauschte sonst den immer länger werdenden Musikfetzen. So durften meine Arbeitstage gern häufiger verlaufen. Nur leider würde sie in nächster Zeit eher etwas stressiger verlaufen.

Elias hatte mich so lange bequatscht, bis ich zugestimmt hatte nicht nur Mitarbeiterin in der neuen Firma zu werden, sondern gleich Stellvertretende Geschäftsführerin. Damit kam natürlich deutlich mehr Verantwortung auf mich zu.

Momentan war unser größtes Problem eine passende Räumlichkeit zu finden. So gern ich Anna auch hatte, in der Anfangszeit konnten wir uns einfach die Mieten in dem großem Bürogebäude nicht leisten.

„Erde an Malin“, verwirrt blickte ich auf, als ich bemerkte wie meine Hand vor meinem Gesicht hin und her geschwenkt wurde.

„Wir wären für heute soweit erstmal fertig“, wurde ich von Becci informiert.

„Alles klar, danke das ihr euch die Zeit genommen habt“, mehr schlecht als recht rappelte ich mich vom Sofa hoch.

„Danke fürs organisieren“, wandte Dave sich am mich, der noch hinter seinem Schlagzeug saß. „Ich glaube wirklich, dass dieses Projekt etwas werden konnte.“

„Warte Malin, ich komm mit raus“, meinte Noel und packte seine Notizen ebenfalls zusammen. „Ich hab eh noch einen Termin. Leute vielen Dank für die Zusammenarbeit.“

„Immer wieder gern“, lächelte Becci, bevor ich zusammen mit Noel den Probenraum verließ.

„Malin, diese Band ist einfach klasse“, Noels Stimme klang mehr als begeistert, als wir draußen bei seinem Wagen standen. „Jetzt mal ernsthaft, wie hast du die so schnell auftreiben können.“

„Becci ist meine beste Freundin“, klärte ich ihn auf.

„Du hast verdammt coole Freunde“, meinte Noel während er in sein Auto stieg. „Soll ich dich heim fahren, deine Wohnung liegt auf dem Weg.“

„Das ist lieb, aber ich wohn da gar nicht mehr“, gab ich etwas verlegen zu.

„Na dann sag Elias einen Gruß von mir“, zum Abschied zwinkerte Noel mir nochmal zu.

Kopfschüttelnd machte ich mich zu Fuß auf den Weg nach Hause. Bis zu Elias Wohnung war es von hier aus nicht weit. Nein, bis zu unserer Wohnung. Es war zwar noch ungewohnt, aber irgendwie doch schon verdammt vertraut das zu denken.

„Und hat euer kreatives Treffen funktioniert?“, wollte Elias wissen, als ich mich zu ihm und Percy auf die Couch gesellte.

„Die anderen waren sehr erfolgreich bei ihrem Musikzeug“, bestätigte ich und lehnte mich an ihn. „Ich versteh davon ja nicht viel, aber das was sie bisher haben klingt echt gut.“

„Hast du eigentlich schon einen Nachmieter für deine alte Wohnung gefunden?“, wechselte Elias abrupt das Thema und setzte sich leicht auf.

„Nein, dazu bin ich zwischen dem ganzen Zeug wegen der Firma noch gar nicht gekommen“, musste ich wahrheitsgemäß zugeben.

„Das ist perfekt“, war Elias Reaktion, bevor er meinen Kopf zu sich drehte um mich küssen zu können.

„Wieso ist das perfekt?“, fragte ich verwirrte nach und legte meinen Kopf leicht schief.

„Wir benutzen einfach deine alte Wohnung so lang als Büro bis wir etwas Passenderes gefunden haben“, präsentierte Elias mir seine Idee.

„Manchmal hast du wirklich verdammt gute Einfälle“, gab ich zu und lächelte meinen Freund glücklich an.

„Danke, ich weiß. Du darfst mich gern für perfekt halten“, grinste Elias mir frech entgegen.

„Flasche“, konnte ich daraufhin nur erwidern, ehe ich ihn wieder zu mir zog um ihn zu küssen.

„Pfandflasche“, flüsterte Elias immer noch grinsend gegen meine Lippen.

„Meine Pfandflasche.“

Kurzes Treffen am TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt