FÜNFZEHN

324 39 2
                                    

Gute zwei Stunden und diverse geleerte Gläser später saßen wir immer noch an der Bar. Doch mittlerweile hatten sich auch Dave und Fox wieder zu uns gesellt.

„Also entweder muss ich langsam mal ein Wasser trinken, oder ich sollte nach Hause gehen", brachte ich nach langer Bedenkzeit über meine Lippen. Der Alkohol machte sich langsam deutlich bemerkbar.

„Wasser, wie geschmacklos", bemerkte Dave neben mir und ließ seinen Kopf dann auf die Holzplatte vor sich sinken.

„Ich gehöre auch in mein Bett", stimmte Becci mir ebenfalls mit schwerer Zunge zu.

„Also dann", schwungvoll stellte Kev sein leeres Glas auf dem Tressen ab und ließ sich etwas ungelenk vom Barhocker gleiten. „Wo soll es denn hingehen, die Damen? Besser gesagt, wo muss ich dich abliefern Malin? Bec wohn ja quasi neben der Station, da muss man sie nur zu S-Bahn bringen."

„Du willst uns doch jetzt nicht noch fahren, oder?", etwas skeptisch betrachtete ich mein Gegenüber.

„Natürlich nicht. Aber ich kann es doch nicht verantworten, dass ihr jetzt allein nach Hause geht."

„Ich dachte du bist deinen Pflichten als Gentleman schon mit den spendierten Drinks nach gekommen", neckte Becci ihren Bandkollegen, hackte sich aber trotzdem bei ihm unter.

„Ich bin eben unverbesserlich", entgegnete Kev grinsend und bot mir seinen anderen Arm an. Den ich dann auch kichernd annahm. So verließen wir drei leicht schwankend die Bar.

Die frische Luft draußen tat wirklich gut, als wir uns langsam auf den Weg machten.

„Also dann, ich muss mit einer anderen Bahn fahren als ihr zwei", verabschiedete Becci sich als wir an einer S-Bahnstation ankamen. „Man sieht sich."

„Da waren es nur noch zwei", murmelte Kevin. „Ich muss zur Linie 5, aber die fährt hier nicht."

„Dito", gab ich müde zurück Also machten wir uns auf den Weg durch die Nacht.

Während wir zu der nächsten Station liefen unterhielten wir uns über alles Mögliche. Gerade als ich einen ausgewachsenen Lachflash erlitt und mich an Kev festhalten musste um nicht umzukippen kam mir eine bekannte Person entgegen.

„Oh scheiße."

„Was?", leicht panisch blieb Kev stehen und sah sich um. „Beginnt die Zombie Apokalypse? Ich wusste es würde irgendwann passieren!"

„Nein, schlimmer", entgegnete ich und wusste nicht ob ich lachen oder ernst sein sollte. Aus einem spontanen Entschluss heraus packte ich Kevs Schultern, lehnte mich gegen die nächstbeste Hauswand und zog ihn an mich.

„Okay, das ging jetzt aber schnell", lachte Kev und pustete sich eine verirrte Strähne aus der Stirn. „Normalerwiese verfallen die Mädels meinem Charme erst nach einem Tag und nicht schon nach ein paar Stunden."

„Da vorne kommt mein Vizechef. Er hat momentan irgendwas gegen mich. Da sollte er mich nicht unbedingt an geschickert auf der Straße treffen."

„Verstehe", sagte Kev langsam. „Du benutzt mich also als menschliches Schutzschild. Und ich dachte schon du möchtest mich verführen."

„Keine Sorge", ich atmete erleichtert aus, als Herr Walter an uns vorbei war und ließ Kevin wieder los. „Du bist nicht wirklich mein Typ. Auch wenn ich deine Stimme liebe."

„Ich sehe das jetzt einfach mal positiv", meinte Kev und zusammen gingen wir die letzten Schritte zur S-Bahn. „Auch wenn ein kleiner Teil tief in mir sehr verletzt ist."

„Spinner", musste ich erneut lachen.

Kurzes Treffen am TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt