VIERUNDSIEBZIG

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„Sag mal scheppert es bei euch im Karton“, ein wütend wirkender Noel war in meiner Bürotür erschienen.

„Hm?“, verwundert blickte ich von meinen Dokumenten hoch, die ich gerade für meinen Nachfolger sortierte.

Elias hatte letzte Woche die Firmengründung eingereicht, jetzt mussten wir noch die Kündigungsfrist aussitzen und dann würden wir uns gemeinsam um die neue Firma kümmern.

„Da komm ich nichts ahnend hier vorbei und muss von Anna am Empfang erfahren, dass du nicht mehr lange hier arbeitest“, empört schloss Noel die Tür und ließ sich mir gegenüber auf den Stuhl fallen. „Bekomm ich hierfür eine Erklärung?“

„Ähm“, etwas verlegen kratze ich mich am Nacken. „Elias und ich haben eine neue Firma gegründet, damit er endlich von einem Vater los kommt. Immerhin ist das hier nur eine Tochterfirma.“

„Und ihr seid nicht auf die Idee gekommen dass euren Klienten zu erzählen?“, unterbrach Noel mich in meiner Erklärung.

„Das mache ich doch gerade mehr oder weniger“, versuchte ich mich zu rechtfertigen. „Ich bin gerade dabei für alle meine Klienten die Dokumente zusammen zu tragen. Und dann bekommt jeder eine Mail, ob er weiter bei dieser Firma bleiben möchte und somit einen anderen Manager bekommt, oder ob er die Firma wechseln möchte.“

„Den Quatscht kannst du dir bei mir sparen“, meinte Noel und klang nun schon wieder besänftigt. „Ich will dich als Managerin behalten.“

„Ist notiert“, gab ich lächelnd von mir.

„Außer du jagst mir nochmal so einen Schrecken ein“, drohte Noel mir, nun ebenfalls wieder mit einem Grinsen auf den Lippen. „Dann such ich mir wen anders.“

„Ich kann doch auch nichts dafür, dass Anna so ein Plappermaul ist“, gab ich von mir und hob abwehrend die Hände. „Spätestens in ein paar Stunden hättest du die Info ja bekommen.“

„Ich bin ja wirklich erleichtert, dass ihr nur eine neue Firma gegründet habt und nicht wieder verstritten seid.“

„So schlimm war das beim letzten Mal doch auch wieder nicht.“

„Nö, Elias ist dir ja nur auf einen anderen Kontinent gefolgt, um sich zu entschuldigen. Weil du quasi vor ihm geflüchtet bist. War überhaupt nicht heftig euer Streit.“

„Der Streit war wirklich nicht so heftig, nur unsere Versöhnung war vielleicht etwas übertrieben.“

„Etwas übertrieben ist gut“, lachte Noel auf.

„Was wolltest du jetzt eigentlich hier?“, fragte ich schließlich nach. „Ich bezweifle ja gerade stark, dass du nur vorbei gekommen bist um mit mir über meine Beziehung zu quatschen.“

„So gern ich das auch tue, es war tatsächlich nicht mein Bewegrund hier her zu kommen“, gab Noel zu. „Ich hab da so einen dumme Idee gehabt und wollte mit dir mal durchquatschen, ob die Idee vielleicht doch gar nicht so dumm ist.“

„Und das konntest du mir nicht wie jeder normale Mensch per Mail schreiben?“

„Nö, bin ja schließlich nicht normal.“

„Da hast du allerdings recht. Na dann immer her mit der dummen Idee, damit ich schauen kann was wir damit anfangen können.“

Also begann Noel mir seine Idee zu erzählen, die eigentlich auf einem verrückten Traum basierte, aber doch gar nicht so dumm war. „Und was sagst du dazu?“, wollte Noel am Ende seiner Erzählung wissen.

„Ich glaube das könnten wir irgendwie hinbekommen“, nickte ich nachdenklich. „Könnte aber eventuell ein bis zwei Wochen länger dauern, als normalerweise. Du weißt schon Firmengründung und so.“

„Ja, ja schon klar“, wank Noel ab. „Von mir aus darf das auch noch eine Weile dauern. Ich wollte es nur schon mal mit dir besprochen haben, damit du genug Zeit hast passende Leute zu finden die mitmachen könnten.“

„Ach ich hab da schon so jemanden im Hinterkopf, lass mich einfach nur machen“, versicherte ich ihm. „Kann ich dir sonst noch irgendwie behilflich sein. Oder darf ich jetzt meine Mail fertig schreiben, damit morgen nicht der nächste erboste Klient vor meiner Tür auftaucht.“

„Also eigentlich“, setzte Noel grübelt an, bevor er dann doch lachen musste. „Nein Spaß, also gut so weit. Ich lass dich dann mal in Ruhe weiter arbeiten. Nicht, dass dein Chef noch sauer auf dich wird.“

„Ha, ha jetzt hau schon ab“, lächelnd wandte ich mich wieder meiner Arbeit zu.

„Bin ja schon weg“, meinte Noel noch bevor er aus meiner Tür verschwand.

Kurzes Treffen am TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt