EINS

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„Tante Malin", freudig kam mir meine kleine Nichte entgegen gelaufen.

„Hey meine Große", lächelnd nahm ich sie hoch. „Mann, langsam wirst du echt schwer."

„Dann lass sie einfach wieder runter", hinter ihr trat Symon mit seiner Frau Alice in meine Wohnung.

„Können wir wieder mit Farbe die Wände bespritzen?", wollte Mia wissen und grinste mich dabei mit ihrem Zahnlückenlächeln an.

„Nein, heute leider nicht. Die Wände sind fertig gestrichen."

„Schade."

„Aber dafür ist Rebecca da."

„Ja", und sofort rannte die Kleine ins anliegende Wohnzimmer, in welchem meine beste Freundin es sich schon bequem gemacht hatte.

Bequem machen konnte man es sich dort auch jetzt endlich. Noch vor drei Wochen standen überall in der Wohnung Umzugskartons, Farbeimer und noch nicht aufgebaute Möbel. Während Symon und unser Vater meine Möbel aufbauten, haben Alice, Mia und ich uns ums Wände streichen gekümmert.

Naja, bis auf die Wand im Wohnzimmer. Da haben wir einfach unsere Hände in die Farbeimer getunkt und die Farbe an die Wand gespritzt. Was zugegebenermaßen echt Spaß gemacht hatte.

Erst hatte ich ja etwas Angst in eine eigene Wohnung zu ziehen, aber nach meiner Ausbildung wollte ich einfach nicht mehr länger bei meinen Eltern wohnen bleiben. Deshalb also auch der Umzug. So war es eh besser. Neue Möbel, neue Wohnung, neue Umgebung, neuer Job ...

„Möchtest du uns jetzt endlich erzählen, warum wir alle hier antanzen mussten? Oder müssen wir es erraten?", Rebecca hatte Mia bis gerade noch durch gekitzelt, aber jetzt schauten mich beide erwartungsvoll an.

„Eigentlich wollte ich es euch gerade erzählen, aber ihr dürft es auch gern erraten", ging ich auf Rebeccas Worte ein und setzte mich neben Symon aufs Sofa.

„Du wolltest uns deine fertig eingerichtete Wohnung präsentieren?", mutmaßte Alice nach kurzer Stille.

„Quatsch, die haben wir doch mit eingerichtet", entgegnete Symon ihr. „Deswegen hat Malin uns nicht eingeladen. Aber vielleicht sind wir ja zum Essen eingeladen, als kleines Dankeschön für die Hilfe."

„Typisch Mann, immer hungrig", lachte Rebecca dazwischen.

„Ich hab auch Hunger", warf Mia von ihrem Schoss aus ein.

„Da ihr wohl eher nicht darauf kommt werde ich es euch jetzt doch sagen", verkündete ich und hatte direkt die Aufmerksamkeit aller anwesenden. „Also, ich war ja vor einigen Wochen auf einem Bewerbungsgesprächs-Marathon. Und es hat sich gelohnt. Ich hab einen Job in einem Künstler-Management bekommen."

„Das ist ja super."

„Ich freu mich so für dich."

„Hab doch gesagt, du würdest es schaffen."

„Was ist ein Magnetment?"

„Naja, erst mal hab ich ihn nur auf Probe für 3 Monate", redete ich schnell weiter, um die Freude etwas zu dämpfen. „Aber immerhin hab ich einen Job und genau deshalb seid ihr hier. Ich möchte mit euch auf meinen neuen Job anstoßen. Und als Dankeschön für eure Hilfe bei der Jobsuche und bei Umzug habe ich tatsächlich auch eine Kleinigkeit zum Essen vorbereitet."

„Du bist doch einfach die Beste", breit grinste Symon mir entgegen, während ich den Sekt und den Orangensaft holte.

„Was ist denn jetzt ein Magnetment?", fragte Mia erneut, nachdem sie ihr zweites Glas Saft geleert hatte.

„Das Wort heißt Management", erklärte Rebecca ihr ruhig. „Eigentlich bedeutet es einfach Leitung. Aber Erwachsene benutzen einfach gern Fremdwörter. Damit wollen sie intelligenter klingen."

„Aber das ist doch Quatsch", protestierte Mia. „Wenn man etwas sagt, dann sollen es doch alle verstehen."

„Da hast du schon recht Kleine, aber Erwachsene sind manchmal einfach komisch", flüsterte Rebecca meiner Nichte so laut zu, dass wir alle es gut verstehen konnten.

„Ja", kicherte Mia flüsternd zurück. „Und Eltern sind auch komisch."

„Ich glaube deine beste Freundin ist kein guter Umgang für unsere Tochter", meinte Alice, lächelte aber dabei.

„Umgang hin oder her, ich brauch jetzt erst mal was auf die Kauleiste", unterbrach Symon die Szene. „Oh ja, das Essen", fiel es mir auch wieder ein.

„Setzt euch doch schon mal an den Tisch, ich hol es schnell."

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Ich kann nicht versprechen, dass bei diesem Buch regelmäßig Kapitel kommen werden. Ich versuche jede Woche eins zu schrieb, aber ich kann wirklich nichts versprechen.

Wenn ein Kapitel fertig ist wird es aber immer Freitag um 17 Uhr rum veröffentlicht.

Dann lesen wir uns hoffentlich nächste Woche wieder.

Bis dann eure A. :)

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