DREI

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Ich atmete nochmal tief durch, bevor ich das Bürogebäude betrat. Mein erster Tag in diesem Job war also gekommen.

Gut, Buchhalter war jetzt nicht unbedingt mein Traumjob. Aber die Firma war ja noch recht jung. Vielleicht würden sich ja noch Aufstiegsmöglichkeiten auftun.

Aber sicher nicht, wenn ich zu spät kommen würde. Also eilte ich durch die Lobby und nahm dann die Treppe in den dritten Stock.

„Herzlich willkommen in unserem Büroteam", begrüßte mich Herr Walter, kaum dass ich durch die Tür getreten war. „Ich zeige ihnen schnell ihr Büro und die restlichen Räumlichkeiten, die zu uns gehören. Danach können sie sich erst mal hier einrichten, bevor ich sie mit dem Papierkram bekannt mache."

Das Stockwerk war wirklich überschaubar. Ein Kopierraum, fünf Büros (das vom Chef hatte sowohl vom Treppenhaus, als auch vom Flur aus eine Zugangstür), Klos und eine Küche die auch gleichzeitig als Konferenzraum diente. Im Keller hatten wir dann noch einen Lagerraum und für das komplette Gebäude gab es zwei Türen weiter einen Schräder.

Nach dem Rundgang nahmen wir nicht die Treppe, sondern den Aufzug. Dieser hielt auf unserem Stock mit einem leisen Ping, als Herr Walter mir gerade erklärte, dass ich auch ein kostenloses Dauerparktticket für die Tiefgarage neben den Kellerräumen anfordern könnte.

„Das werde ich mir merken. Momentan habe ich kein eigenes Auto."

„Also schön, damit hätte ich ihnen alles gezeigt, was hier im Haus zu uns gehört. Dann können sie sich jetzt erst mal ein bisschen einrichten."

Gemeinsam gingen wir in mein kleines aber gemütliches Büro. „Ach eins noch", meinte Herr Walter, der schon dabei war das Zimmer wieder zu verlassen. „Wir lassen die Türen hier immer angelehnt, wenn wir da sind. Außer bei einer Besprechung, da wird die Tür zugemacht. So weiß man immer wann man zum Anderen ins Büro gehen kann und wird bei einer Besprechung nicht dauernd durch ein Klopfen an der Tür gestört. Außerdem hören einen gleich alle, wenn man mal etwas Wichtiges über den Flur ruft."

„Vielen Dank für den ausführlichen Rundgang und die ganzen Informationen."

„Keine Ursache. Jetzt kommen sie erst mal an und nach der Mittagspause erkläre ich ihnen den Rest."

Also richtete ich mich in meinem Büro ein. Ein Bild von meiner Familie hier, ein kleiner Notizblock neben dem Telefon da und schon war es etwas persönlicher.

Nachdem ich mir einen neuen Account auf dem PC erstellt und den Desktop etwas eingerichtet hatte war es auch schon Zeit für die Mittagspause. Also begab ich mich in die Kantine, die mir Herr Walter bei seiner Hausführung auch kurz gezeigt hatte. Da Herr Walter bisher der Einzige war den ich wenigstens halbwegs kannte suchte mein Blick intuitiv nach ihm. Doch er war noch nicht da.

Generell war die Kantine noch recht leer. Also setzte ich mich mit meinem Essen an einen freien Tisch und antwortete erstmal auf Rebeccas Nachrichten.

„Darf ich?", vor mir stand eine junge Frau, die mir irgendwie bekannt vorkam.

„Natürlich", gab ich ihr die Erlaubnis sich zu setzen.

„Anna Krause", stellte sie sich vor, nachdem sie ihren Teller abgestellt hatte. „Aber Anna reicht völlig. Man fühlt sich gleich 10 Jahre älter, wenn man mit seinem Nachnamen angesprochen wird."

„Der Meinung bin ich auch, Malin."

„Sag mal, warst du es die heute morgen so lang in der Lobby stand?"

„Oh, ich wusste nicht, dass ich beobachtet werde", eine leichte Röte schlich sich auf meine Wangen. Ich stand wohl doch länger als gedacht in der Lobby und habe mir Gedanken über meinen ersten Tag gemacht.

„Macht doch nichts", meinte Anna und lächelte mich aufrichtig an. „Am Empfang kann einem schon mal langweilig werden. Da ist es wirklich interessant, wenn man mal zur Abwechslung Leute beobachten kann."

Jetzt ging mir ein Licht auf. Anna arbeitete am Empfang, daher kam sie mir also so bekannt vor. Doch trotz des etwas peinlichen Starts verstand ich mich recht gut mit Anna, so dass die Mittagapause wie im Flug verging. Nach der Mittagspause wurde mir, wie angekündigt, von Herr Walter der Papierkram erklärt.

Um 17 Uhr rauchte mein Kopf etwas von den vielen neuen Infos und mein Schreibtisch war vollbeladen mit alten Buchungsordnern, aber ich fühlte mich gut. Beschwingt schloss ich meine Bürotür ab und verließ unser Stockwerk.

Unten in der Lobby war ich schon fast an der Tür, als mir einfiel, dass ich mich noch von Anna verabschieden wollte. Also drehte ich mich um und wäre fast mit einem jungen Mann zusammen geprallt.

Kurzes Treffen am TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt