Daniel
Ich umschließe ihre Taille und sie zuckt erschrocken auf, dann erblickt sie mein Gesicht und wirkt etwas beruhigter. Fast schmunzle ich, will es aber angesichts der Situation, dass sie ihren Bruder gerade, wahrscheinlich für immer verloren hat nicht machen. Ich drehe mit der Drehung meinen Kopf weg und hebe sie gleichzeitig hoch. Sie schaut so fertig und mitgenommen aus. Ihr läuft die Wimperntusche hinunter. Ich setzte sie ab, und krame in meinen Taschen um ein Taschentuch, finde selbstverständlich keines. Da kommt Gabriel, ich bin so froh, dass Claire nicht mitbekommen hat, dass wir beide gute Freunde sind und jetzt in einer Gruppe sind. Wie man, das hier ins lächerliche ziehen kann. Das klingt so als würde ich mich freuen, das mein Kumpel in meinem Fußballteam in Sport ist. Er sieht auch fertig aus. Ich frage ihn nach einem Taschentuch und tatsächlich hat er eine Packung ich reiche sie,…? Ich weiß ihren Namen nicht. Vielleicht sollte ich später fragen, wenn sie nicht gerade am Weinen ist. Ich reiche es ihr. Natürlich wischt sie sich genau dort ab, wo keine Tusche ist. Ich seufze und Gabriel lacht auf, ein Blick reicht und er verstummt. Ich hocke mich hin und wische ihr vorsichtig die Tränen die sich schwarz verfärbt haben weg. Sie lässt es zu. Als ich fertig bin und das Tuch ungeachtet auf den Boden werfe, bedankt sie sich schniefend. Sie blickt zu mir auf, sie hat wunderschöne Bernsteinfarbene Augen, noch nie zuvor habe ich so helle braune Augen gesehen. Ich empfand Braun immer als langweilige Augenfarbe, weil sie nicht besonders auf den ersten Blick erscheint. Doch man muss sich die Zeit nehmen die Augen zu betrachten, dann bemerkt man ihre Schönheit. Ich bin anscheinend weggetreten weil Gabriel vor meinen Augen fuchtelt.
>> Ich will deine Tagträume nur ungern stören, aber wir sollten anfangen unser Überleben zu sichern.<< zischt er in mein linkes Ohr. Ich stehe auf und merke, dass das Mädchen nicht mehr da ist. Ich mache eine rasend schnelle 160° Drehung um sie ausfindig zu machen, vergeblich. Verdammt, wo ist sie! Gabriel merkt meine Aufruhr, und tippt mich an und deutet zu dem Waffentisch. Dort steht sie, als hätte es die Tränen vor ein paar Minuten nie gegeben. Sie packt einen Rucksack und unterhält sich mit einem älteren Mann, der sie unangemessen lange anstarrt. Widerlich. Ich schüttle meinen Kopf, um die Gedanken loszuwerden, was sich dieser Mann wohl denkt. Ich habe das besitzergreifende Gefühl sie beschützen zu müssen. Ich werde es mit meinem Leben versuchen, auch um ihres Bruders Willen. Ich hoffe er lebt noch. Ich gehe neben Gabriel zu dem Tisch und blicke ihr über die Schulter. Sie packt, gerade eine Decke hinein dann Messer sehr viele Messer, dann erneut eine Decke, die die scharfe Klinge davon abhalten soll, sich durch den Stoff des Rucksackes zu stechen. Kluges Mädchen denke ich. Gabriel macht es ihr gleich. Ich will mir auch einen Rucksack nehmen finde aber nur eine Damentasche. Ich ziehe sie an dem Umhänge Band hoch und begutachte sie, von sicherer Distanz. Da wird sie mir auch schon weg geschnappt. Ich folge der schnellen Handbewegung die zu dem Mädchen führt. Ist das ihre? Ich beuge mich seitlich vor um ihr ins Gesicht schauen zu können sie kramt gerade eine kleine Tasche heraus. Was Frauen alles in einer Tasche haben. Kleine Taschen in einer größeren Tasche. Verwirrend. Die Frage Wozu? Sie stülpt den Beutel um, sodass der ganze Inhalt auf den Tisch fällt. Darum, denke ich. Neben Schminksachen, reihen sich Haarbänder und solche komischen schwarzen Spangen? Ich weiß nicht ob es dafür ein Wort gibt, sie schauen nicht gerade nützlich für den täglichen Alltag aus. Sie schiebt die Schminksachen beiseite und schnappt sich die Haargummis. Dann wirft sie ihren Kopf vornüber und bindet sich einen Pferdeschwanz. Zwei andere Haargummis trägt sie um ihr Handgelenk, als sie merkt wie fasziniert ich ihr zuschaue wird sie rot und wendet sich ab. Gabriel tippt mich wieder an und deutet auf die Rucksäcke. Ich nicke und packe den von ihr angefangenen Rucksack weiter. Sie lächelt. Ihre Augen schreien aber Verzweiflung und Trauer. Jeder geht anders mit dieser Angelegenheit um..
>> Weißt du ich werde aus dir nicht schlau, zuerst heulst du und jetzt lachst du herum. << stellt Gabriel taktlos fest. Er muss einfach hinter die Fassade schauen.
>> Aus mir wird man nie schlau, ich muss die Trauer hinunterschlucken sonst finde ich Jamie niemals. Ich ramme jeden der ihn bedroht ein Messer ins Herz, darauf könnt ihr wetten. Ich muss ihn beschützen, und dazu muss ich einen klaren Kopf haben. << während sie das schildert, erhasche ich wieder einen kurzen Einblick in ihre Trauer. Doch sie schließt die Türen sehr schnell wieder. Auf einmal ertönt ein kleines Signal. Wir schauen uns alle drei an. Sie macht schnell den Rucksack zu und will ihn schultern, ich nehme ihn ihr ab und schultere ihn selbst, in der Hoffnung das sie keinen Fehler mit den Decke und Messern gemacht hat. Wir drei müssen zusammen bleiben. Ihren Bruder finden.
>> Wir drei bleiben zusammen, verstanden, wir können uns trauen, zuerst suchen wir ein Versteck und planen dann weiter, ok? Ich bin übrigens Gabriel. << meldet sich Gabriel, ganz wie ein Anführer.
>> Issy. << sagt sie. Issy heißt sie also, der Name passt so perfekt zu ihr.
>> Daniel. << erwidere ich. Sie strahlt uns beide an, die anderen warten vor der sich langsam öffneten Tür, wir bleiben etwas abseits. Dann laufen wir los, wir biegen anders ab, als die anderen.
>> Auf das wir, hoffentlich überleben. << ruft Issy uns beiden zu. Ja, sie hat Recht. Ich merke langsam, in welche Scheiße wir geraten sind. Hoffentlich schaffen wir es. Bevor wir abbiegen sehe ich sie. Die Kameras. Claire beobachtet uns, als wären wir in einer Reality-Show.
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Stockwerk 5
HorrorEs sind 50 Entführungsopfer, zwei Gruppen, eine sadistische Psychopatin und ein Wettlauf ums Überleben. Die zwei Gruppen werden auf die Probe gestellt. Wer kann seine Menschlichkeit abschalten und helfen eine geliebte Person zu töten? Wer ist dazu i...