EINUNDSIEBZIG

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„Da bist du ja wieder“, wurde ich von Anna begrüßt, als ich am Montag Morgen das Bürogebäude betrat. „Ich hab dich letzte Woche vermisst.“

„Ja, ich bin recht spontan zu einer Dienstreise aufgebrochen“, gab ich die Kurzform der ganzen Geschichte wieder.

Noch einmal wollte ich das ganze nicht durch kauen. Das hatte ich gestern mit Becci ausgiebig machen müssen. Am Sonntag Nachmittag hatte sie mich so lange genervt, bis ich zu ihr gefahren war, um ihr endlich die ganze Geschichte zu erzählen.

Erst hatte sie Elias für seine blöden Worte verflucht. Dann hatte sich mich verflucht, erstens weil ich einfach abgehauen war und zweites weil sie das mit meinem Handyakku einfach nur dämlich fand. Anschließend hat sie dann noch einen Zuckerschock erlitten, als ich zu dem Part kam, wie Elias mir in der Lobby begegnet war.

Rund um fand sie uns beide zwar sau dämlich, aber irgendwie auch süß. Ihre Worte, nicht meine. Aber auch Becci war zum selben Schluss gekommen, wie Noel. Nämlich das Elias mich liebte und das bisher nur noch nicht verbal kommuniziert hatte.

Aber das mit dem Kommunizieren lag Elias ja nicht so wirklich. Auch wenn er mir versprochen hatte, dass er mir heute im Büro alles erklären würde.

„Schönen guten morgen die Damen“, hörte ich eine tiefe Stimme hinter mir, als ich mich gerade von Anna verabschieden wollte, um ins Büro zu gehen. „Ich möchte zu Herr Thalbach, können Sie mir sagen wo ich Ihn finde?“

„Sein Büro befindet sich im dritten Stock“, erklärte Anna dem Herren höfflich. „Frau Böttcher wird Sie sicher gern nach oben begleiten.“

„Ja, natürlich“, sagte ich schnell und wandte mich dann zu dem Besucher. Irgendwie kam er mir bekannt vor. „Ich war ohne hin auf dem Weg dort hin.“

„Na dann nach Ihnen“, meinte der Mann mit solch einer Höflichkeit, dass diese mir schon wieder unecht vorkam. Trotzdem ging ich ihm voran in den Fahrstuhl.

„Sagen Sie mal kennen wir uns nicht?“, sprach er mich an, als wir vor den verschlossenen Türen warteten, weshalb ich mich wieder zu ihm drehte. „Ja natürlich und jetzt weiß ich auch wo her. Sie waren mit Herr Thalbach auf der Gala, vor circa einem halben Jahr.“

„Ja, da liegen Sie richtig“, lächelte ich gezwungen höflich zurück und stieg in den Fahrstuhl. Er folgte mir und stellte sich neben mir. Meiner Meinung nach viel zu nah.

Aber da er wohl einer unserer Sponsoren war, wollte ich ihn nicht darauf hinweisen, sondern rückt nur noch ein Stückchen näher zur Wand.

„Sie waren wirklich einen ausgesprochene Schönheit an besagten Abend. Wenn nicht sogar die schönste Frau ihm Saal überhaupt“, das Lächeln das er mir zuwarf war irgendwie anzüglich. Und war er mir gerade wieder etwas näher gekommen?

„Danke“, brachte ich hervor und atmete erleichtre auf, als die Fahrstuhltüren sich endlich wieder öffneten und wir hinaustreten konnten.

„Gleich hier vorne befindet sich das Büro von Herr Thalbach. Ich wünsche Ihnen ein gutes Gespräch und danach noch einen angenehmen Tag“, mit schnellen Schritten verließ ich den Flur und flüchtete schon fast in mein Büro.

Was für ein unangenehmer Zeitgenosse. Hoffentlich war er nicht allzu wichtig für unsere Geschäfte. Ihm wollte ich wirklich ungern noch einmal begegnen. Den gesamten Vormittag bleib Elias Bürotür verschlossen, erst als ich nach der Mittagspause wieder in unsere Büroräume trat traf ich auf ihn.

Er hatte es ich in meinem Büro bequem gemacht und wohl auf mich gewartet. Kaum hatte ich die Tür geschlossen hatte er mich auch schon an sich gezogen, um mich zu küssen.

„Hab dich vermisst“, murmelte er mir noch ins Ohr, bevor er sich wieder von mir löste.

„Ich dich auch“, gab ich zurück und lächelte dabei verliebt. Wir beide waren echt verdammt kitschig, aber außer uns bekam es ja gerade keiner mit.

„Du hattest ja ein recht langes Gespräch gerade. War es sehr wichtig?“, fragte ich interessiert nach.

„Ja, leider. Dabei kann ich den Typen mittlerweile echt nicht mehr leiden“, seufzte Elias auf.

„Mir war er auch unsympathisch“, gab ich zu.

„Oh, du hast ihn also getroffen?“, stellte Elias überflüssigerweise fest.

„Ja, heute morgen kurz im Aufzug. Er hat mich auf den Galaabend angesprochen und war dabei irgendwie etwas komisch.“

„Dieser miese … Tut mir leid“, entschuldigte Elias sich und sah dabei irgendwie sehr angespannt aus.

„Dafür kannst du doch nichts“, wank ich ab, lege dabei aber den Kopf leicht schief.  „Jetzt aber mal zum eigentlichem Thema. Du wolltest mir erzählen was dich momentan so beschäftigt.“

„Stimmt, okay dann versuche ich das mal sinnvoll zusammen zu bekommen“, begann Elias. „Also du hast ja mal den Vorschlag gemacht, dass ich eine eigenen Firma gründen könnte. Diese Idee hat mich nicht mehr los gelassen, also habe ich nachgeforscht, was man für eine Firmengründung so alles braucht.“

Kurzes Treffen am TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt