Daniel
Gabriel kommt und tröstet mich. Wie kindlich das klingt. Meine Augen sind nun trocken, meine Wangen glühen. Ich habe mich ausgeheult. Ich habe herumgeschrien. Doch all das bringt mir Issy nicht zurück. Sie ist fort. Für immer. Gabriel ist auch fertig doch nicht annähernd so wie ich. Er kann es nicht verstehen, er hat nicht das gefühlt, was ich gefühlt habe und noch immer fühle. Sie war mein Ein und Alles. Und jetzt? Sie ist weg! Ich werde langsam echt hysterisch, ich komme einfach nicht mit der Situation klar. Wie kann man dieses unendlich tiefe Loch nur halbwegs stopfen? Ich muss es schaffen, mich aufzuraffen. Ich muss ihren Bruder finden. Sie ist für ihn gestorben. Wenn er jetzt tot ist, ist alles vorbei. Dann ist sie sie umsonst gestorben. Ich krame nach ihren Zettel. Er ist zerknittert ich straffe ihm am Boden glatt und blicke auf ihre letzten Worte. Ob sie Schmerzen hatte? Hat es ihr wehgetan? Ist es schnell gegangen? Das sind die Fragen mit denen ich mich quäle. Ich hoffe so sehr, dass sie nicht leiden musste. Ich weiß es ist nicht klug, aber ich will wissen wie sie es getan hat. Ich muss einfach. Gabriel kramt in seinem Rucksack herum. Es stört mich. Ich will alleine sein. Issy´ s letzten Worte noch hundert Mal durchlesen, in der Hoffnung, dass sie das zurück bringt. Ich war ihr böse, weil sie mich ignoriert hat am letzten Abend. Sie konnte mich nicht ansehen, weil sie wusste, dass es das letzte Mal war. Ich dummer Hund, habe die Frage – Warum? – auf den nächsten Tag verschieben wollen. Hätte ich sie gleich gefragt, wäre sie noch am Leben. Ich hätte sie retten können. Doch ich wollte ihr die Freiheit lassen, darüber nachzudenken. Was der fatalste Fehler in meinem ganzen Leben war. Ich werde mir immer die Schuld geben. Immer. Bei jeden Mal durchlesen ihrer Worte, bleibe ich bei Daniel, ich liebe dich hängen.Ich liebe sie auch. Habe ich es ihr je gesagt? Nein, ich denke nicht. Wusste sie, dass ich sie auch liebe? Sie musste es einfach wissen. Gabriel tippt mich an. Ich blicke zu ihm. Was denn ?
>> Sie hat nicht gelitten, Daniel. << murmelt er. Er zeigt mir die leeren Tablettenschachteln. Sie hat sich eine Überdosis von Schlaftabletten und Beruhigungspillen verabreicht. Sie musste wirklich nicht leiden. Das gibt mir ein bisschen besseres Gefühl, zu wissen das sie nicht unter Schmerzen gestorben ist. Meine Issy. Nur wer hat sie weggebracht? In einer verdammten Schubkarre? Dieser Ed, sprach von einem Samariter, was meinte er damit und vor allem was macht dieser Samariter mit Issy?! Ich stütze mich langsam auf den Boden ab, um wieder hoch zu kommen. Dann schlürfe ich an einem Verrückten vorbei, der dauernd irgendwelche Zitate aus „Men in Black“ schreit. Ich treffe Ed endlich. >> Ed! Du hast vorhin von einem Samariter geredet. Was meintest du damit? << frage ich ihn mit einer brüchigen Stimme.
>> Das ist ein Handlanger von Katrin, er hat uns immer Essen geliefert. Wir haben ihn nie angegriffen, weil wir dann keine Lebensmittel mehr bekommen hätten. << erklärt er mir. Wusste ich es doch, das Katrin nicht selber in diese Hölle steigt. Da ist ein kleiner dummer Typ der ihr hilft. Aus welchen Gründen auch immer nur hat Ed recht, wenn wir ihn überfallen, bekommen wir nichts mehr. Außerdem beobachtet Katrin jeden Schritt von uns. Ganz besonders meine. Ich muss mich an Katrin für Issy´ s Tod, rächen. So einfach ist das und da kann mich niemand aufhalten. Die Frage ist nur, wo ist der Typ? Ich muss ihn finden und könnte ihn dann als Druckmittel verwenden. Ja das ist gut. Also müssen wir nur die nächste Lieferung abwarten so einfach ist das! Ok, einfach ist eventuell nicht die richtige Beschreibung. Aber es ist ein Plan der funktionieren könnte. Mein erster Plan und ich werde ihn umsetzten. Wegen Issy. Gestern wurden wir also beliefert. Das bedeutet, dass er mindestens zwei Tage wartet. Mich wundert es eigentlich um ehrlich zu sein, dass noch so viele Leute leben. Ich meine die Hälfte hat schon das Zeitliche gesegnet, aber dennoch. Wie lange sind wir schon hier? Fast eine Woche und niemand sucht nach uns. Nett. Gut ich werde das gleich Ed erzählen.Er meint es ist eine gute Idee. Wir müssen nur gut planen. Wo kommt er rein und raus? Wie überfallen wir ihn klug? Das sind alles noch offene Fragen die wir noch im Laufe des Tages besprechen werden. Es lenkt mich von meinen Gefühlen ab. An die Trauer. Ich muss Jamie finden und das kann ich nur wenn ich weiter mache so schwer es mir fällt. Ich mache es für Issy. Ich sage Ed, dass ich mich umschauen gehe. Ich nehme Gabriel und Messer mit. Er weiß nicht wirklich worüber er reden soll. Es ist aber gut so. Stille ist gut. Das Beste was ich ertrage, alles ist besser als bohrende Fragen nach meinen Gefühlen und meinen Ängsten. Zum Beispiel, dass ich noch immer nicht wirklich realisiert habe, dass ich Issy nie wieder sehe und sie nie wieder berühren kann. Einfach nie wieder, bis in die Unendlichkeit! Auch wenn ich mir vorspiele, dass ich halbwegs damit umgehen kann, ich weiß genau, wie es im Endeffekt ausgeht. Falls ich hier jemals rauskommen sollte und Jamie finde, werde ich mich um ihn kümmern und Issy ordentlich ihre Ehre erweisen. Ich würde zusammen mit Jamie einen schönen Ort finden, wo wir Issy ehren könnten. Für ihre Tat und dass sie nicht nur die beste Schwester ist, sondern auch die beste Frau auf der Welt ist. Es ist ein wahrer Verlust. Ein schlimmer und ich werde es nie verarbeiten. Aber ich muss die Punkte abhaken. Jamie finden, Katrin töten. Erst dann wird es mir irgendwie möglich sein, mit dem ganzen Horror hier abzuschließen. Mit Issy könnte ich aber nicht abschließen. Ich werde sie immer in meinen Erinnerungen tragen. In meinem Herzen. Dort wo sie hingehört. Gabriel und ich gehen zu der Tür wo wir ausgesperrt wurden. Es kommen Erinnerungen auf. Die mich verstören. Gabriel schaut durch das Glas um etwas zu erkennen. Er drückt die Klinke hinunter und sie geht auf! Die Tür. Wir sind nicht mehr in diesem Stock gefangen. Ich kann unser Glück nicht fassen. Wir haben all unsere Sachen bei uns. Sollen wir flüchten? Oder der anderen Gruppe Bescheid sagen? Wird dann die Tür noch immer offen sein? Das ist die Frage vermutlich nicht. Wir gehen durch die Tür und lassen den Psycho-Stock hinter uns. Katrin wir finden dich. Du wirst büßen!
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Stockwerk 5
HorrorEs sind 50 Entführungsopfer, zwei Gruppen, eine sadistische Psychopatin und ein Wettlauf ums Überleben. Die zwei Gruppen werden auf die Probe gestellt. Wer kann seine Menschlichkeit abschalten und helfen eine geliebte Person zu töten? Wer ist dazu i...