SIEBENUNDFÜNFZIG

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„Bei wem treffen wir uns denn heute Nachmittag?", fragte Becci am Telefon nach.

„Na bei dir oder bei mir. Arg viel mehr Möglichkeiten gibt es ja nicht, oder?", fragte ich etwas verwirrte nach.

„Naja ... also vielleicht ... irgendwie ja doch", gab Becci zu. „Immerhin wird Elias dieses Mal dabei sein und die Idioten von meiner Band haben sich auch mehr oder weniger selbst eingeladen."

„Ach nett, dass ich diese Info auch noch bekomme", gab ich lachend zurück. „Aber du hast recht. Dann müssen wir uns ja echt überlegen bei wem wir heute rumgammeln wollen."

„Also bei mir oder bei dir haben wir recht wenig Platz, mit all den Kerlen. Kevs Bude ist auch nicht wirklich größer. Und bei den anderen zwei war ich noch nie zu Hause", überlegte Becci laut vor sich hin.

„Naja, bei Elias hätten wir rein theoretisch genug Platz", gab ich zu. „Aber ich würde ihn erst nochmal fragen. Ich weiß nicht, ob wir ihn einfach so damit überfallen können."

„Du kannst ihn gern fragen, aber einen andere Antworte als 'Ja' werde ich nicht akzeptieren", lachte Becci am andere Ende der Leitung. „Immerhin hat er gefragt, ob er bei unserem Gammel-Tag dabei sein darf. Dann kann er sich jetzt gar nicht darüber beschweren, wenn dieser Tag bei ihm statt findet."

„Ich werde ihn vorsichtig auf sein Schicksal vorbereiten", versprach ich und lächelte Elias über meinen Küchentisch hinweg an. „Beccis Band ist heute Abend auch dabei, deshalb werden wir uns in deiner Wohnung breit machen."

„Das nennst du vorsichtig auf mein Schicksal vorbereiten?", lachte Elias amüsiert auf, der sowieso das ganze Gespräch mitbekommen hatte, da ich Becci auf laut gestellt hatte.

„Ach der hängt schon wieder bei dir in den Wohnung ab", bemerkte Becci, die Elias wohl hatte lachen hören. „Dann hätte ich ihm das alles ja auch persönlich sagen können."

„Ja, der hängt schon wieder hier rum", sprach Elias Richtung Handy. „Und ich bin damit einverstanden, dass wir uns heute Abend in meiner Wohnung versammeln. Aber nur so lang keiner eine Katzenhaarallergie hat."

„So weit ich weiß, hat keiner der anderen Probleme mit Katzen", meinte Becci etwas nachdenklich. „Und falls doch, quartieren wir uns halt bei Dave oder Fox ein. Irgendwo werden wir schon ein Plätzchen finden. Also dann bis später. Und seid bitte angezogen wenn wir vorbei kommen."

„Als ich dich das vorletzte Mal besucht hab, bis du auch gerade erst aus der Dusche gekommen und Kev ist halb nackt in deiner Wohnung rum gerannt", erinnerte ich meine beste Freundin an den Vorfall.

„Dann ist ja gut, dass du aus meinen Fehlern lernen kannst", aus Beccis Stimme hörte ich ein deutliches Grinsen, ehe sie ohne Verabschiedung auflegte.

„Bist du dir sicher, dass du diesen Chaoten-Truppen wirklich in deiner Wohnung haben möchtest?", fragte ich nochmal nach.

„Selbst wenn nicht wäre es jetzt so wie so zu spät", entgegnete Elias amüsiert. „Und außerdem kann ich diese Chaoten recht gut leiden."

„Dann ist ja gut", lächelnd kuschelte ich mich an seine Seite.

„War das Essen mit deinen Eltern gestern eigentlich so schlimm, oder was genau hatte die Aktion zu bedeuten?", traute ich mich schließlich nach einiger Zeit zu fragen.

Als ich gestern nach Hause gekommen war hatte ich Elias nämlich schon vor meiner Tür angetroffen. Er meinte ich solle nicht fragen, er bräuchte jetzt einfach meine Gegenwart. Also hatte ich ihn erstmal lang umarmt, bevor wir müde ins Bett gekrochen waren.

„Ich hab mich wirklich gefreut meine Mutter mal wieder zu treffen", begann Elias zögerlich. „Aber mein Vater ist einfach nur schwierig."

„Das ist doch jeder Vater auf seine Weise", dabei musste ich an meinen Vater denken, der Symon und Alice wirklich schon ewig damit in den Ohren lag, dass er gern mehr Enkelkinder hätte.

„Ja das schon, aber du hast ja auch schon ein bissen was von ihm mitbekommen", sprach Elias weiter. „Er ist sehr ... hm ... wie soll ich sagen, ehrgeizig? Nein, eher sehr auf seine Arbeit fokussiert. Für ihn gibt es nur dieses eine Thema. Ehrlich gesagt, kann ich überhaupt nicht verstehen warum meine Mutter noch bei ihm bleibt. Er nimmt sie gar nicht richtig wahr. Und als ich ihm dann noch die Idee unterbreitet habe, meine eigene Firma zu gründen ist er fast an die Decke gegangen."

„Warum das denn? Wollte er nicht immer, dass du selbstständig wirst? Oder hab ich da was falsch verstanden?", verwirrt legte ich den Kopf schief.

„Diese Frage hab ich mir auch gestellt", gestand Elias. „Das dachte ich nämlich auch. Aber mein Vater hatte da wohl andere Pläne. Ach ist ja jetzt auch egal. Ich möchte mich nicht noch an einem zweiten freien Tag mit der Arbeit herum ärgern."

„Dann gehen wir jetzt zu dir und richten schon mal alles für den Gammel-Tag mit den Chaoten vor", voller Tatendrang stand ich auf und zog schließlich noch Elias mit auf die Beine. „Das wird dich auf jeden Fall ablenken."

„Klingt nach einem guten Plan", stimmte Elias zu.

Kurzes Treffen am TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt