SECHSUNDZWANZIG

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„Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich“, begrüßte Anna mich überschwänglich, als ich am Montag das Bürogebäude betrat.

„Ob der Morgen gut ist weiß ich noch nicht“, gab ich murmelnd zurück und machte mich dann auf den Weg zu meinem Büro.

Meine Gedanken kreisten schon seit vorgestern Abend um das Gespräch mit Elias. Also entweder würde er mich heute feuern, oder das Ganze stellte sich alles als großes Missverständnis heraus. Woran ich noch stark zweifelte.

Oben angekommen war Elias natürlich noch nicht in seinem Büro. Also widmete ich mich zuerst meiner Arbeit, auch wenn ich mit dem Kopf nicht ganz dabei war. Kurz vor der Mittagspause hörte man ein Lachen durch den Flur schallen, welches ich eindeutig als Elias Lachen identifizieren konnte. Na immerhin hatte einer heute Spaß.

Kaum war das Lachen verklungen klingelte auch schon mein Telefon und ein amüsierter Elias orderte mich in sein Büro. Also machte ich mich auf den Weg zu ihm. Trotz der Tatsache, dass seine Tür angelehnt war klopfte ich sacht an.

„Malin komm rein“, rief Elias direkt. „Das musst du dir unbedingt durch lesen. Mach ruhig die Tür zu, ich wollte sowieso noch etwas mit dir besprechen.“

Jetzt würde das Gespräch vor dem ich mich irgendwie fürchtete also kommen. Oh Mann. Aber was war bitte so lustig, dass Elias es mir unbedingt jetzt zeigen musste? Meine Neugier überwog mal wieder und ich stellte mich hinter sein Bürostuhl um die Mail auf seinem Desktop lesen zu können.

Hallo Elias, (ein sehr geehrter Herr Thalbach bekommst du von mir sicherlich nicht) was läuft eigentlich falsch in deinen Gehirnwindungen? Malin hat so viel von dir erzählt und bei unserem ersten Treffen neulich kamst du mit auch echt sympathisch vor, aber das hast du jetzt echt gründlich vergeigt, du Klappspaten. Was fällt dir eigentlich ein? Das ist sowas von unterstes Niveau. Wie kamst du bitte auf die hirnverbrannte Idee Malin einfach so ihren Job weg zu nehmen? Ich hätte dich echt nicht für so dämlich gehalten. Selbst in diesen paar Sekunden , die ich euch zusammen gesehen habe, konnte ich die Funken zwischen dir und Malin fast greifen. Also mach daraus verdammt nochmal was, du Schachmatt. Bieg dass mit Malin gefälligst wieder hin, sonst komm ich persönlich bei dir im Büro vorbei und trete dir in deinen knackigen Arsch.
Rebecca Syfried
Ps. Ich habe mit Absicht nicht Liebe Grüße geschrieben. Hast du dir nämlich nicht verdient.

Ach du scheiße, das hatte sie jetzt nicht wirklich getan? Ich liebte Becci ja wirklich, aber Elias eine Mail mit so einem Inhalt zu schreiben … Ernsthaft?

Am liebsten wäre ich vor Scharm im Boden versunken, als Elias sich in seinem Stuhl zu mir umdrehte. Aber eine gute Sache hatte das Ganze. Immerhin musste ich das unangenehme Thema jetzt nicht ansprechen. Das hatte meine beste Freundin ja netter weiße übernommen.

„Ich habe also einen knackigen Arsch?“, fragte Elias grinsend nach und ich konnte deutlich erkennen, dass er sich ein erneutes Auflachen verkniff.

„Ich wusste gar nicht, das sie sowas tun wollte“, umging ich seine Frage.

„Ich muss ehrlich sagen, dass ich noch nie eine so amüsante Mail bekommen habe“, lachte Elias, während ich mich auf den Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtisches fallen ließ. „Aber den Grund dieser netten Nachricht hab ich nicht ganz verstanden. Deine Freundin scheint wohl zu denken, ich würde dich raus werfen. Wie kommt’s?“

„Naja, dass hat sie wohl durch meine Erzählungen geschlussfolgert“, gab ich leise zu.

„Deine Erzählu …“, setzte Elias verwirrt an, dann schien ihm aber ein Licht auf zu gehen. „Du dachtest also auch, ich will dich feuern.“

„Irgendwie schon.“

Kurzes Treffen am TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt