Kapitel 52

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Issy

Ich laufe los und ärgere mich sofort, das Gewehr fallen gelassen zu haben. Katrin ist nur benommen nicht ernsthaft verletzt. Ich laufe schnell und habe bald die beiden eingeholt. Ich versuche Gabriel zu helfen und Chris auf der anderen Seite zu stützen. Sein Gewicht lastet auf mir. Ich versuche es auszuhalten, doch dann knicke ich ein. Er schnieft. Ich stehe wieder auf und blicke nach hinten. Sie steht. Katrin steht auf ihren Beinen. Wir müssen uns beeilen. Ich kann nicht mehr. Ich will hier weg! Sofort! Einatmen. Ausatmen. Muss das hier sein? Ich würde am liebsten auf sie zugehen und sie zu Tode prügeln. So kindisch es auch klingen mag, aber das ist gerade, jetzt in diesem Moment, mein sehnlichster Wunsch. Ich nehme Chris Arm und beschleunige unser Tempo. Lange werden wir nicht mehr leben, wenn wir in diesem Tempo weiter gehen. Ich kann es nicht fassen. Sie wird uns kriegen und alles war umsonst. Ich wische mir die Träne weg, die sich den Weg in die Freiheit gebahnt hat. Ich muss hier sowieso durch. Ich kann es mir nicht aussuchen. Ich traue mich nicht, nach hinten zu schauen, aber ich weiß genau, dass sie uns folgt.
Als der Schuss fällt, werfe ich mich kreischend auf den Boden. Meine Hände umklammern meinen Kopf. Es dauert bis ich merke, dass ich nicht getroffen wurde. Ich rapple mich auf. Mein Herz rast. Ich kann meinen Puls auf meinen ganzen Körper spüren. Mein ganzer Körper bebt. Ich zittere. Ich verstehe nicht was passiert ist. Es war ein Schuss zu hören und während ich mir die Haare aus dem Gesicht streiche, sehe ich das Katrin die Waffe auf uns gerichtet hat. Auf mich und Gabriel. Nur wo ist Chris? Ich blicke auf die Seite und sehe ihn. Seine Leiche. Ein glatter Kopfschuss. Das Blut strömt aus diesem kleinen Loch. Ich drehe mich rasant zurück. Mich packt die Wut. Wieso tut sie uns das an? Sie bringt so viele Menschen um, einfach so. Nein, es gibt einen Grund und das bin ich. Ich war zu feige mich umzubringen. Das war nicht klug. Ich hätte es einfach machen sollen. Dank mir terrorisiert sie alle hier. Sie hatte den besten Plan der Welt. Sie hat alles bis ins Detail geplant. Ein Hypnotiseur der mich schnappt und mir einredet ich würde meinen toten Bruder sehen, er redet mir ein, dass ich verrückt bin. Während ich mit meinem halluzinierten Bruder rede, bekomme ich Versionen, die alle manipuliert wurden. Ich bekomme sie und mir wird klar, dass ich eine Verrückte bin. Ich glaube immer mehr daran. Es ergibt doch alles so einen Sinn! Dann werden Gabriel und ich hypnotisiert das wir uns lieben, damit Daniel eifersüchtig wird und alleine abhaut. Ihren Plan kenne ich. Er geht noch viel weiter, als ich dachte. Nur wie?
>> Katrin. Eines noch, bevor du mir eine Kugel in den Kopf jagst. Erzähl mir deinen Plan. Ich will wissen, was du für mich vorgesehen hast! << mein Tonfall ist eigenartig, nicht laut und nicht leise und vor allem außergewöhnlich ruhig. Sie nickt.
>> Du hast recht ich muss mein Meisterwerk mit dir teilen ich muss es dir erzählen und du wirst kurz darauf sterben. << bei den letzten  Worten macht sie einen Schmollmund.
>> Der Plan war ja eigentlich, dass ihr in dem Hotel bleibt und nicht dank unserem toten Freund Chris flieht. Jedenfalls wäre es so abgelaufen: Nachdem Daniel das Video von euch gesehen hat, sollte er Gabriel umbringen. Danach wollte ich dich einsperren. Daniel hätte ich gesagt, er könne dich retten, wenn er sich selber umbringt. Er würde es tun, das wissen wir. Dann hätte ich Jamie umgebracht. Dann wäre der Zeitpunkt gekommen wo unser eben verstorbene Samariter dich manipuliert, du gehst zur Polizei und gestehst alle Taten dich ich begangen habe. Die Anwälte werden auf unzurechnungsfähig plädieren. Du kommst in ein Psychiatrie. Wer wird dort arbeiten? Genau ich als deine Betreuerin und Chris als dein Psychologe. Zusammen werden wir dich wieder aufbauen, das heißt du wirst dich daran erinnern, das alles eine Lüge ist und ich dir das alles getan habe und du nicht verrückt bist. Nach der letzten Sitzung werde ich dich mitnehmen in ein Lager sperren wo die verweste Leiche deines Liebhabers liegt und vor sich hingammelt.  Das ist der Moment wo du verhungern wirst. Du wirst genügend Wasser haben, aber kein Essen, das bedeutet es wird schmerzhaft und lange dauern. Zu guter Letzt, wenn unser kleines Schätzchen ihren letzten Atemzug vollbracht hat, werde ich dich verbrennen oder so. Das war noch nicht ganz klar. Jedenfalls wärst du von deiner ach so großen Liebe getrennt. Ich finde ich bin ein Genie. Das muss dir mal alles einfallen… << sie denkt wirklich nach.

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