Kapitel 32

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Daniel

>> Wie oft soll ich es euch noch sagen? Ich – habe – nicht – mit  – dieser – Frau – geschlafen. << beteuere ich meine Unschuld. Sie sehen mich ungläubig an.
>> Ich war angekettet… sie wollte ich aber nicht, das einzige was passiert ist, der Kuss.  << ich lasse die anderen mal lieber außen vor. Sie glauben mir noch immer nicht.
>> Das sagst du, als wir ankamen hattest du keine Fesseln und deine ganzen Klamotten lagen verstreut im ganzen Zimmer, wonach glaubst du hat es für Außenstehende ausgesehen? << fragt Gabriel, es tut weh, das mir mein bester Freund nicht glaubt. Er sollte es am besten wissen, wie es ist, jemanden bedingungslos zu lieben. Er werfe meine Klamotten die noch immer in meinen Händen liegen, auf den Boden, ein paar von ihnen haben ein paar Blutflecken abbekommen, mir doch egal. Ich gehe ohne ein Wort zu verlieren ins Badezimmer drehe den Wasserhahn auf, und als ich merke dass ich so nicht gerade weit komme gehe ich in die Dusche, das Wasser ist eiskalt. Es rinnt an mir herab, ich blicke nach unten. Das Wasser färbt sich rosa, es wird kälter und dann immer heißer. Das Wasser perlt an mir ab, ich stütze mich mit den Händen auf den Fliesen ab. Meine Haltung ist gebeugt. Mir rinnt einiges Wasser in die Augen, ich schließe sie. Meine Körpertemperatur scheint zu schwanken, mal ist mir kalt und dann heiß. Wieso glauben sie mir nicht? Ich hätte diese Frau niemals anfassen dürfen. Ich schäme mich dafür, es hätte sicher einen anderen Weg gegeben. Da bin ich mir sicher. Ich hocke mich hin, das kühle Wasser vermischt sich mit den restlichen Blut, dass auf mir klebt, und zusammen mit meinen Tränen die unaufhörlich rinnen. Mein Gesicht spannt vor lauter Kälte, an den Stellen wo die einzelnen Tränen hinunterkullern, ergibt sich eine kleine warme Spur und ich merke den Temperaturunterschied nur umso mehr. Ich sitze nun, und meine Beine sind angewinkelt, ich denke gar nicht daran, aufzustehen, hinaus zu den beiden. Sie vertrauen mir nicht, sie schenken mir keinen Glauben. Das ist unfair. In gewisser Hinsicht haben sie doch Recht, aber ich dachte die Gruppe von der Frau, haben Gabriel und Jamie. Sinnlose Rechtfertigung, für einen Kuss. Für Küsse… Ich reibe mir die Stirn, ich bin nicht nur verzweifelt ich fühle mich elend. Ich habe jemanden anderen als Issy geküsst, dabei sehne ich mich nur nach ihr. Nach ihrer bloßen Anwesenheit, nach einer Berührung ihrerseits. Aber all dies, sind nur Wünsche die ich mir zwar wünschen kann, aber bei denen ich genau weiß, dass sie unmöglich sind. Ich habe Jamie gefunden, es steht noch ein weiterer Punkt auf der Liste, Katrin töten oder der Polizei ausliefern nur bin ich mir noch nicht sicher, was ich tun werde. Bei dem Strafverfahren könnte sie glimpfig davon kommen und alleine die Vorstellung ist widerlich. Ich lege meine Finger auf meinen Mund, könnte ich sie nur sehen, ich würde alles dafür tun, alles. Die Tür geht auf und ich beachte es nicht. Ich sitze hier und lasse das eiskalte Wasser auf mich prasseln. Es tut meinem geschundenen Körper gut. Es beruhigt die Muskeln und nach einer Zeit schmerzt es auch nicht mehr. Gabriel blickt auf mich hinab. Zumindest kann es von der Größe her nur Gabriel sein. Er dreht das Wasser ab.
>> Spinnst du? Willst du unbedingt krank werden? << sagt er während er sich von mir entfernt. Er sucht nach Handtüchern, wie ich dann feststelle. Er wirft mir eines zu. Ich nehme es und stehe langsam auf. Die nassen Haare schüttle ich. Er blickt mich mitleidig an.
>> Vielleicht hätten wir dir glauben sollen. Aber es hat echt nicht gut ausgesehen. Verstehst du? <<
>> Es tut weh. Ich liebe sie, kaum komme ich auf diese Einsicht, nimmt sie sich das Leben. Sie hat es für uns getan, was das alles noch viel schlimmer macht. Ich konnte sie nicht beschützen. Noch nie habe ich jemanden so geliebt. Es war so schön, trotz dieser Umstände und dennoch sitze ich hier und weine um sie. Weil sie tot ist! Verdammt nochmal!<< brülle ich. Die Tränen kommen. Wie kann man nur so viel weinen? Ich weiß es nicht, aber jede Träne ist es wert. Gabriel setzt sich zu mir. Ich trockne mich ab und ziehe mir meine Sachen wieder an. So gesehen hat es etwas positives, dass ich halbnackt war, als ich sie umgebracht habe. Eine Kunst, in dieser Situation etwas Positives zu sehen. Gabriel schubst mich in das Zimmer. Ich blicke ihn böse an, er reagiert nicht darauf.
>> Es tut mir leid, dass ich sowas gesagt habe. << sagt Jamie. Ich nicke, ich kann es ein bisschen verstehen. Wir reden eine Weile, wir planen, wie wir es Katrin heimzahlen können. Kurz bevor mir die Augen zufallen. Ertönt ein kleines Piepsen. Woher kenn ich das nur? Die Lautsprecher, Gabriel und Jamie schauen mich auch nichts wissend an.
>> DANIEL! Ich lebe! Sie haben gelogen, ich wurde gerettet. Sie haben mich... << ein dumpfes Geräusch ertönt gefolgt von einem kleinen Aufschrei. Mein Mund bildet ein O.

Ist das jetzt wirklich passiert? Kann das denn wahr sein? Habe ich das nicht geträumt? Lebt sie wirklich? Ich kann es nicht fassen, wenn das nur ein Psycho-Trick von Katrin ist, verkrafte ich das nicht, aber es war ihre Stimme, ihre wunderschöne und bezaubernde Stimme! Oh mein Gott!
>> Bitte, ich müsst mir sagen, dass ihr das auch gehört habt! << frage ich verzweifelt. Gabriel bekommt kein Wort heraus und starrt auf den Boden. Jamie hat ganz große Augen bekommen. Sie lebt. Ich habe mir diese Nachricht nicht eingebildet. Sie lebt. Meine Issy lebt! Ich werde sie wieder finden. Ich muss sie wieder finden, und dann hat sie keine Chance mehr mir zu entkommen, nie wieder werde ich sie alleine lassen, nie wieder. Ich schmunzle, das ist der schönste Tag in meinem ganzen Leben!
>> Wir müssen sie suchen? Wo kann sie sein? << fragen Jamie und ich fast synchron. Da fällt mir das letzte Geräusch ein. Sie wurde geschlagen! Meine Issabell wurde geschlagen. Erst jetzt denke ich darüber nach, was man ihr alles angetan haben kann. Vielleicht hat sie irgendein Psycho angefasst, die Vorstellung daran ist erschütternd. Ich werde sie aber finden und ich werde sie nie wieder loslassen!

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