Kapitel 41

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Issy

Ich bin verwirrt. Ich kann dieses Gefühl nicht beschreiben. Ich meine, anscheinend versteht mein Verstand nicht, wie glücklich ich sein sollte, ich darf mit Gabriel zusammen sein. Wieso Katrin mir das erlaubt, verstehe ich nicht. Wie ist das denn möglich? Wie kann sie so etwas machen, wenn sie nebenbei Menschen umbringt. Sie ist das Böse höchstpersönlich und es macht mir Angst, dass sie mir einen Gefallen macht. Gabriel hat sich verändert. Er ist distanzierter als sonst, was mich verletzt. Ich kann es mir nämlich, nicht erklären. Wieso tut er mir das in einer solchen Lage an? Wieso nur? Chris kommt hinein. Er sieht fertig aus. Was in ihm wohl vorgeht? Es muss schlimm sein, wenn man hier sein muss, wenn die eigene Tochter hier irgendwo ist und du weißt du kannst sie nur retten, wenn du grausame Sachen machst. Etwas sagt mir, dass er etwas grausameres mit mir getan hat, als ich denke. Ich kann es nicht beweisen oder feststellen, es ist ein Gefühl und Chris verstärkt dieses Gefühl, mit seiner neuen Unsicherheit uns Gegenüber. Etwas hat sich geändert. Schlagartig und ich scheine die einzige Person zu sein, die zu dumm ist, es zu verstehen. Er reicht uns unser Essen, dann geht er. Wie jeden Gott verdammten Tag. Jeder Tag ist ein Schlag ins Gesicht. Jeder Tag fängt schmerzhaft an und endet schmerzhafter als der Tag zuvor. Wie lange sind wir schon hier? Es fühlt sich wie Jahre an. Doch mir ist klar, die können es unmöglich sein. Gabriel teilt das Brot in zwei ungleiche Hälfte, die größere reicht er mir. Ich schaue ihn verwirrt an.
>> Ohne dich beleidigen zu wollen, aber du wiegst mehr und du bist größer solltest nicht du das größere Stück bekommen? << er winkt ab.
>> Du bist schwächer. << ich nehme das Teil ein bisschen beleidigt an. Die harte Kruste zerkaut sich schwer. Ich kaue Ewigkeiten herum, bevor ich es hinunterschlucke. Mein Magen ist leer und das Essen tut gut. Zu meiner Verwunderung habe ich das Brot alleine aufgegessen. Gabriel weicht meinen Blicken aus. Er weicht mir aus.
>> Erzähl es mir. << sage ich ruhig.
>> Was denn? << fragt er überrascht.
>> Das was dich beschäftigt. << gebe ich ihm als Antwort.
>> Du verstehst es nicht, du kannst es nicht verstehen. << ich greife nach seinem Arm, fest. Er blickt mich an, zum ersten Mal seit langem. Er liebt mich nicht. Er liebt mich nicht, und trotzdem ist es nicht das was ihn beschäftigt.
>> Sag es mir. Dass du mich nicht liebst, weiß ich schon längst. << ich tue so, als wäre ich schon längst darauf gekommen, dabei ist es erst Sekunden her. Er nickt ergeben.
>> Chris ist unser Problem. << beginnt er.
>> Wieso? <<
>> Er ist ein Hypnotiseur. Er hypnotisiert uns. Er manipuliert deine Gefühle, du liebst mich nicht du liebst Daniel. <<

Daniel. Ich soll Daniel lieben? Das ist das absurdeste und doch sinnvollste was ich je gehört habe. Ich meine, ich hätte es doch merken sollen, oder etwa nicht. Aber wenn ich wirklich manipuliert wurde, dann kann ich mich natürlich nicht daran erinnern. Das ist der Haken an der Geschichte. Der Haken. Der alles zusammen hält. Aber ich erinnere mich langsam wieder. Ich merke wie sich meine Lippen zu einem Lächeln entwickeln, wenn ich an Daniel denke. Es muss wahr sein, es muss wahr sein, dass ich Daniel liebe, sonst hätte ich das nicht so schnell verkraftet. So schnell hingenommen. Ich konnte mich aus der Manipulation befreien! Doch mein Lächeln erlischt schnell. Oh Gott ich habe Gabriel geküsst. Mich packt Selbstzweifel, wie konnte ich nur mit Gabriel rummachen? Alles beiseitelegen, alles beiseitelegen.  
>> Weiß er, dass du es weißt? <<
>> Ich weiß es nicht, Issy. Es ist schrecklich. << Da ist noch etwas?
>> Was ist? <<
>> Katrin hat ein Video von uns gemacht, wie wir uns küssen. Rate Mal wer dieses Video sehen wird? << Daniel. Er wird denken, dass ich ihn nicht liebe.
>> Er wird denken, dass wir beide ihn hintergehen! << bemerke ich leicht in Hysterie.
>> Er wird denken, ich bin ein Heuchler, ich mache ihm Vorwürfe wegen dieser Frau und dann mache ich mit dir rum. << er stützt seine Arme auf seine angewinkelten Beine. Doch ich bleibe bei den Worten hängen. Welche Frau?! Ich spüre, wie ich eifersüchtig werde. Ich merke wie sich ein Feuer in mir entzündet. Ich bin sauer, so richtig sauer. Niemand fasst meinen Daniel an. Aber auch wirklich niemand!
>> Welche Frau? << Gabriels Augen werden riesig. Er merkt, dass er sich verplappert hat. Ein Seufzen entweicht seinen Lippen.
>> Da war eine Frau, die ihn nötigen wollte. <<
>> Wollte? << Hallo? Niemand rührt meinen Freund an. Das Biest wird bezahlen, wenn sie noch lebt.
>> Ja, sie wollte was von ihm. << Oh.
>> Und? <<
>> Es ist nichts passiert zwischen ihnen, davor hab ich ihn gefunden und Daniel hat die Frau umgebracht. Das war´s auch schon. << Ach ja, das ist ja dann harmlos…. Aber ich glaube Gabriel, ich muss einfach. Mein größtes Problem ist, dass Daniel denkt ich würde ihn betrügen. Er denkt ich liebe ihn nicht. Ja ok, streng genommen war das ja auch eine kurze Zeit so, aber dafür war ich wirklich unschuldig. Das konnte ich nicht beeinflussen. Ich konnte es nicht ändern. Chris hat mir diese Gefühle übermittelt und so wie ich ihn bis jetzt erlebt habe, tat es ihm im Herzen weh.  
>> Wir brauchen einen Plan. << stelle ich selbstsicher fest.
>> Ja den brauchen wir. Nur welchen und wie? <<
>> Chris. << antworte ich.
>> Du willst Chris auf unsere Seite ziehen? Das wird schwer, seine Tochter ist hier, schon vergessen?<<
>> Katrin hat seine Tochter entführt. Stimmt. << dann sage ich die schlimmsten Worte überhaupt.
>> Du glaubst aber nicht wirklich, dass die noch lebt oder? Ich meine wir reden hier von Katrin. <<
>> Doch sie lebt. Ich habe Chris gesehen, wie er weinend mit einer Zeichnung da stand. Er sah fertig aus, aber ich glaube ehrlich gesagt, dass wenn er herausfindet, dass seine Tochter tot ist, er sich umbringt. <<

Sorry, dass das Update so lang gedauert hat^^

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